R & G Schmöle

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R & G Schmöle
Rechtsform GmbH
Gründung 1853
Auflösung 1989
Auflösungsgrund Unternehmenskauf
Sitz Menden (Sauerland) Deutschland Deutschland
Mitarbeiterzahl rund 2000 (1989)
Branche Nichteisenmetallindustrie

R & G Schmöle war ein deutsches Unternehmen der Nichteisenmetallindustrie mit Sitz in Menden (Sauerland). Mit zuletzt (1989) 2000 Mitarbeitern war die Firma der Großarbeitgeber in Menden. 1989 wurde die Firma an KME Germany GmbH & Co. KG verkauft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Drahtmacherfamilie Schmöle war seit 1615 in Iserlohn im Drahtgewerbe tätig war. In ununterbrochener Geschlechterfolge sind die Schmöles dreieinhalb Jahrhunderte mit der bergisch-märkischen Metallindustrie verknüpft. Wenige deutsche Firmen haben eine derart lange Tradition.[1]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte die Firma (Carl Schmöle & Wilhelm Romberg) in Iserlohn moderne Verfahren in der Reit- und Fahrgeschirrherstellung ein. Das Unternehmen wurde sukzessive nach Menden verlagert. 1834 errichtete man in Menden am Hönnenwerth ein Walz- und Drahtwerk für Messingblech, um die Wasserkraft der Hönne auszunutzen.[2] Im Industriemuseum Menden auf Gut Rödinghausen ist ein Musterkatalog der Firma R & G Schmöle aus dem Jahr 1834 erhalten.[3]

1853 gründeten Rudolph und Gustav Schmöle[4] die Firma R & G Schmöle.

Die Brüder Schmöle legten 1854 in Menden ein weiteres Werk an, um aus den Werksprodukten am Ort selbst Fertigwaren herstellen zu können. Als Teilhaber der Firma Schmöle, Wiemann & Co. wählten sie Adolf Wiemann und Friedrich Ostermann. Nach deren Ausscheiden wurde die Firma in Schmöle & Comp. umgewandelt. Das Fertigungsprogramm lehnte sich eng an die Fertigwarenproduktion des Iserlohner Stammhauses Schmöle & Romberg an. Bis 1891 personell verbunden mit R. & G. Schmöle spezialisierte man sich nach 1860 auf Armeebedarf; ab 1891 unter Gustav Adolf Schmöle (1866–1944) erfolgte eine Erweiterung der Produktpalette. Das Werk wuchs von 130 (1891) auf 1300 Beschäftigte (1943). 1965 erfolgte die Übernahme durch dir Firma Grohe.

Carl Gustav Schmöle übernahm 1883 zusammen mit seinem Vetter Gustav Heinrich die Geschäftsführung der Firma R & G Schmöle o.H. Nach dem Austritt aus der Geschäftsleitung 1924 übernahm Carl Gustav Schmöle den Vorsitz im Aufsichtsrat der in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Firma. 1953 feierte die R & G Schmöle das einhundertste Firmenjubiläum. Die Firmenleitung lag bei Dr.-Ing. Carl Schmöle und Walter Oesten.[5]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Gründung der Firma 1853 wurden zunächst Walz- und Drahtprodukte aus Kupfer hergestellt. Die erste Presse für nahtlose Rohre wurde 1904 in Betrieb genommen.[6] Seit 1946 gehören auch Ventile zum Lieferprogramm.[7] Das Unternehmen wurde im Laufe der Zeit (1953) ein Halbzeugwerk, war also mit der Herstellung von Produkten aus Rohmaterialien in einfachster Form beschäftigt. Das Produktionsprogramm umfasste das Walzen von Blechen und Ziehen von Rohren und Drähten aus Kupfer und Messing bis zur vielfachen Weiterverarbeitung von Fertigerzeugnissen der Kupfer-, Bronze- und Messing Industrie.[1] 1989 werden Rohre, Bänder, Rippenrohre und industrielle Sondererzeugnisse wie Ölkühler, Verdampfer und Kondensatoren für Wärmepumpen und Kälteanlagen sowie Verdampfer für Kühl- und Gefriergeräte gefertigt.

Verkauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1989 wurde R & G Schmöle an das Unternehmen KM-kabelmetal Aktiengesellschaft in Osnabrück verkauft.[8] KM-kabelmetal wird bereits ein Jahr später mehrheitlich von der Italienischen „SMI-Società Metallurgica Italiana SpA“, Florenz erworben. In der Folge kommt es in den folgenden Jahren zu einer fast vollständigen Auflösung des Werksstandortes Menden.[9][10]

Das Röhrenwerk mit etwa 320 Mitarbeitern (Stand 2019) wird Teil der KME Germany AG & Co. KG. 2019 als Rechtsnachfolger von R & G Schmöle. 2019 erfolgt der Verkauf des Werkes in Menden an die Hailiang Gruppe aus Zhejiang (China).[11][12] Neuer Firmenname HME Copper Germany GmbH.

Schmelzwerk und Walzwerk wurden von KM-kabelmetal innerhalb der Firmengruppe an die Stolberger Metallwerke – heute KMD SE – weitergegeben und einige Jahre später geschlossen.

Die Herstellung von Rippenrohren und Wärmetauschern ging an die neugegründete Firma Schmöle in Fröndenberg mit 178 Mitarbeitern über, die sich in der Tradition der alten Firma R & G Schmöle sieht.[6]

Die Firma VTI Ventil Technik GmbH in Menden setzt seit 1997 die Herstellung von Ventilen fort nachdem 1994 zunächst die niederländische Firma Aalberts N.V. die Ventilsparte übernommen hatte. Auch VTI sieht sich in der Tradition der alten Firma R & G Schmöle.[7]

Nachnutzung Betriebsgelände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis auf das kurz vor der Übernahme neugebaute Röhrenwerk werden alle alten Produktionsanlagen stillgelegt und abgerissen. Etwa 1500 Arbeitsplätze gehen verloren. Nur das Schmelzwerk erhält einen neuen Verwendungszweck als Veranstaltungsort. Für 2023 ist jedoch der Abriss samt Altlastensanierung vorgesehen.[13] Auf dem Gelände des Walzwerkes entsteht ein neuer Stadtteil Hönneinsel.[14][15] Die Beteiligung der Sparkasse Menden hat Anteil an der letztendlich Insolvenz der Sparkasse. Andere Teile des Geländes liegen brach (2022), da die Pläne eines Investors z. B. ein Eisenbahnunternehmen im Bereich Monorail anzusiedeln als gescheitert gelten müssen.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walther Däbritz ; Dr. Ing. Carl Schmöle: Geschichte der R. & G. Schmöle Metallwerke Menden. Kreis Iserlohn 1853 bis 1953 : Zugleich ein Beitr. zur Industriegeschichte des märkischen Sauerlandes in 3 Jahrhunderten /. R. & G. Schmöle Metallwerke, Menden (Sauerland) 1953.
  • Rico Quaschny: „Verkappte Intoleranz“ und wirtschaftliche Blüte – Menden zwischen Kurköln und Preußen. In: Vom Kurkölnischen Krummstab über den Hessischen Löwen zum Preußischen Adler. Die Säkularisation und ihre Folgen im Herzogtum Westfalen 1803–2003. Becker, Arnsberg 2003, S. 156–159.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Unternehmungen – R & G Schmöle Metallwerke
  2. Quaschny S. 156–159
  3. Musterbücher aus der Gründerzeit – Menden-Lendringsen
  4. Familien- und Heimatforschung in Menden und umliegenden Sauerland – Fabrikanten Schmöle
  5. https://www.bankgeschichte.de/files/documents/facts-figures/deutsche-bank/Geschaeftsbericht_1957.pdf Deutsche Bank - Geschäftsbericht 1957
  6. a b https://www.schmoele.de/ueber-schmoele/historie Über Schmöle (Fröndenberg) - Historie
  7. a b VTI Ventil Technik GmbH - Über Uns
  8. Kraft- und Dampfmaschinen - Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk
  9. Letzte Reste eines Industriedenkmals abgerissen
  10. Zum Tod von Robert Udo Dreher
  11. KME verkauft Messingstangen- und Rohrgeschäft. ikz.de, 24. April 2019, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  12. 320 KME-Werker wollen wissen, was aus Standort Menden wird. wp.de, 30. Januar 2019, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  13. „Bringhof in Menden muss weg – aber wohin soll er ziehen“
  14. Stadt- und Landschaft Menden Sauerland - vorher – nachher 20 – vom Fabrikhallenschutt zum begrünten Wassergraben
  15. Stadt- und Landschaft Menden Sauerland - vorher – nachher 2 – neues Stadtviertel Hönneinsel auf altem Industriegelände
  16. Evidal - ProReSus