René Carol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2016 um 21:49 Uhr durch U2il (Diskussion | Beiträge) (→‎Schallplattenerfolge: Eintrittsdatum laut "Automatenmarkt" siehe auch Amtage / Müller "Alle Hits aus Deutschlands Charts 1954-2003" und Forum auf germancharts.com http://germancharts.com/forum.asp?todo=viewthread&id=19208). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

René Carol, bürgerlich Gerhard Tschierschnitz[1] (* 11. April 1920 in Berlin; † 9. April 1978 in Minden), war ein deutscher Schlagersänger der 1950er und 1960er Jahre.

Leben

Gerhard Tschierschnitz wuchs als Sohn eines Werkzeugmachers in Berlin auf und wollte zunächst Ingenieur werden. Er begann bei Telefunken in Berlin eine Mechanikerlehre und fiel bereits mit 14 Jahren als Sänger auf einer Betriebsfeier auf. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er zur Luftwaffe einberufen. In dieser Zeit hat er seine ersten Auftritte: als Parodist von Theo Lingen und Hans Moser. Bei Kriegsende geriet er in französische Gefangenschaft, aus der er im April 1946 nach Paris fliehen konnte. Dort trat er in Bars und Nachtclubs auf, und als er einen Pass benötigte, besorgte ihm ein französischer Unterweltler einen falschen auf den Namen René Carol.

Ende 1946 gelang ihm die Rückkehr nach Deutschland und er ließ sich zunächst in Hamburg nieder. Als Karol mit den 30 Variationen trat er bald in ganz Deutschland auf. Bei einem seiner Auftritte im April 1949[2] wurde Kurt Feltz, Entdecker vieler deutscher Schlagerstars in den 1950er Jahren, auf ihn aufmerksam. Die Kurt-Feltz-Produktion Maria aus Bahia ist 1950 Carols erste Soloschallplatte, mit ihr begann er eine lang anhaltende Sängerkarriere, die erst durch die Beatwelle Mitte der 1960er Jahre gestoppt wurde. 1953 verkaufte René Carol die Platte Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein über 500.000 Mal und erhielt dafür die erste deutsche Goldene Schallplatte nach dem Krieg. Seinen letzten großen Hit verbuchte er im Frühjahr 1960 mit dem Titel Kein Land kann schöner sein, der es bis auf den dritten Platz der Hitlisten schaffte.

In den 1950er Jahren fiel Carol zudem durch mehrere Verkehrsdelikte auf. So musste er 1955 für sechs Wochen wegen Fahrerflucht und fahrlässiger Körperverletzung ins Gefängnis.[3][4] Carol sagte später über sich selbst: „Ich war ja völlig verrückt auf Autos, Alkohol und Frauen!“[5] In den 1970er Jahren besaß er kein Auto mehr.

Als seine Popularität zu sinken begann, sorgte seine Ehefrau Margit als seine Managerin dafür, dass er weiterhin Veranstalter für Konzerte und Tourneen fand. Anfang der 1960er Jahre hielt sich René Carol längere Zeit in Nordamerika auf, wo er bei Konzerten für deutschstämmige Amerikaner und Kanadier ein begeistertes Publikum fand. Da er über seinen Cousin in Chicago einen festen Wohnsitz vorweisen konnte, gelang ihm der Beitritt zur amerikanischen Sängergewerkschaft, was diese Auftritte überhaupt erst ermöglichte. Speziell für seine amerikanischen Fans ließ Carol Platten mit Heimweh-nach-Deutschland-Themen pressen, die jedoch wenig Resonanz hervorriefen. Eine davon, Warum bist du kein Matrose auf dem Bodensee wurde in kleiner Auflage auch in Deutschland bei Cornet veröffentlicht. Die letzte René-Carol-Hitparaden-Notierung in Deutschland gelang mit Bianca Rosa auf dem 44. Rang. Dank einer Niederlande-Tournee kam der Titel dort sogar unter die besten zehn und wurde auch das Lieblingslied der damaligen niederländischen Königin Juliana.

René Carol war dreimal verheiratet, zuletzt mit seiner Ehefrau Hannelore.[6] In den späten 1960er Jahren zog er von Hamburg, wo er gegenüber dem Hotel Atlantic einen Bungalow besaß, auf das Land in den Ort Haselhorn, wo er letztlich auch 1978 verstarb.[7]

René Carol starb zwei Tage vor seinem 58. Geburtstag am 9. April 1978 in Haselhorn bei Minden an Darmkrebs. Dort wurde er zunächst auch beigesetzt. Seine Witwe Hannelore kehrte kurz darauf in ihre Heimatstadt Lüdenscheid zurück und sorgte dafür, dass er noch im Mai 1978 nach Lüdenscheid umgebettet wurde, wo sein Grab bis heute von Verehrern besucht wird.

Schallplattenerfolge

Titel Einstieg Platz
(Wochen insg.)
Deinen Namen den hab ich vergessen 01.05.1954 06 0(8)
Es blüht eine weiße Lilie 01.05.1954 40 0(4)
Das letzte Wort, das du mir sagtest 01.06.1954 11 0(4)
Tagebuch der Liebe 01.07.1954 16 0(4)
Jede Nacht 01.09.1954 19 0(4)
Die Donna gab dem Troubadour 01.11.1954 12 (12)
Sonne über der Adria 01.12.1954 18 0(8)
O Wandersmann 01.06.1955 08 0(8)
Vergiß mich nicht (mit Lonny Kellner) 01.12.1955 27 0(4)
Kein Land kann schöner sein 01.03.1960 03 (36)
Das Schiff deiner Sehnsucht 01.09.1960 22 (16)
Mitten Im Meer 01.10.1960 14 0(8)
Hafenmarie 01.05.1961 25 0(4)
Ein Vagabundenherz 01.10.1961 25 0(8)
Der rote Wein 01.08.1962 37 0(8)
Prinzessin Sonnenschein 01.07.1963 37 0(4)
Bianca Rosa 01.03.1964 44 0(8)

Diskografie

Filmografie

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. spiegel.de
  2. Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag7416.html
  3. Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://generalblatt.de/?p=410
  4. Der Spiegel 28/1955: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31970673.html
  5. Aufruf vom 25. Oktober 2014 http://www.haselhorn.de/rene_carol.html
  6. Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag7416.html
  7. Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://www.haselhorn.de/rene_carol.html