Präsidialpalais

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Präsidialpalais auf dem Bismarckplatz in Regensburg

Das Präsidialpalais ist ein klassizistisches Bauwerk am Bismarckplatz der Oberpfälzischen Hauptstadt Regensburg in Bayern (Bismarckplatz 1).

Geschichte

Das Präsidialpalais ließ der napoleonfreundliche Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg 1804/05 von dem Hofarchitekten Emanuel Herigoyen errichten. Es sollte dem französischen Geschäftsträger beim Immerwährenden Reichstag, Theobald Jacques Justin Baron de Bacher, als repräsentative Unterkunft dienen. Nachdem 1810 Regensburg bayerisch und Sitz des Regenkreises geworden war, wohnte hier der Regierungspräsident; deshalb bildete sich die Bezeichnung Präsidialpalais heraus. Später wurde darin das Polizeipräsidium (bis 2009) untergebracht. 2010 wurde es von der Stadt Regensburg gekauft und ab 2011 aufwändig restauriert. Seit der Renovierung befindet sich hier das Haus der Musik. Das Theater Regensburg will hier neben der geplanten Sing- und Musikschule noch ein Kinder- und Jugendtheater einrichten. Auch Gruppen der freien Musikszene und Vereine sollen das Haus der Musik benutzen können.

Bismarckplatz mit Präsidialpalais im Hintergrund

Baulichkeit

Das Palais steht auf einer erhöhten Bodenwelle, die früher Rinderbühl hieß und auf der einst der Rindermarkt abgehalten wurde. Ursprünglich stand hier ein 1358 erbautes Manghaus für die Tuchmacher und Färber. 1569 wurde durch die Stadt Regensburg bzw. durch Stefan Fugger hier ein Getreidemagazin errichtet. An dieses schloss sich der städtische Marstall an, in welchem die Pferde für den städtischen Dienstgebrauch standen. Um Platz zu schaffen, mussten diese Gebäude zumindest teilweise abgebrochen werden. Zur Kostenersparnis ließ Emanuel Herigoyen die alten Mauern so weit als möglich stehen und gliederte sie in den Neubau ein. Dies bedingt den teilweise unregelmäßigen Grundriss des Gebäudes. Unter dem Gebäude verläuft die Stadtmauer aus dem 10. Jahrhundert und wieder darunter die Römermauer. Im Scheitel eines Tores auf der Westseite ist die Jahreszahl 1569 zu sehen, offensichtlich eine Spolie vom Vorgängerbau. Die Innenausgestaltung für das Palais übertrug Dalberg an seinen Direktionsrat Jakob Guiollett.

Die Schaufront des Gebäudes ist zum Bismarckplatz gerichtet; diese Front ist neunachsig. Dem Gebäude ist ein Portikus vorgesetzt, der von sechs mächtigen Säulen mit korinthischen Kapitellen getragen wird. Die Säulen ruhten auf hohen quadratischen Postamenten. Im Dreiecksgiebel ist das Wappen des Bauherren Carl von Dalberg angebracht. Es wird von Genien gehalten. Stuckierte Greife zieren den Fries zwischen Rundlöchern. Die Decke des Portikus ist kassettiert. Im Erdgeschoss sind Rundfenster eingebaut, die hohen Fenster in der Beletage sind rechteckig und mit einer geraden Verdachung versehen.

Eine breite Freitreppe führt zu einer modernen Springbrunnenanlage, die 1980/81 wegen des Baus einer Tiefgarage geschaffen wurde.

Literatur

  • Karl Bauer: Regensburg. Kunst-, Kultur und Alltagsgeschichte (5. erweiterte und verbesserte Auflage, S. 378–379). Mittelbayerische Druck- und Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1997, ISBN 3-931904-19-9.

Weblinks

Commons: Bismarckplatz, Regensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 1′ 5,1″ N, 12° 5′ 22,6″ O