Richard Montague

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Richard Montague (* 20. September 1930 in Stockton, Kalifornien; † 7. März 1971 in Los Angeles) war ein amerikanischer Mathematiker, Logiker, Philosoph und Linguist und Klassiker der formalen Semantik natürlicher Sprachen.

1957 wurde er an der University of California, Berkeley unter Alfred Tarski zum Ph.D. promoviert. Der Titel seiner Dissertation lautet Contributions to the Axiomatic Foundations of Set Theory. Während seiner ganzen folgenden Karriere lehrte er an der University of California, Los Angeles.

Für Montague gibt es – so seine These – keinen prinzipiellen Unterschied in der Semantik künstlicher und natürlicher Sprachen. Montague hat neuere Entwicklungen der intensionalen Logik genutzt, um die logische Struktur natürlicher Sprachen offen zu legen. Die Syntax ist an der sprachlichen Oberfläche orientiert, es gibt keine Transformationen wie in der Chomsky-Syntax. Ausdrücke natürlicher Sprache werden mittels Übersetzungsregeln in die Sprache der intensionalen Logik überführt, deren Interpretation modelltheoretisch vorgenommen wird. Jeder bedeutungstragende Ausdruck erhält eine Intension zugewiesen, die in Abhängigkeit von möglichen Welten bzw. Situationen ein Referenzobjekt als Extension liefert. Damit können im Sinne von Frege Wahrheitsbedingungen für natürlichsprachige Sätze angegeben und gültige Schlüsse formuliert werden.

Montagues semantische Universalgrammatik ist ein kritisches Gegenstück zur Grammatiktheorie von Noam Chomsky, in der die Semantik als von der Syntax unabhängige Komponente angesehen wurde. Montagues Anspruch hingegen war, dass die Bedeutung eines Satzes unmittelbar an seinen Satzbau geknüpft ist.

Die Theorie ist aber eher als Ansatz zur Erklärung eines fest abgesteckten Teilgebiets der Semantik natürlicher Sprache anzusehen. Viele Phänomene der natürlichen Sprache (Abtönungspartikel, satzübergreifende Anaphern, Kohärenz etc.) konnten und sollten im Rahmen dieser Theorie nicht behandelt werden, nicht zuletzt weil einige davon an der Schnittstelle zur Pragmatik anzusiedeln sind. Sie bietet aber eine formale Grundlage für die korrekte Behandlung von Intensionalität. D.h. eine Aussage, wie "Hans sucht ein Einhorn" beinhaltet keine Existenzaussage "Es gibt ein Einhorn" sondern bedeutet "Hans sucht nach etwas, das die Eigenschaften eines Einhorns hat".

Literatur

  • Richmond H. Thomason (ed.): Formal Philosophy: Selected Papers of Richard Montague. New Haven 1974

Weblinks

Siehe auch