Richard Brehme

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Richard Brehme (geb. 8. März 1826 in Weimar; gest. 13. August 1887 daselbst) war ein deutscher Arzt und Landtagsabgeordneter im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.

Er trat als maßgebliche Persönlichkeit des Märzvereins in der letzten Phase der Revolution 1848/49 hervor. Nach den Unruhen ging er nach Jena, wo er 1854 zum Dr. med. promovierte, um als Arzt dort zu praktizieren, kehrte 1857 jedoch nach Weimar zurück. Er praktizierte als freier Arzt und nahm sich der ärmeren Bevölkerung an, was ihm deren Vertrauen und Achtung einbrachte. In den Jahren 1866/70 war er eine Führungsgestalt bürgerlicher Demokraten in Weimar. Im Jahr 1867 wurde er in den Gemeinderat gewählt und 1871 für den 1. Wahlbezirk in den Landtag von Sachsen-Weimar-Eisenach. Im Gemeinderat nahm er sich des Problems der Wasserleitungen an.[1] Einer seiner berühmtesten Patienten war wohl der Komponist Franz Liszt.[2] Brehme hatte seine Praxis am Theaterplatz 3.[3] In den Erinnerungen von Adelheid von Schorn kommt „Dr. Brehme“ mehrfach vor.[4]

Brehme war großherzoglicher Medizinalrat. Im Jahre 1887 malte ihn James Marshall in Öl. In der Weimarer Nordvorstadt wurde 1889 die Brehmestraße nach ihm benannt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Brehme: Quae ex amputationibus LXI in nosocomio Jenensi intra octo annos perfectis resultaverunt: dissertatio inauguralis chirurgico-medica ... / publice defendet auctor Richard Brehme, Jena 1854. (Diss. Jena)
  • Richard Brehme: Die Diphtheritis mir besonderer Rücksicht auf Prophylaxis und Diätetik, Hermann Böhlau, Weimar 1878.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Art. Brehme, Richard, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 53.
  2. [1] Hier heißt es: Im Sommer 1880 führte Müller-Hartung Liszts »Krönungsmesse« auf; 1881 am Namenstage Liszts – 4. April – gab Bülow ein Konzert im Theater, in dem er allein spielte, lauter Kompositionen seines Meisters – es war über alle Begriffe schön. Am 16. kam Liszt in der »Hofgärtnerei« an. Der 24. Juni brachte Bülow wieder nach Weimar, und zwar auf einige Wochen, denn er traf hier mit seiner Tochter Daniela zusammen, die er jahrelang nicht für länger gesehen hatte. Während ihrer Anwesenheit – am 2. Juli – stürzte Liszt auf seiner etwas steilen Treppe einige Stufen herunter. Der Arzt, Dr. Brehme, fand nur eine Schramme am Bein, die nichts zu sagen hatte, verordnete aber doch Bettruhe und setzte – trotz Liszts Widerspruch, der behauptete, es fehle ihm gar nichts – seinen Willen durch. Mit diesem Treppensturz setzte nach Alan Walker bei Liszt der physische Verfall ein. Walkers Darstellung weicht hinsichtlich der Befunde Brehmes bei Liszts Sturz wesentlich von der Adelheid von Schorns ab. Alan Walker: Franz Liszt, Bd. 3: The final years, 1861-1886, Cornell University Press, Ithaca-New York 1987, S. 13 f. Die bei Walker genannten weiteren Diagnosen in Brehmes medizinischen Bericht waren wohl weitaus schwerwiegender wie hier angegeben. Da sind eine gestoßene Zehe, zwei Rippenfrakturen, offene Wunde am rechten Schenkel und die Möglichkeit einer Lungenquetschung und der Rippenfellentzündung aufgeführt. Allesamt ist das keineswegs als so harmlos anzusehen.
  3. Weimarer Adreßbuch von 1886, S. 12.
  4. [2] Hier heißt es: Neben diesen beiden geschlossenen Gesellschaften muß ich noch einer freien Vereinigung gedenken, die sich recht gut als Stadthaus-Gesellschaft bezeichnen läßt. Es war ein Kreis specifischer Weimaraner Kleinstaatler und Kleinstädter, die das Wohl und Wehe der Stadt und des Landes beim Biere besprachen, überzeugt von ihrer eigenen Tüchtigkeit vieles besser wußten und konnten als andere, und nebenbei sich ärgerten, daß die bedeutendsten Männer in Staat und Kirche keine Weimaraner, nicht einmal Thüringer waren. Sie fanden sich häufig ein des Abends im ›Traiteur-Stadthaus‹ und pflegten an einem bestimmten Tage in der Woche zum Lichtenhainer in Süßenborn zu spazieren. Ich traf sie zuweilen an beiden Orten. Dazu gehörten Bürgermeister Wilh. Bock, ›Vorstand der Großh. Residenzstadt‹, Dr. Richter, Advocat Fries, Heinrich Jäde der Schriftsteller und sein Bruder der Maler, Dr. Kräuter und seine beiden Verwandten Dr. Richard und Dr. Robert Keil, Dr. Brehme, später auch der Dramatiker Alexander Rost und Müller von der Werra.