Präsidentschaftswahl in Russland 1996

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. März 2016 um 10:30 Uhr durch Istavan Velimirovic (Diskussion | Beiträge) (→‎Zweiter Wahlgang). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Präsidentschaftswahl in Russland 1996 war die zweite Wahl des russischen Präsidenten nach 1991. Außerdem war sie bislang die einzige Präsidentschaftswahl in Russland, die aus zwei Wahlgängen bestand. Der erste Wahlgang fand am 16. Juni, der zweite am 3. Juli 1996 statt.

Geprägt wurde diese Wahl vor allem vom politischen Kampf zwischen dem amtierenden Präsidenten Boris Jelzin und dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Russlands Gennadi Sjuganow. Während der erstere in den Monaten zuvor stark an Popularität eingebüßt hatte, was vor allem mit dem Scheitern der wirtschaftlichen Reformen, mehreren Korruptionsskandalen und dem andauernden Tschetschenienkrieg zu erklären war, konnte Sjuganow insbesondere bei den zahlreichen Verlierern der Jelzin-Reformen an Anhängern gewinnen.

Ergebnisse des ersten Wahlgangs am 16. Juni

Kandidat Anzahl der Stimmen % der Stimmen
Boris Jelzin 26.665.495 35,28
Gennadi Sjuganow 24.211.686 32,03
Alexander Lebed 10.974.736 14,52
Grigori Jawlinski 5.550.752 7,34
Wladimir Schirinowski 4.311.479 5,70
Swjatoslaw Fjodorow 699.158 0,92
Michail Gorbatschow 386.069 0,51
Martin Schakkum 277.068 0,37
Juri Wlassow 151.282 0,20
Wladimir Bryntsalow 123.065 0,16
Amangeldi Tulejew 308 0,00
„Gegen alle“ 1.163.921 1,54
75.587.139 100,00

Die Wahlbeteiligung betrug im ersten Wahlgang knapp 70 %.

Zweiter Wahlgang

Da weder Jelzin noch Sjuganow die absolute Mehrheit der Wählerstimmen erreichen konnten, setzte die Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation den zweiten Wahlgang auf den 3. Juli an. Da dies ein Mittwoch war, machte die russische Regierung diesen Tag offiziell arbeitsfrei. Ausgeschiedene Kandidaten, die eine dezidiert antikommunistische und antisowjetische Position vertraten, riefen ihre Wähler dazu auf, im zweiten Wahlgang Jelzin zu unterstützen. Eine entscheidende Rolle hat dabei der ehemalige Generalleutnant Lebed gespielt, der im ersten Wahlgang den dritten Platz erhalten hatte. Nachdem Jelzin ihn einige Tage nach dem ersten Wahlgang zum Sekretär des Sicherheitsrates ernannte, stellte sich Lebed de facto auf Jelzins Seite.

Die Beteiligung im zweiten Wahlgang betrug rund 68 % der Wähler. Es siegte der Amtsinhaber Jelzin mit 40.402.349 Stimmen (53,82 %), Sjuganow kam auf 30.104.589 Stimmen (40,31 %), „gegen beide“ haben 3.603.760 Bürger (4,82 %) votiert.

Siehe auch

Weblinks