Pressing

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Pressing (Kurzform von englisch pressing game, zu deutsch „Druckspiel“) ist eine spieltaktische Variante im Ballsport, vor allem im Fußball. Es bezeichnet das (kurzzeitige, längere oder ständige) Anrennen auf den oder die ballführenden gegnerischen Spieler, woran sich außer dem Torhüter alle Mannschaftsteile wechselseitig beteiligen,[1][2] dieses Anlaufen kann in Gleichzahl oder Überzahl erfolgen.

Die Grundidee ist, dem Gegner möglichst wenig Zeit zu geben, sein Spiel ruhig und kontrolliert aufzubauen, und ihn so zu Fehlern oder in bestimmte ungefährliche Räume (z. B. auf Außen) zu zwingen. Das Druckspiel beginnt durch frühzeitiges Stören und Bekämpfen des gegnerischen Angriffs bzw. Angriffsversuchs bereits in der gegnerischen Hälfte, das auch Forechecking genannt wird.[3] Voraussetzungen für Pressing sind hohe Laufbereitschaft der Spieler, Dynamik und entsprechende Kondition.[2]

Der Begriff selbst leitet sich von dem englischen Wort to press für unter Druck setzen ab, wird im Englischen jedoch nicht synonym für seine deutsche Bedeutung verwendet.

Um 2012 herum wurde Pressing durch den Begriff Gegenpressing ergänzt, der vor allem von Jürgen Klopp und seinem Wirken bei Borussia Dortmund geprägt wurde. Unter Gegenpressing wird das Pressing nach dem direkten Ballverlust verstanden, also das schnelle Umschaltverhalten von Angriff auf Verteidigung mit dem Ziel der unmittelbaren Rückeroberung des Balles. Ein Spieler, der in der Offensivbewegung den Ball verliert, hat demnach direkt die neuen ballführenden Spieler zu stören und zu bekämpfen.[4] Das seltener gebrauchte Synonym Konterpressing (vgl. auch das engl. Counterpressing, das die Aspekte der beiden deutschen Begriffe vereint) deutet auf den (wichtigsten) funktionalen Ursprung des Gegenpressings, nämlich Konter zu verhindern, hin.[5]

Je nachdem, in welchem Bereich des Spielfelds eine Mannschaft das Pressing des Gegners beginnt, unterscheidet man zwischen Angriffspressing, Mittelfeldpressing und Abwehrpressing, wobei sich die Einteilung am Spielfelddrittel nahe dem gegnerischen Tor, am Bereich um die Mittellinie sowie am Drittel nahe dem Tor der verteidigenden Mannschaft orientiert.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Pressing – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ralf Peter: Bericht zu einem Vortrag auf dem Internationalen Trainer-Kongress 2012: Pressing im Fußball: Taktische Varianten in Analyse und Vergleich. In: Website des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer. Abgerufen am 8. Juli 2014 (PDF; 1,6 MB).
  2. a b Ralf Peter: Pressing im Fußball: Taktische Varianten in Analyse und Vergleich. Vortrag auf dem Internationalen Trainer-Kongress 2012. Abgerufen am 9. Juli 2014 (Video auf YouTube).
  3. Pressing auf der Website des Duden. Abgerufen am 9. Juli 2014.
  4. Unterschiede und Deckungsarten im Gegenpressing. Escher, Maric, Rafelt, Rieke & Co. Spielverlagerung GbR, 4. Januar 2013, abgerufen am 17. März 2024.
  5. Rene Maric: Taktiktheorie: Gegenpressing (1). abseits.at, 1. Oktober 2014, abgerufen am 5. März 2015: „Darum heißt diese Spielweise im Englischen oder in Spanien und Italien auch „Konterpressing“ und nicht „Gegenpressing“; im Endeffekt wird schließlich der gegnerische Konter gepresst.“
  6. Tobias Escher: Der Schlüssel zum Spiel: Wie moderner Fußball funktioniert. 2. Auflage. Rowohlt Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-499-00198-7, S. 46.