Reuleaux-Tetraeder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. März 2015 um 13:50 Uhr durch GRIPS (Diskussion | Beiträge) (''das'' Reuleaux-Tetraeder). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Animation des Reuleaux-Tetraeders, mit erzeugendem regelmäßigen Tetraeder.
Vier sich schneidende Kugeln, die das Reuleaux-Tetraeder erzeugen.

Das Reuleaux-Tetraeder ist die Schnittmenge von vier Kugeln mit Radius s, deren vier Mittelpunkte an den Ecken eines regelmäßigen Tetraeders mit Seitenlänge s liegen. Die vier Ecken des erzeugenden Tetraeders bilden auch die vier Ecken des Reuleaux-Tetraeders. Das Reuleaux-Tetraeder hat dieselbe Struktur wie sein erzeugendes Tetraeder: vier Ecken, vier Flächen und sechs Kanten. Die Flächen bestehen jedoch aus Kugelsegmenten und die Kanten aus Kreissegmenten.

Das Reuleaux-Tetraeder ist definiert und benannt nach seinem 2-dimensionalen Analogon, dem Reuleaux-Dreieck, das nach Franz Reuleaux benannt ist. Im Gegensatz zu diesem ist das Reuleaux-Tetraeder aber kein Körper konstanter Breite, denn die Mittelpunkte zweier gegenüberliegender Kanten haben eine größere Entfernung

Das Volumen des Reuleaux-Tetraeder beträgt

(Weisstein).

Meißner-Körper

Ernst Meissner und Friedrich Schilling (1911, 1912) zeigten jedoch, wie das Reuleaux-Tetraeder abgeändert werden kann, um einen Körper konstanter Breite zu bilden. Dazu müssen drei der (aus Kreissegmenten bestehenden) Kanten ersetzt werden durch Flächen, die Teil eines Rotationskörpers sind. Diese Rotationskörper haben als Achse die Kante des zugehörigen erzeugenden Tetraeders und als erzeugende Kurve ein Kreissegment, das entsteht, wenn man das Reuleaux-Tetraeder mit den fortgesetzten Seiten des erzeugenden Tetraeders schneidet. Je nachdem welche drei Kanten ersetzt werden (drei mit gemeinsamer Ecke oder drei die ein Dreieck bilden), entstehen zwei topologisch verschiedene Körper, die auch Meißner-Körper genannt werden (für Filme und interaktive Bilder siehe Weber). Tommy Bonnesen and Werner Fenchel (1934) vermuteten, dass die Meißner-Körper die Körper mit konstanter Breite mit minimalem Volumen sind, der Beweis ist jedoch immer noch offen (Kawohl und Weber, 2011). Campi et al. (1996) konnten zeigen, dass der Rotationskörper mit konstanter Breite mit minimalem Volumen ein Reuleaux-Dreieck ist, das um eine seiner Symmetrieachsen rotiert.

Literatur

  • Ernst Meissner: Über Punktmengen konstanter Breite. In: Vierteljahrsschr. Nat.forsch. Ges. Zürich. 56. Jahrgang, 1911, S. 42–50.
  • Ernst Meissner, Friedrich Schilling: Drei Gipsmodelle von Flächen konstanter Breite. In: Z. Math. Phys. 60. Jahrgang, 1912, S. 92–94.
  • Tommy Bonnesen, Werner Fenchel: Theorie der konvexen Körper. Springer-Verlag, 1934, S. 127–139.
  • Stefano Campi, Andrea Colesanti, Paolo Gronchi: Partial Differential Equations and Applications: Collected Papers in Honor of Carlo Pucci. In: Lecture Notes in Pure and Applied Mathematics. Band 177. CRC Press, 1996, Minimum problems for volumes of convex bodies, S. 43–55.

Weblinks