Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 4

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 4 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 311; auch Reichstagswahlkreis Böblingen–Leonberg genannt) war der vierte Reichstagswahlkreis für das Königreich Württemberg für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und zum Zollparlament von 1868 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt 1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Zollparlamentswahl 1868 umfasste der Wahlkreis Königreich Württemberg 4 die Oberämter Ulm, Laupheim und Biberach. Dieser Landesteil lag ab 1871 in den Reichstagswahlkreises Königreich Württemberg 10, 11, 12 und 14. Der Wahlkreis für die Oberämter Hall, Backnang, Marbach und Vaihingen trug hingegen 1868 die Nummer Königreich Württemberg 11. Um die räumliche Kontinuität besser abzubilden, zeigt dieser Artikel für die Wahl 1868 daher die Ergebnisse des Wahlkreises Königreich Württemberg 11.

Wahlkreiszuschnitt ab 1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Oberämter Böblingen, Vaihingen, Leonberg und Maulbronn.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 104.942
1895 103.345
1900 104.163
1905 108.069
1910 111.425
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 65,0 27,3 7,7
1907 57,0 34,2 8,8
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 97,1 2,5
1905 95,9 3,6
1910 95,8 3,5

Un Württemberg trat die NLP als Deutsche Partei auf. Die amtliche Statistik führte die Abgeordneten zur Vergleichbarkeit mit den Wahlergebnissen in anderen Teilen Deutschlands als NLP, auch waren die württembergischen Reichstagsabgeordneten Mitglieder der Reichstagsfraktion der NLP. Die Darstellung in diesem Artikel folgt dem. Die Württembergische Zentrumspartei spielte im Wahlkreis aufgrund der protestantischen Prägung keine Rolle.

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Zollparlamentswahl 1868 bis 1871 August Oesterlen DtVP 0
Reichstagswahl 1871 bis 1877 Otto Elben NLP
Reichstagswahl 1877 bis 1881 Otto von Knapp DRP 0
Reichstagswahl 1881 bis 1890 Konstantin Sebastian von Neurath DRP 0
Reichstagswahl 1890 bis 1898 Friedrich Kercher DtVP 0
Reichstagswahl 1898 bis 1903 Friedrich Haußmann DtVP
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Karl Sperka SPD 0
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Jonathan Roth BdL 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Otto Keinath NLP

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.756, 53 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Oesterlen V 9104 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 19.873 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9306, 85 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 47,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Elben NLP 9091 0 0
0 K 105 0 0
0 V 34 0 0
0 Sonstige 76 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.479 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8777, 59 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 43,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Elben NLP 8708 0 0
0 Sonstige 69 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.043 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 14.858, 39 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 70,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto von Knapp DRP 10.053 0 0
Otto Elben NLP 4605 0 0
0 K 99 0 0
0 S 70 0 0
0 Sonstige 31 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.534 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.420, 46 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 62,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto von Knapp DRP 10.071 0 0
Mayer V 3259 0 0
Rudolf Probst Zentrum 99 0 0
0 Sonstige 23 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.014 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12.793, 48 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konstantin Sebastian von Neurath DRP 8782 0 0
Stotz V 3951 0 Postmeister
Ludwig Windthorst Zentrum 42 0 0
0 Sonstige 18 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.070 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 11.503, 35 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 54,8 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konstantin Sebastian von Neurath DRP 7883 0 0
0 V 3422 0 0
0 Zentrum 29 0 0
0 Sonstige 12 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.350 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 15.596, 86 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,5 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konstantin Sebastian von Neurath DRP 15.230 0 0
0 V 123 0 0
0 S 101 0 0
0 S 54 0 0
0 Sonstige 88 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten den nationalliberalen Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 21.410 Männer waren wahlberechtigt. 15.191 gültige Stimmen wurden abgegeben, 23 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Kercher DVP 7171 47,3 % 0
Karl von Göz NLP 7261 47,9 % 0
Georg Bronnenmayer SPD 641 4,2 % Wirt, Göppingen
Johannes Evengelist Göser Zentrum 82 0,5 % 0
Sonstige 13 0,1 % 0

Das Zentrum sprach sich vor der Stichwahl für den linksliberalen Kandidaten aus. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.335, 30 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Kercher DVP 9311 50,9 % 0
Karl von Göz NLP 8994 49,1 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten den konservativen Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 21.705 Männer waren wahlberechtigt. 16.565 gültige Stimmen wurden abgegeben, 28 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Kercher DVP 8235 49,8 % 0
Friedrich Christian Schrempf K 6414 38,8 % 0
Theodor von Wächter SPD 1817 11,0 % 0
Greter Zentrum 61 0,4 % Landrichter, Heilbronn
Sonstige 10 0,0 % 0

Das Zentrum sowie die Sozialdemokraten sprach sich vor der Stichwahl für den linksliberalen Kandidaten aus. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.915, 31 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Kercher DVP 9988 59,2 % 0
Friedrich Christian Schrempf K 6896 40,8 % 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NLP und Konservative sowie der BdL unterstützten den konservativen Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 22.389 Männer waren wahlberechtigt. 15.394 gültige Stimmen wurden abgegeben, 38 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Haußmann DVP 6552 42,7 % 0
Heinrich von Kraut K 6115 39,8 % 0
Gottlieb Proß SPD 2528 16,4 % Handschuhmacher, Esslingen
Adolf Gröber Zentrum 151 1,0 % 0
Sonstige 10 0,0 % 0

Das Zentrum rief in der Stichwahl zur Enthaltung auf. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.278, 49 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Haußmann DVP 9460 58,3 % 0
Heinrich von Kraut K 6115 39,8 % 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der BdL stellte zunächst Graf Leutrum als Kandidaten auf, fand dabei aber keine Unterstützung der NLP. Nachdem stattdessen der Schultheiß Reichert nominiert wurde, verzichtete die NLP auf eine Sonderkandidatur. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.712 Männer waren wahlberechtigt. 17.141 gültige Stimmen wurden abgegeben, 45 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Haußmann DVP 5167 30,2 % 0
Christoph Reichert K 6180 36,2 % 0
Karl Sperka SPD 5539 32,4 % 0
Adolf Gröber Zentrum 185 1,1 % 0
Sonstige 25 0,1 % 0

Das Zentrum rief in der Stichwahl zur Enthaltung auf. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.913, 191 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Christoph Reichert K 9298 49,4 % 0
Karl Sperka SPD 9514 50,6 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß Vereinbarung auf Landesebene einigten sich NLP, BdL und Konservative auf einen Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.712 Männer waren wahlberechtigt. 17.141 gültige Stimmen wurden abgegeben, 45 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Jonathan Roth BdL 6965 36,5 % 0
Leo DVP 6231 32,6 % Fabrikant, Mühlacker
Karl Sperka SPD 5813 30,5 % 0
Adolf Gröber Zentrum 71 0,4 % 0
Sonstige 7 0,0 % 0

Das Zentrum unterstützte Roth, die SPD rief in der Stichwahl zur Enthaltung auf. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.913, 191 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Jonathan Roth BdL 8532 51,1 % 0
Leo DVP 8176 48,9 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keinath trat als gesamtliberaler Kandidat an, Roth wurde von Zentrum und Konservativen unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 25.509 Männer waren wahlberechtigt. 21.553 gültige Stimmen wurden abgegeben, 45 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Jonathan Roth BdL 5882 27,3 % 0
Otto Keinath NLP 6657 31,0 % 0
Karl Sperka SPD 8966 41,7 % 0
Sonstige 3 0,0 % 0

Konservative und BdL unterstützte Roth, das Zentrum rief in der Stichwahl zur Enthaltung auf. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 22.115, 96 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Keinath NLP 11.980 54,4 % 0
Karl Sperka SPD 10.039 45,6 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1214–1217.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 235, 238.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 148, 150, Digitalisat.