Reichenbach (Hessisch Lichtenau)

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Reichenbach
Koordinaten: 51° 10′ N, 9° 47′ OKoordinaten: 51° 9′ 42″ N, 9° 46′ 38″ O
Höhe: 443 m ü. NHN
Fläche: 8,88 km²[1]
Einwohner: 262 (15. Nov. 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 37235
Vorwahl: 05602

Reichenbach ist ein Ortsteil der im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis gelegenen Kleinstadt Hessisch Lichtenau.

Geographische Lage

Reichenbach liegt rund 5,5 km südöstlich des Zentrums der Kernstadt von Hessisch Lichtenau am Nordfuß des Eisbergs (583 m ü. NN), dem höchsten Berg des Stölzinger Gebirges, und südöstlich des Schlossbergs (522,3 m ü. NN), auf dem sich die Burgruine Reichenbach befindet. Durchflossen wird es vom Oberlauf des Vockebachs. Etwa 1,5 km südöstlich des Dorfs liegen die Großen Steine.

Geschichte

Eine erste urkundliche Erwähnung ist für 1089 belegt, das Gebiet um die Burg war aber bereits viel früher in römischer Zeit besiedelt. Burg und Ort liegen direkt an der Franzosenstraße des Mittelalters.[3] Belegbare Wüstungen sind: Deinebach, Eppenrode, Gerolderode und Schlicher, Habichsgeren, Lindau, Mesche, Ruine Reichenbach, Suckenrode, Ober- und Nieder-Weißbach und Breitenrode, wobei die Burg als einziges Bauwerk noch sichtbar erhalten ist. Die Burg war seinerzeit auch die Keimzelle für die Gründung von Hessisch Lichtenau. Reichenbach war bis 1490 Sitz des gleichnamigen Amtes und Gerichtes. Dieses wurde dann in die neue Stadt verlegt, wodurch das Amt seitdem „Amt Lichtenau“ hieß.

Die Grafen von Ziegenhain verzichten 1233 mit der Burg Reichenbach auch auf den Ort Reichenbach. 1261 haben die Spangenberger Besitz zu Reichenbach. Eckehard von Felsberg gesteht 1383 dem Landgraf Hermann II. auf seinen Vorwerken und Gütern im Gericht Reichenbach die gleichen Rechte zu, wie auf anderen Vorwerken. 1410 verkauft Beyger Meisenbug dem Landgraf Hermann II. sein Holz vor dem Hagen zu Reichenbach. Vor 1456 erkennt das Kloster Kaufungen Ansprüche des Kraft von Felsberg auf Güter im Gericht Reichenbach nicht an. Kraft von Felsberg verzichtet 1471 auf Güter im Gericht Reichenbach. 1519 erhält Graf Adam von Belebungen vom Landgraf Philipp I. einen Zins unter anderem aus Amt und Ort Reichenbach verschrieben. 1553 wird Reichenbach landgräfliches Dorf. 1575/85 ist Reichenbach plessisches Lehen derer von Hundelshausen.

Im Jahr 1640 verbrannte ein Großteil des Ortes. Von 63 Familien blieben nur 15 übrig. Der nächste große Brand war dann im Siebenjährigen Krieg.

Der Ortsname Reichenbach hatte in seiner Geschichte verschiedenste Schreibweisen, unter anderem Richenbach im Jahre 1089, 1209 Richebach und 1436 Rychenbach.

Nach der etwas außerhalb des Ortes liegenden Burg nannten sich die Grafen von Reichenbach. Diese stifteten auch die Klosterkirche Reichenbach und das Kloster, verschenkten es aber in den Jahren 1207/11 an den Deutschen Orden.

Heute gehören zum Kirchspiel die Dörfer Wickersrode, Hopfelde und Hollstein. Schon in den Jahren 1569 war Reichenbach mit Hollstein, Hopfelde und Wickersrode ein Kirchspiel. Von 1585 bis 1613 gehörte auch Wollstein dazu. 1780 wurde der Hof Glimmerode zu Reichenbach eingepfarrt, 1872 Weißmühle. Der Sitz des Pfarrers ist Reichenbach.

Am 1. April 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde in die Stadt Hessisch Lichtenau eingegliedert.[4]

Einwohnerzahlen

Jahr Einwohner
1961 333
1970 325
2011 262

Sehenswürdigkeiten

Die Großen Steine sind eine Gruppe von Dolomitfelsen. In der direkten Nachbarschaft befindet sich ein Ferienhaus des Kreisjugendringes.

Die ehemalige Klosterkirche mit den von Vorgängerbauten aus der Zeit des 9. Jahrhunderts stammenden, sichtbaren Fundamenten. Die Burg ist heute eine Ruine; es steht nur noch ein Turm, dieser dient als Aussichtspunkt.

Einzelnachweise

  1. „Reichenbach, Werra-Meißner-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. „Zahlen & Fakten“ im Internetauftritt der Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im Januar 2016.
  3. Georg Landau: Beiträge zur Geschichte der alten Heer- und Handelsstraßen in Deutschland. Bärenreiter, Kassel 1958, S. 86f
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.

Weblinks

  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!