S 148

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Deutsches Reich Deutsches Reich

SMS S 143, ein Schwesterboot von S 148
Baudaten
Schiffstyp Großes Torpedoboot
Schiffsklasse S 138-Klasse
Bauwerft: Ferdinand Schichau in Elbing
Bau-Nr.: 787
Kiellegung: 1907
Stapellauf: 11. September 1907
Fertigstellung: 18. März 1908
Baukosten: 1,46 Mio
Schwesterboote: S 138 - S 149
ähnlich: V 150 - V 160
Schiffsmaße
Wasserverdrängung: Konstruktion: 533 t
Maximal: 684 t
Länge: KWL: 70,2 m
über alles: 70,7 m
Breite: KWL: 7,8 m
Tiefgang: 2,75–2,95 m
Seitenhöhe: 4,15 m
Technische Daten
Kesselanlage: 4 kohlegefeuerte
Marine-Schulz-Dampfkessel
Maschinenanlage: 2 stehende dreizylindrige
Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Propeller: 2 dreiflügelig ( 2,35 m)
Wellendrehzahl: 320/min
Antriebsleistung: 11.000 PSi
Geschwindigkeit: 30,0 kn
erreicht: 30,3 kn
Fahrbereich: 1830 sm bei 17,0 kn
390 sm bei 24,0 kn
Treibstoffvorrat: 194 t Kohle
Besatzung: 3 Offiziere und 77 Mann
Bewaffnung
1907:
1917 - 1920:
ab 1920:
  • 2 x 8,8 cm L/45 Tk
    ? Schuss, 110 hm
  • 3 x Torpedorohre 45 cm
    (4 Torpedos C/06)
Verbleib
Juni 1935 in Wilhelmshaven abgewrackt

SMS S 148 war ein Großes Torpedoboot vom Typ 1906 der Bauserie S 138 bis S 149 der Kaiserlichen Marine, das 1917 in T 148 (T für Torpedoboot) umgezeichnet und 1919 in die Reichsmarine übernommen wurde. Die Boote waren mit der von AG Vulcan Stettin gelieferten ähnlichen Serie V 150 bis V 160 die letzten großen Torpedoboote der Kaiserlichen Marine mit Kolbendampfmaschinen.

S 148 und zehn ihrer Schwesterboote überlebten den Ersten Weltkrieg wurden von der Reichsmarine übernommen. Im aktiven Flottendienst wurden sie durch die Neubauten der Raubvogel- und Raubtier-Klasse in den 1920er-Jahren ersetzt.

Kaiserliche Marine

Das Boot wurde im Etat-Jahr 1906 mit 11 weiteren Schwesterbooten bei der Schichau-Werft in Elbing geordert und lief unter der Baunummer 787 am 11. November 1907 vom Stapel. Es stelle eine signifikante Verbesserung gegenüber der Vorgänger-Serie von S 126 bis S 131 (371 t, 64,7 m, 28 kn) sowohl in bezug auf Kampfkraft, wie Seefähigkeit und Geschwindigkeit dar. In der Vorkriegszeit gehörte das Boot verschiedenen aktiven und Schulflottillen an. Während eines Manövers der Hochseeflotte vor Helgoland kam es dabei am 14. Mai 1913 zu einer Explosion im Maschinenraum, bei der zwei Tote zu beklagen waren. Durch das selbstlose Verhalten des Marineingenieur-Aspiranten Hans Lüdemann, der dabei schwerste Verbrühungen erlitt und später den Tod fand, konnte S 148 vor dem Untergang bewahrt werden. Die Kriegsmarine benannte nach ihm den Zerstörer Z 18 Hans Lüdemann.

Einsätze im Ersten Weltkrieg

Zu Beginn des Krieges gehörte das Boot zur 4. Torpedoboots-Halbflottille der II. Torpedoboots-Flottille in der Nordsee. Nach der Neuausrüstung dieser Flottille mit den beschlagnahmten ex-argentinischen Booten G 101G 104 sowie aus den für die russische Marine gefertigten Bauteilen entstandenen Torpedobootszerstörern B 97 und B 98 sowie B 110B 112 wurden die älteren Boote in die Ostsee abgegeben. S 148 gehörte ab 1915 zur neuaufgestellten 19. Torpedoboots-Halbflottille der X. Torpedoboots-Flottille.

In der Ostsee wurde S 148 zusammen mit den Schwesterbooten sehr aktiv für Geleitschutz- und Minenaufgaben eingesetzt. Hinzu kamen Patrouillendienste zur Sundüberwachung gegen eindringende britische und die immer aktiver werdenden russischen U-Boote. Vom 3. bis 5. Juni 1915 nahm das Boot unter dem Kommando von Kapitänleutnant Saupe als Sicherung für die Kleinen Kreuzer SMS Augsburg und SMS Lübeck an einer größeren Minenoperation in der Irbenstraße teil. Nach Abschluss des Minenlegens teilte sich dieser Verband, und S 148 sollte zusammen mit S 139 und dem Kleinen Kreuzer SMS Thetis vor der Westküste der Insel Gotland aus dem Dampfer Dora Hugo Stinnes kohlen. Während der Kohlenübernahme wurde der Verband vom britischen U-Boot HMS E9 gesichtet und mit drei Torpedos angegriffen. Zwei davon trafen die Dora Hugo Stinnes, die anderthalb Stunden später sank. Der dritte traf das Vorschiff von S 148. Dabei liefen die drei vordersten Abteilungen voll, und es waren ein Toter und zwei Schwerverletzte zu beklagen. Durch Austrimmen konnten die Schrauben wieder ins Wasser gebracht werden, und das Boot wurden von S 139 über den Achtersteven nach Libau geschleppt.[1] Nach der anschließenden Reparatur gehörte das Boot ab 1916 zur Vorposten-Flottille und ab März 1918 zur 2. Halbflottille der I. Geleitschutz-Flottille in der Nordsee. Am 24. September 1917 zeichnete man das Boot aufgrund der Neuvergabe der Nummern durch Neubestellungen in T 148 um, um Verwechslungen mit dem georderten neuen Boot G 148 auszuschließen. Zeitgleich wurden alle anderen noch vorhandenen Boote der Bauserie mit dem Buchstaben T umgezeichnet und der Werft-Buchstabe S für Schichau durch T = Torpedoboot ersetzt.

Reichsmarine

Das Boot gehörte nach Kriegsende zu den der Reichsmarine durch den Versailler Vertrag zugestandenen Einheiten und wurde 1920 umgebaut: die Brücke wurde vergrößert, die Schornsteine erhielten Aufsätze, und die alten 8,8 cm Tk L/35 Geschütze wurden unter Fortfall der 5,2 cm Tk durch zwei moderne 8,8 cm Tk L/45 C/1913 ersetzt. Das Boot wurde dabei grundüberholt.

T 148 wurde am 31. März 1921 bei der 2. Torpedoboot-Flottille in der Nordsee als Materialreserve eingestellt und 1923 in den aktiven Bestand übernommen. Ab dem 26. Januar 1924 war der spätere Admiral Kurt Fricke Kommandant des Bootes. Mit dem Zulauf der neuen Torpedoboote der Raubtier-Klasse wurde T 148 am 8. Oktober 1928 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, aber erst 1935 in Wilhelmshaven abgewrackt.

Die Boote der Serie S 138 bis S 149

Name Stapellauf In Dienst Endschicksal
S 138 22.09.1906  7.05.1907 Das Boot lief am 7. Juli 1918 um 01.06 Uhr in der Nordsee 54° 26′ N, 4° 32′ O auf eine Mine und sank unter Verlust von 32 Mann.
S 139 12.11.1906   6.07.1907 Reichsmarine (RM); 1927: Umbau zum Zielschlepper und Fernlenkboot Pfeil;
1937 Umbau zum Torpedofangboot T 139 bei der Kriegsmarine, 1944 noch im Einsatz
S 140 22.12.1906   3.08.1907 RM, 1921 zum Abbruch verkauft.   
S 141   7.02.1907   9.09.1907 RM; 1927: Umbau zum Zielschlepper und Fernlenkboot Blitz;
1933 zum Abbruch verkauft.
S 142   6.03.1907 20.09.1907 Schul- und Geleitboot; RM, 1921 zum Abbruch verkauft.   
S 143   6.04.1907 12.10.1907 am 3. August 1914 um 17 Uhr in der Ostsee auf 54° 30′ N, 12° 6′ O Kesselexplosion, Boot sank unter Verlust von 24 Mann; gehoben und repariert;
RM, 1930 zum Abbruch verkauft.
S 144 27.04.1907   3.12.1907 1918 Tender; RM; 1929 zum Abbruch verkauft.
S 145   8.06.1907 17.12.1907 RM; 1921 zum Abbruch verkauft.   
S 146 27.06.1907 20.11.1907 Schulboot; RM; 1929 zum Abbruch verkauft.
S 147   3.08.1907 10.04.1908 Geleitboot; RM; 1921 zum Abbruch verkauft.   
S 148 11.09.1907 18.03.1908 1935 in Wilhelmshaven abgewrackt.
S 149 19.10.1907 27.07.1908 RM, 1927 gestrichen, abgewrackt.

Einzelnachweise

  1. Rudolph Firle: Der Krieg zur See 1914–1918. Der Krieg in der Ostsee. Band 2: Das Kriegsjahr 1915. E. S. Mittler, Berlin, 1929, S. 148f.

Literatur

  • Harald Fock: Schwarze Gesellen. Band 2: Zerstörer vor 1914. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1981, ISBN 3-7822-0206-6.
  • Harald Fock: Z-vor! Band 1: Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, 2001, ISBN 3-7822-0762-9.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 2. Torpedoboote, Zerstörer, Schnellboote, Minensuchboote, Minenräumboote. Bernard & Graefe, Bonn, 1998, ISBN 3-7637-4801-6.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press, London, 1979, ISBN 0-8517-7133-5.

Weblinks

Commons: S 138- 149 Torpedoboote – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien