Redemptoristenkloster Heiligenborn

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Kloster Heiligenborn, Bous

Das Kloster Heiligenborn über der Saar bei Bous gehörte zur Kölner Provinz der Redemptoristen. Der Orden gab das Kloster im November 2009 auf.[1]

Gründung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden frühere Bestrebungen wieder aufgegriffen, im Saarland eine Ordensniederlassung zu gründen, nicht zuletzt weil sich aus dem bevölkerungsreichen Land zahlreiche Ordensmitglieder rekrutierten. Die Gründung wurde von der damaligen Regierung unter Johannes Hoffmann unterstützt, da diese sich kulturelle und bildungspolitische Impulse durch die Klostergemeinschaft für das im Wiederaufbau befindliche Land erhoffte. Am 13. November 1949 konnte die Einweihung des Klosters in einem ehemaligen HJ-Heim erfolgen. Der Name des Klosters rührte von einer Legende her, der zufolge sich ein früher christlicher Glaubensbote an einer Quelle im Gebiet des heutigen Klosters als Einsiedler niedergelassen habe. Zudem knüpfte das Kloster an die alte christliche Tradition der am anderen Saarufer gelegenen Prämonstratenserabtei Wadgassen an, die infolge der französischen Revolution aufgehoben worden war.

Klosterkirche

Da der Kapellenraum, der nach der Klostergründung zur Feier der Gottesdienste diente, mit vierzig Plätzen zu klein war, entschied man sich bald, eine Klosterkirche zu erbauen. Der Auftrag erging an den ungarischen Künstler György Lehoczky, der bereits die Kapelle gestaltet hatte. Dieser beschrieb seinen architektonischen Leitgedanken wie folgt: "Diese Kirche soll also in erster Linie eine Burg gegen die unchristlichen Tendenzen unseres nur allzumenschlichen und eben heute so vielen Gefahren ausgesetzten Wesen sein. (...) Diese Kirche ist Gottes Haus, also des Menschen Burg. Das heißt, nicht nur ein Zufluchtsort, sondern auch (...) ein Posten, ein Wachturm." (Festschrift zur Kirchenweihe, 1952). Der Grundstein wurde im November 1951 gelegt, und bereits am 7. Dezember 1952 folgte die Einweihung der Kirche.

Konvikt

Die Einrichtung einer Klosterschule, die vermutlich eine Hauptmotivation für die Klostergründung gewesen war, wurde zugunsten der Planungen zum Kirchbau zunächst aufgeschoben. Bereits zum Schuljahr 1950/1951 konnte das Konvikt allerdings eröffnet werden. Aus finanziellen und personellen Gründen wurde es 1979 wieder geschlossen.

Schwerpunkte

Das Kloster Heiligenborn war in erster Linie ein Seelsorgekloster. Die Brüder von Heiligenborn bereisten die Kirchengemeinden des Saarlandes, um Wochen der Glaubenserneuerung, sogenannte Gemeindemissionen, anzubieten. Zudem halfen sie in der Seelsorge in den umliegenden Gemeinden und im nahe dem Kloster gelegenen Seniorenheim aus und baten ein umfangreiches Programm an seelsorglicher Tätigkeit (Gottesdienste, Exerzitien, Gespräche, Beichte) auch im Kloster selbst an. Hierfür stand die nach der Schließung des Konviktes erweiterte Begegnungsstätte zur Verfügung. Das Kloster war zudem bekannt für seine Orgelkonzerte an der Klaisorgel sowie die Meditations- und Ikonenschreibkurse.

Profanierung der Klosterkirche / Auflösung des Redemptoristenklosters

Im Anschluss an den letzten Gottesdienst am 22. November 2009 wurde durch den Trierer Weihbischof Robert Brahm die Klosterkirche profaniert und das Redemptoristenkloster aufgelöst.

Literatur

  • Traudl Brenner: Artikel "Karge Himmelsfeste war Lehoczkys erster Paukenschlag", in: Saarbrücker Zeitung, 24./25. Mai 2008 S. E 1 (Ost)
  • Rolf Decot: Kloster Heiligenborn 1949-1999, in: 50 Jahre Kloster Heiligenborn der Redemptoristen in Bous, Bous 1999.
  • Claudia Maas: Kloster Heiligenborn in Bous, in: Arbeitskreis György Lehoczky (Hrsg.): György Lehoczky, 1901-1979, Architektur, Malerei, Kunst im sakralen Raum, Kunst im öffentlichen Raum, Buchillustration, Saarbrücken 2010, S. 86-95.
  • Johannes Wittenkämper: Kunst und Verkündigung. Ein Thema der Klöster Heiligenborn und Heilig Kreuz, in: Arbeitskreis György Lehoczky (Hrsg.): György Lehoczky, 1901-1979, Architektur, Malerei, Kunst im sakralen Raum, Kunst im öffentlichen Raum, Buchillustration, Saarbrücken 2010, S. 112-123.
  • Johannes Wittenkämper: Apostelreliefs an der Fassade der Klosterkirche Heiligenborn, in: Arbeitskreis György Lehoczky (Hrsg.): György Lehoczky, 1901-1979, Architektur, Malerei, Kunst im sakralen Raum, Kunst im öffentlichen Raum, Buchillustration, Saarbrücken 2010, S. 124-125.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel: Redemptoristen verlassen Kloster Heiligenborn vom 17. Februar 2009 auf Orden online abgerufen am 17. Februar 2009


Koordinaten: 49° 16′ 22,7″ N, 6° 48′ 32,3″ O