Qasim Şeşo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Oktober 2016 um 20:43 Uhr durch Falkmart (Diskussion | Beiträge) (→‎Einleitung: laut Spiegel). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Qasim Şeşo, (* 1952 im Irak) auch der Löwe von Sindschar genannt, ist ein Angehöriger der Jesiden im Irak. Er erlangte internationale Bekanntheit durch seine Abwehrleistung im Sindschargebirge und der zweitheiligsten Pilgerstätte der Jesiden ihres Glauben Sherfedîn während der Sommeroffensive der Terrororganisation Islamischer Staat 2014 im Irak.[1]

Leben

Qasim floh 1981 mit seiner Frau und ihren gemeinsamen Kindern aus Sindschar vor Saddam Hussein und seinen Soldaten. In Syrien versuchten sie sich eine Existenz aufzubauen, flohen aber 1990 nach Deutschland. Als 2003 die Vereinigten Staaten von Amerika das Regime von Saddam Hussein beendeten, sah er die Chance zurückzukehren.[1] Unter dem Eindruck der Sommeroffensive der Terrororganisation Islamischer Staat gründete er am 30. Juli 2014 die jesidische Bürgerwehr Hêza Parastina Şingal. Am 20. Oktober wurde er mit Kämpfern der jesidischen Bürgerwehr in der Pilgerstätte Sherfedîn eingekesselt und führte diese bei der Schlacht um Sherfedîn.

Qasim Şeşo ist der Onkel des Widerstandskämpfers Heydar Şeşo.

Flaggenstreit

Die Sensibilität der Lage nach der Sommeroffensive der Terrororganisation Islamischer Staat war im so genannten Flaggenstreit erkennbar. Die YPG äußerte Ende August 2014 den Wunsch an der Pilgerstätte Sherfedin ihre Flagge hissen zu wollen. Daraufhin wollte die Peschmerga auch ihre Flagge hissen. Der mittlerweile zum General avancierte Qasim Şeşo legte klar, dass selbst die Jesiden an diesem heiligen Ort nicht ihre Flagge hissen würden. Daraufhin sperrte die YPG die Grenze und die Hilfslieferungen nach Sherfedin konnten nicht mehr ankommen. In einem Interview erklärte General Şeşo, dass sich die Jesiden auch gegen die PKK/YPG erheben würden, wenn die Blockade der Hilfslieferung nicht aufgehoben werde.[2] Nach einem klärenden Gespräch wurden Missverständnisse eingeräumt und der Flaggenstreit wurde beendet. Die Streitparteien erklärten anschließend: Man werde weiterhin Seite an Seite gegen den gemeinsamen Feind den Islamischen Staat (IS) und deren Verbrechen in Shingal kämpfen. Die Êzîden, die PKK und Pêşmerga Soldaten werden nicht ruhen, ehe Shingal befreit ist.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Hasnain Kazim: Kampf gegen „Islamischer Staat“: Deutscher Gärtner führt Bürgerwehr der Jesiden an. In: Spiegel Online. 27. August 2014, abgerufen am 8. September 2014.
  2. EzidiPress: Flaggenstreit in Sherfedîn zwischen Qasim Şeşo, YPG und Pêşmerga: bisher kein Anlass zur Sorge, Abruf am 15. September 2014
  3. EzidiPress: Erklärung zur Lage in Sherfedîn: Flaggenstreit beigelegt, Abruf am 15. September 2014