Rosa-Luxemburg-Platz

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Rosa-Luxemburg-Platz
Platz in Berlin
Rosa-Luxemburg-Platz
Blick auf die Volksbühne
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt 1907
Einmündende Straßen
Rosa-Luxemburg-Straße,
Linienstraße,
Weydingerstraße
Bauwerke Volksbühne
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Straßenverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Platzfläche Dreieck
58 × 48 x 43 Meter
Volksbühne, 2005
Kino Babylon, 2005

Der Rosa-Luxemburg-Platz ist ein dreieckiger Platz im Scheunenviertel in Berlin-Mitte, auf dem die Berliner Volksbühne steht.

Der Platz führte in der Vergangenheit folgende Namen:

  • Babelsberger Platz (1907–1910)
  • Bülowplatz (1910–1933)
  • Horst-Wessel-Platz (1933–1945)
  • Liebknechtplatz (1945–1947)
  • Luxemburgplatz (1947–1969)
  • Rosa-Luxemburg-Platz (seit 1969)

Lage

Der Rosa-Luxemburg-Platz liegt zwischen Rosa-Luxemburg-Straße, Weydingerstraße und Linienstraße. Unter der Rosa-Luxemburg-Straße befindet sich der gleichnamige U-Bahnhof der U-Bahnlinie 2.

Geschichte

Kranzniederlegung auf dem damaligen Horst-Wessel-Platz am Tag der deutschen Polizei, 1937

Der Platz wurde ab 1908 bis 1914 im Auftrag des Berliner Magistrats unter Oberbürgermeister Martin Kirschner als dreieckige städtebauliche Figur geplant. Auslöser für den großflächigen Abriss waren Straßendurchbrüche und die Tiefbauarbeiten für die Verlängerung der Centrumslinie, heutige U2 vom Alexanderplatz über das Schönhauser Tor nach Norden. So wurde auch das Scheunenviertel mit seinen katastrophalen Wohnverhältnissen beseitigt. Als erstes entstand 1912 das heutige Karl-Liebknecht-Haus als Büro- und Geschäftshaus.[1] 1913/14 wurde auf dem Platz das erste eigene Haus der Freien Volksbühne Berlin errichtet.

1926 richtete die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) am damaligen Bülowplatz im Karl-Liebknecht-Haus ihre Zentrale ein. Am 9. August 1931 ermordeten unweit des Kinos Babylon mehrere Angehörige des Kippenberger-Apparats der KPD, darunter Erich Mielke und Erich Wichert, die Polizeihauptleute Paul Anlauf und Franz Lenk. Die Täter flohen in die Sowjetunion. Ende Mai 1933 wurde der Platz in Horst Wessel-Platz umbenannt. Das Polizeioffizierkorps Preußens gab 1934 ein Denkmal für Paul Anlauf und Franz Lenk in Auftrag, das von Hans Dammann geschaffen wurde. Die Figurengruppe wurde während des Zweiten Weltkrieges im Rahmen der Metallspende des deutschen Volkes eingeschmolzen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Wohnhäuser rund um den Platz zerstört. Der Trümmerbeseitigung diente zwischen 1948 und 1950 ein unmittelbar vor der Volksbühne aufgestellter Lokschuppen für die Trümmerbahn. Die Kriegsschäden an den umgebenden Wohnbauten von Poelzig wurden repariert, die Ladenanbauten an den spitzen Winkeln jedoch abgetragen. Anfang 1950 wurde der Sockel des Denkmals für die erschossenen Polizisten im Auftrag von Erich Mielke, der inzwischen Staatssekretär im Ministeriums für Staatssicherheit der DDR geworden war, abgebaut.[2]

Im September 2006 wurde auf dem Platz ein Rosa-Luxemburg-Denkmal eingeweiht. Der Künstler Hans Haacke hat 60 dunkle Betonbalken auf dem Platz in die Gehwege und Fahrbahnen eingelassen. Sie zeigen Zitate und Fragmente aus Rosa Luxemburgs Schriften. Um der von diesen Steinplatten ausgehenden Rutschgefahr zu begegnen, wurde das Denkmal im November 2007 teilweise verlegt.

Stadtbild heute

Der Platz wird dominiert von der Volksbühne Berlin. Am südlichen Ende des Platzes befindet sich das in den Jahren 1927 bis 1929 von Hans Poelzig entworfene Kino Babylon. Im Karl-Liebknecht-Haus an der Ecke Weydingerstraße/Kleine Alexanderstraße hat die Zentrale der Partei Die Linke ihren Sitz.

Im Jahr 2010 wurde am Nordwestrand des Platzes das Wohn- und Gewerbehaus L40 eingeweiht, ein Neubau, in dem die zeitgenössische Formensprache, wie sonst selten in Berlin, markant zum Ausdruck kommt.

Literatur

  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR – Hauptstadt Berlin. Band I. Henschel, Berlin 1984, S. 275–277.

Weblinks

Commons: Rosa-Luxemburg-Platz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Ronald Friedmann: Die Zentrale. Die Geschichte des Berliner Karl-Liebknecht-Hauses, Karl Dietz Verlag, Berlin 2011 ISBN 978-3-320-02254-9
  2. Michael Stricker: Letzter Einsatz. Im Dienst getötete Polizisten in Berlin von 1918 bis 2010, Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-86676-141-4, S. 103

Koordinaten: 52° 31′ 35″ N, 13° 24′ 41″ O