Sant’Antioco

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Sant’Antioco
Hafen von Sant’Antioco
Hafen von Sant’Antioco
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Sulcis-Archipel
Geographische Lage 39° 2′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 39° 2′ N, 8° 24′ O
Sant’Antioco (Erde)
Sant’Antioco (Erde)
Länge 18,9 km
Breite 8,2 km
Fläche 109 km²
Höchste Erhebung Perdas de Fogu
211 m s.l.m.
Einwohner 11.730 (2001)
108 Einw./km²
Hauptort Sant’Antioco
Menhire auf Sant’Antioco
Menhire auf Sant’Antioco
Tofet von Sant’Antioco

Sant’Antioco ist die zweitgrößte Insel der italienischen Region Sardinien. Mit einer Fläche von 109 km² ist sie zudem die viertgrößte italienische Insel. Sie liegt etwa 87 km von Cagliari entfernt und ist durch eine Brücke mit der Insel Sardinien verbunden. Sant’Antioco gehört zur Provinz Sud Sardegna, die bedeutendsten Orte sind Sant’Antioco, Calasetta und der Touristenort Maladroxia.

Geschichte

Die Insel ist nachweislich seit dem 5. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Überreste der so genannten Ozieri-Kultur lassen sich heute noch an verschiedenen Stellen finden. Typische Grabanlagen, domus de janas und Menhire zeugen von der frühen Besiedlung. Außerdem sind Nuraghen, wie der Su Niu de Su Crobu (Krähennest), Zeugnisse längst ausgestorbener Zivilisationen.

Antike

Die Geschichte der Insel ist unmittelbar mit ihrer bedeutendsten und namensgebenden Stadt Sant’Antioco verbunden. Die Stadt wurde im 8. Jahrhundert vor Christus von den Phöniziern unter dem Namen Solki gegründet, bevor sie im 6. Jhd. v. Chr. eine karthagische Kolonie wurde. Die karthagische Herrschaft über das Eiland endete im 2. Jhd. v. Chr. infolge des Zweiten Punischen Krieges. Die siegreichen Römer errichteten nach dem Abzug der Karthager einen Isthmus nach Sardinien. Während des Bürgerkrieges zwischen Julius Cäsar und Pompejus stellte sich die Stadt auf die Seite von Pompejus und wurde nach dessen Niederlage geplündert. In römischer Zeit erhielt das heutige Sant’Antioco den Namen Plumbaria, angelehnt an die Familiennamen der herrschenden Geschlechter.

Mittelalter bis Neuzeit

Der heutige Name stammt von dem Heiligen St. Antiochus, einem christlichen Missionar der 125 nach Christus als Märtyrer starb. Nach dem Niedergang und Ende des weströmischen Imperiums geriet die Stadt unter byzantinische Kontrolle und wurde zu einer Festung ausgebaut. Mit Beginn des 8. Jhds. wurde die Stadt wiederholt von Sarazenen angegriffen. Die Bewohner verließen daraufhin Sant’Antioco und zogen sich in das sichere Hinterland zurück. Eine neue Siedlung mit dem sardischen Namen Bidda wurde um 935 mit Hilfe des Herrschers von Cagliari, dem so genannten giudicato, im Inland errichtet, geriet jedoch nach dessen Tod in Vergessenheit. Im 14. Jhd. gehörte das Eiland dem Königreich Sardinien an, bis es schließlich 1503 dem Erzbistum Cagliari zugeschlagen wurde. 1758 zählte man auf Sant’Antioco 450 Einwohner, die zumeist in ärmlichen Hütten wohnten.

1793 wurde die Insel von französischen Truppen und Admiral Laurent Truguet besetzt, der die Bewohner mit horrenden Steuern belegte.

Sehenswürdigkeiten

Auf der Insel kann man einen phönizischen Opferplatz für Kinder, den Tofet, mehrere Nekropolen, die Akropolis von Sant’Antioco und eine römische Brücke besichtigen. Des Weiteren finden sich in der Stadt Sant’Antioco ein Byssus-Museum, das archäologische Museum Ferruccio Barreca, die 1812 angelegte Festung Su Pisu und die im 11. Jahrhundert errichtete Basilika von Sant’Antioco.

Weblinks

Commons: Sant’Antioco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien