Rosa Kugelorchis

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Rosa Kugelorchis

Rosa Kugelorchis (Traunsteinera globosa)

Systematik
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Orchideae
Untertribus: Orchidinae (Platantherinae)
Gattung: Kugelorchis (Traunsteinera)
Art: Rosa Kugelorchis
Wissenschaftlicher Name
Traunsteinera globosa
(L.) Rchb.

Die Rosa Kugelorchis (Traunsteinera globosa), meist Rote Kugelorchis[1] und auch nur Kugelorchis oder Kugelknabenkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kugelorchis (Traunsteinera) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Album des orchidées de l'Europe centrale et septentrionale, 1899

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rosa Kugelorchis ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 20 bis 60 Zentimetern erreicht. Vier bis sechs aufrechte Laubblätter sind wechselständig am dünnen Stängel verteilt. Die einfache Blattspreite ist lanzettlich und von bläulich-grüner Farbe.

Blütenstand

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Der anfangs pyramidenförmige Blütenstand wird später halbkugelig bis eiförmig; in ihm stehen viele Blüten sehr dicht zusammen.

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind rosafarben mit purpurroten Punkten auf der Lippe. Die Sepalen sind lang ausgezogen mit knopfartiger Spitze. Der Mittellappen der dreispaltigen Lippe hat eine aufgesetzte Spitze. Der zylindrische Sporn ist kürzer als der Fruchtknoten.

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rosa Kugelorchis gedeiht in europäischen Gebirgen von den Pyrenäen bis zum Balkan und bis zum Kaukasus.[3]

Die Rosa Kugelorchis wächst von der collinen bis zur subalpinen Höhenstufe. In Europa kommt sie in Höhenlagen von 250 bis 2630 Metern vor.[4] Nach Baumann und Künkele hat die Rosa Kugelorchis in den Alpenländern folgende Höhengrenzen: Deutschland 420–2110 Meter, Frankreich 570–2600 Meter, Schweiz 450–2630 Meter, Liechtenstein 430–2100 Meter, Österreich 360–2200 Meter, Italien 390–2500 Meter, Slowenien 250–1840 Meter.[4] In Deutschland steigt sie in den Alpen bis zu einer Höhenlage von 2150 Metern auf. So kommt sie in den Allgäuer Alpen in Höhenlagen von 850 is 2150 Metern vor. Am Linkerskopf in Bayern erreicht sie eine Höhenlage von 2150 Metern.[5] In Österreich ist die Rosa Kugelorchis zerstreut anzutreffen, fehlt im Burgenland und ist in Wien ausgestorben.

Diese kalkliebende Pflanze gedeiht am besten auf frische Kalk-Magerrasen oder Bergwiesen, in der subalpinen Höhenstufe auch Wildheu-Hänge. Sie gedeiht in Pflanzengesellschaften der Verbände Caricion ferrugineae, Calamagrostion, Mesobromion oder Polygono-Trisetion.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w (feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[6]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1759 unter dem Namen (Basionym) Orchis globosa durch Carl von Linné in Syst. Nat. 10. Auflage, 2, S. 1242. Das Artepitheton globosa bedeutet kugelförmig. Die Neukombination zu Traunsteinera globosa (L.) Rchb. wurde 1842 durch Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach in Flora Saxonica, S. 87 veröffentlicht.[3]

Quellen und weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traunsteinera globosa (L.) Rchb., Rote Kugelorchis. auf FloraWeb.de
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 278–279.
  3. a b Traunsteinera globosa. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 18. Dezember 2016..
  4. a b Helmut Baumann, Siegfried Künkele: Orchidaceae. In: Oskar Sebald et al.: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 1. Auflage, Band 8, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3359-8. S. 374.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 371–372.
  6. Traunsteinera globosa (L.) Rchb. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. April 2021.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

  • Muer, Angerer: Alpenpflanzen. Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-3374-1.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Helmut Baumann, Siegfried Künkele, Richard Lorenz: Orchideen Europas mit angrenzenden Gebieten. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2006. ISBN 978-3-8001-4162-3. S. 304.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rosa Kugelorchis (Traunsteinera globosa) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien