Sainte-Marguerite (Insel)

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Blick vom Fort Royal auf das umliegende Meer
Fort Vauban, île Sainte-Marguerite

Sainte-Marguerite ist die größte Insel der Inselgruppe Îles de Lérins. Ihre Fläche ist 150 ha, sie ist rund 3200 Meter lang und etwa 900 Meter breit. Die Insel ist bewohnt, es gibt hier mehrere Restaurants, einige Liegenschaften, eine Poststelle, ein Museum; die Straßen tragen einen Namen.

Etymologie

Den Römern war die Insel als Léro, die benachbarte Saint-Honorat als Lérina bekannt, daher der Name der Inselgruppe Iles de Lérins. Ihren heutigen geläufigeren Namen verdankt die Insel der Schwester des Honorat von Arles. Dieser Eremit wurde der Gründer der im Süden liegenden zweitgrößten Insel Saint-Honorat, auf welcher das Männerkloster der Zisterzienser gegründet wurde. Seine Schwester Marguerite leitete im 5. Jahrhundert das Frauenkloster auf der Insel. Die Geschwister konnten sich nicht sehen, weil männliche Mönche keine Frauen sehen durften.

Geographische Lage

Eukalyptusgesäumter Waldweg auf Sainte-Marguerite

Sainte-Marguerite ist gut von der Küste Cannes' zu sehen und von dort mit einer Fähre in 15 Minuten zu erreichen. Die Insel lag schon dem Wahlbürger der Stadt Pablo Picasso sehr am Herzen, und sie gehört heute mitsamt Saint Honorat zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es wachsen Eukalyptus und Kiefern auf der Insel. Die Stadt legt großen Wert darauf, dass die Insel so weit es geht unberührt bleibt, so dass sich der zivilisatorische Einfluss in Grenzen hält. Heute liegen zwischen Sainte-Marguerite und Saint-Honorat viele Jachten vor Anker.

Insel als Festung

Das Fort Royal am Nordrand der Insel wurde unter Richelieu zu seinen Amtszeiten angelegt und im 18. Jahrhundert vom Militärarchitekten Vauban ausgebaut, die heute erhaltene Burg heißt daher Fort Vauban. Jahrhunderte diente sie als Staatsgefängnis. Das Fort ist heute eine Touristenattraktion und hat ein Museum. In den Zellen übernachten Jugendgruppen, welche Urlaub auf der Insel machen.

Staatsgefängnis

Plan der Insel

Das Fort der Insel diente jahrelang als Staatsgefängnis. Der bekannteste Gefangene der Festung war 1687 bis 1698 der mysteriöse Mann mit der eisernen Maske, dessen Identität auch heute nicht ganz geklärt ist und Grund für Spekulationen gibt.[1] Der andere renommierte Gefangene des Staatsgefängnises der Insel war Ire Andrew Mac Donagh, geb. 1738, welcher auf Befehl des Königs im Mai 1777 wegen angeblicher Befehlsverweigerung in der gleichen Zelle 12 Jahre und 7 Monate inhaftiert blieb, bis er von der französischen Revolution befreit wurde. Im Februar 1990 fand man bei den Restaurierungen versteckte Handnotizen des Gefangenen in der Zellenmauer. Diese sind heute in der Zelle öffentlich ausgestellt.

In seinem Roman Le Vicomte de Bragelonne beschrieb Alexandre Dumas sen. den Transport des Gefangenen in die Festung von D'Artagnan. Nach Dumas soll er der Zwillingsbruder von Ludwig XIV. gewesen sein, welcher mit Beihilfe von Aramis und Porthos mit vielen Tricks aus der Bastille befreit und gegen den echten König von Frankreich ausgetauscht worden sei. Die Ähnlichkeit der beiden Brüder sollte so täuschend gewesen sein, dass nicht einmal deren Mutter, Anna von Österreich (1601–1666), dies bemerkte. Nach dem missglückten Putschversuch wurde der Prinz mit einer Eisenmaske verdeckt, auf die Insel gebracht und dort gefangengehalten. Koordinaten: 43° 31′ N, 7° 3′ O

Bilder

Weblinks

Commons: Île Sainte-Marguerite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das königliche Fort der Insel Sainte-Marguerite. Ministère de la Défense, abgerufen am 7. Oktober 2016.