RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur

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Krippenmuseum in Telgte

Das RELíGIO - Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte ist ein Museum, das sich vornehmlich der Religiosität der Menschen in Westfalen in Geschichte und Gegenwart widmet.[1] Entstanden ist es aus dem Krippenmuseum Telgte und dem Museum Heimathaus Münsterland. Seit 2011 trägt es den neuen Namen "RELíGIO", der auf den Zusammenhang von Region und Religion hinweisen soll.[2] Seit April 2012 präsentiert das Museum seine Ausstellungen auf insgesamt 1500 m².[3]

In die Dauerausstellung des Museums wurden Teile der Krippenausstellung und das Telgter Hungertuch aufgenommen.

Konzeption

Das neue Museum RELíGIO widmet sich wie seine Vorgänger der regionalen Frömmigkeitsgeschichte, dem Wandel der Weihnachtsbräuche und lokaler Geschichte, wie die der Telgter Wallfahrt und dem Leben von Kardinal von Galen. Jedoch sollen diese Themen durch die Neukonzeption in den größeren Zusammenhang der Religiositätsgeschichte Westfalens eingeordnet werden.

Geschichte

Das Museum basiert auf einer Sammlung von Weihnachtskrippen, die bereits 1934 erstmals ausgestellt wurde. Den Grundstock legte der 1934 als Münsterscher Stadtrat und Zentrumspolitiker von den Nationalsozialisten aus dem Amt gejagte Paul Engelmeier. Dieser zog sich mit seiner Familie in den Marienwallfahrtsort Telgte zurück und rief hier in der ehemaligen Pastoratsscheune das "Heimathaus" ins Leben, das auf wechselnde Ausstellungen ausgelegt war. Hierzu zählten die regelmäßig und alljährlich in der Advents- und Weihnachtszeit abgehaltenen Krippenschauen.

Bereits 1937 wurde das Museum auf Betreiben seines Gründers nach Plänen von Dominikus Böhm erweitert. 1983 wurde ein Erweiterungsbau mit modernen Ausstellungsflächen fertiggestellt. Auf der Basis dieses so geschaffenen Sammlungsbestandes entstand dann 1994 das Krippenmuseum, das anhand der ausgestellten historischen und gegenwärtigen Krippen die Geschichte des Krippen-Brauches beschreibt.

Der Bau des Museums nach den Plänen des Architekten Josef Paul Kleihues, der dafür 1995 den Deutschen Natursteinpreis erhielt, wurde von der NRW-Stiftung und vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziell gefördert. 1994 fand die Eröffnung im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, statt. Das ganzjährig geöffnete Museum zeigt sich dem Betrachter als lang gestrecktes, dreigeschossiges Gebäude aus Ibbenbürener Sandstein und mit einem Kupferdach. Während die Materialien mit der barocken Wallfahrtskapelle korrespondieren, setzt sich die Architektur mit geraden Linien und klarer Formgebung ab. Beherrschend ist eine große Fensterwand, durch die das Geschehen im Innern des Museums mit der Außenwelt verbunden bleibt.

Im Jahre 2011 wurden das ehemalige Museum Heimathaus Münsterland und das Krippenmuseum unter dem Namen RELiGIO (offiziell: RELíGIO - Westfälisches Museum für religiöse Kultur) unter einer gemeinsamen Konzeption und Organisation zusammengeschlossen. Für das Telgter Hungertuch wurde 2011/12 ein weiterer Anbau errichtet.

Ausstellungen

Exponat der Krippenausstellung

Dauerausstellung

Im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss befindet sich eine Ausstellung zur Religiositäts- und Frömmigkeitsgeschichte mit starkem Bezug zur Region Westfalens. Im Rahmen der Ausstellung wird unter dem Titel "Religiöse Vielfalt heute - der Tisch der Religionen" auch auf aktuelle Entwicklungen, z. B. der civil religion, der Zuwanderung des Islam, eingegangen. Die Inszenierung stammt vom Bühnenbildner und Szenographen Michael Wienand. Im oberen Stockwerk wird die lebensbegleitende Funktion von Religion von der Geburt bis zum Tod anhand zahlreicher Ausstellungsstücke dargestellt ("Übergangsriten").[2]

Krippenausstellung

Ein Teil der Krippenschau wird ganzjährig im obersten Stockwerk des Museums ausgestellt. In der Winterzeit gibt es jährlich eine große Krippenausstellung. Neben einheimischen Krippen werden auch solche aus Südamerika und Afrika ausgestellt und beschrieben. Insgesamt umfasst die Ausstellung 150 Exponate. Ferner gibt es wechselnde Sonderausstellungen zu speziellen Aspekten des Krippenbrauchs und des Weihnachtsfestes.

Telgter Hungertuch

Als wertvollstes Kunstwerk beherbergt das Museum heute das Telgter Hungertuch von 1623. Das 7,4 m × 4,4 m große Leinentuch enthält 33 Bildfelder, die in Filetstopfarbeit hergestellt sind. Die Darstellungen beschreiben das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi sowie Vorbilder der Passion aus dem Alten Testament.

Weiteres

Neben dem Hungertuch beherbergt das Museum noch weitere Exponate aus der Telgter Kirchen- und Wallfahrtsgeschichte, die Glatzer Heimatstube sowie eine Sammlung persönlicher Gegenstände, Schriften und Veröffentlichungen des Kardinals Clemens August von Galen, die unter dem Titel "Glaubenslandschaft Westfalen" zusammengestellt wurden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Wir über uns", Website des RELíGio-Museums, abgerufen am 18. August 2015.
  2. a b "Besuch im RELíGio-Museum in Telgte" von Philipp Greifenstein, abgerufen am 18. August 2015.
  3. "Geschichte", Website des RELíGio-Museums, abgerufen am 18. August 2015.

Koordinaten: 51° 59′ 5,8″ N, 7° 47′ 10,9″ O