Probit

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Ein Probit ist in der Statistik die zu einer Wahrscheinlichkeit gebildete Größe , wobei die Umkehrfunktion der Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung bezeichnet. Unter der Probit-Transformation versteht man die Transformation von Wahrscheinlichkeiten in Probits. Diese Transformation wird im Probit-Modell, einem speziellen verallgemeinerten linearen Modell, zur Spezifikation der Kopplungsfunktion verwendet.

Darstellung der Probit-Funktion

In der Biometrie werden in der sogenannten Probitanalyse zur Untersuchung von Dosis-Wirkung-Beziehungen die Begriffe Probit und Probit-Transformation in einer verwandten, aber abweichenden Bedeutung verwendet.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine Wahrscheinlichkeit heißt

Probit von , wobei die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung bezeichnet. Die Funktion heißt auch Probit-Funktion. Wenn Wahrscheinlichkeiten in transformiert werden, spricht man auch von einer Probit-Transformation.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es gilt
  • Die Probit-Funktion besitzt die Symmetrieeigenschaft
  • Die Probit-Funktion ist differenzierbar und hat die Ableitungsfunktion
wobei die Dichtefunktion der Standardnormalverteilung bezeichnet.
  • Die Probit-Funktion ist invertierbar. Ihre Umkehrfunktion ist die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung.
  • Formal ist das -Quantil der Standardnormalverteilung und die Probit-Funktion ist die Quantilfunktion einer standardnormalverteilten Zufallsvariablen. Die Bezeichnung Probit hat sich aber in bestimmten Anwendungsgebieten der Statistik durchgesetzt, auch als sprachliche Parallele zu Logit.

Probitanalyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Biometrie heißt ein Teilgebiet der Untersuchung von Dosis-Wirkung-Beziehungen Probitanalyse[1][2]. Dort findet sich folgende abweichende Terminologie für den Begriff Probit-Transformation. Für eine Zufallsvariable , deren dekadischer Logarithmus einer Normalverteilung mit den Parametern und genügt, ist die Zufallsvariable standardnormalverteilt und die Zufallsvariable nimmt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit positive Werte an. Die Transformation der Messwerte

heißt in diesem Zusammenhang Probit-Transformation. In diesem Zusammenhang wird der zu einer Wahrscheinlichkeit gehörende Probit als der Wert definiert.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. P. H. Müller (Hrsg.): Lexikon der Stochastik – Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik. 5. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1991, ISBN 978-3-05-500608-1, Probitanalyse, S. 307–309.
  2. D. J. Finney: Probit Analysis. 3. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 1971.
  3. P. H. Müller (Hrsg.): Lexikon der Stochastik – Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik. 5. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1991, ISBN 978-3-05-500608-1, Probitanalyse, S. 308.