Schlacht um Smolensk (1812)

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Schlacht bei Smolensk
Teil von: Napoléons Russlandfeldzug

Schlacht um Smolensk, von Peter von Hess
Datum 17./18. August 1812
Ort Smolensk, Zentralrussland
Ausgang Sieg der Franzosen
Konfliktparteien

Frankreich 1804 Frankreich

Russisches Kaiserreich 1721 Russland

Befehlshaber

Frankreich 1804 Napoléon Bonaparte

Russisches Kaiserreich 1721 Michel Barclay de Tolly

Truppenstärke

175.000

130.000

Verluste

9.000

11.000

Die Schlacht um Smolensk fand vom 17. bis 18. August 1812 statt.

Im Rahmen von Napoleons Russlandfeldzug markiert die Schlacht um Smolensk das erste größere Gefecht zwischen der napoleonischen Streitmacht und den beiden nun vereinigten russischen Westarmeen.

Vorgeschichte

Nach Napoléons Einmarsch musste sich die russische Armee zurückziehen, da sie zahlenmäßig weit unterlegen war. Napoléon verlor in den ersten Wochen einen großen Teil seiner Armee, hauptsächlich durch Krankheiten, Entkräftung und Fahnenflucht. Die Stärke seiner Hauptarmee betrug vor Smolensk nur noch 175.000 Mann. General Barclay de Tolly, Kommandeur der 1. russischen Westarmee, hatte ursprünglich eine Schlacht bei Witebsk geplant. Da die 2. russische Westarmee unter General Bagration bei Mohilew geschlagen wurde, war das nicht möglich. Der Weg nach Witebsk in Richtung Norden war für Bagration damit versperrt, er musste sich in östlicher Richtung bewegen. Auch Truppen von Barclay de Tolly waren bei Ostrowno in schwere Kämpfe verwickelt worden. Beide Armeen trafen Anfang August in Smolensk ein. Am 7. August marschierten die Armeen in Richtung Rudnia und trafen am folgenden Tag auf französische Kavallerie unter General Sebastiani, der sich nach einem Gefecht mit Kosaken unter General Platow zurückzog. Napoléon befand sich in Witebsk und marschierte nun in Richtung Smolensk, Bagration und Barclay de Tolly zogen sich zurück. Die Nachhut unter General Newerowski wurde am 15. August bei Krasnoje in schwere Kämpfe mit Marschall Neys Korps verwickelt. Sie hatte erhebliche Verluste und verlor fast ihre gesamte Artillerie.

Die Schlacht

Smolensk war nicht nur als Nachschubbasis, sondern auch als „heiliges Symbol“ der Russen ein interessantes Ziel von strategischer Bedeutung. Da die Festungsanlagen von Smolensk sich in einem maroden Zustand befanden, beschloss Marschall Ney, der die Vorhut der napoleonischen Streitkräfte führte, die Stadt quasi „aus der Bewegung heraus“ zu nehmen. Er erteilte sofort nach seinem Eintreffen vor der Stadt den Angriffsbefehl, konnte allerdings sein Ziel aufgrund des Fehlens von Belagerungsartillerie im ersten Anlauf nicht erreichen. Bagration zog sich in Richtung Dorogobusch zurück, Teile der Armee Barclay de Tollys übernahmen die Flankensicherung und zur Verteidigung der Stadt blieben 30.000 Mann zurück. Diese sollten die Armee Napoléons aufhalten und den Rückzug sichern.

Plan der Schlacht bei Smolensk

Nach dem Eintreffen aller Einheiten schlossen die napoleonischen Truppen (die sich zu einem großen Teil aus Angehörigen der deutschen Verbündeten, Italienern, Portugiesen und Polen rekrutierten) am 17. August die Stadt ein und eroberten nach erbittertem Gefecht die Vorstädte. Durch Artilleriefeuer war die Stadt in Brand geraten, zudem hatten Soldaten beider Seiten während der Schlacht Feuer gelegt. Da die Stadt überwiegend aus Holzhäusern bestand, breiteten sich die Brände aus.

In der Nacht vom 17. August auf den 18. August 1812 schoss die französische Artillerie schließlich Breschen in den inneren Verteidigungsring der Stadt, die am 18. August dann von französischen Truppen gestürmt wurde, allerdings hatten die Russen die Stadt zu diesem Zeitpunkt bereits größtenteils geräumt. Die Lagerhäuser hatten sie bei ihrem Rückzug in Brand gesetzt. Auf französischer Seite war der polnische General Grabowski gefallen, der polnische General Zajontschek (Zajaczek), der französische General Louis de Friant und der württembergische General von Koch waren verwundet worden. Auf russischer Seite fielen die Generale Skalon und Balla, General Bucholtz wurde schwer verwundet. Die letzten russischen Truppen zogen sich am Morgen des 18. August zurück. Der größte Teil der Stadt war durch die Brände zerstört worden.

Verluste

Die Angaben weichen stark voneinander ab. Die russischen Verluste werden mit bis zu 15.000 Mann angegeben, darunter fünf Generäle. Barclay de Tolly gab die russischen Verluste mit mehr als 6.000 Mann an. Hinzu kommen die Brandopfer unter den Einwohnern der Stadt. Offiziell meldete die französische Seite etwa 4.000 Tote und Verwundete. Da nur von 700 Toten berichtet wurde, einschließlich des Gefechts von Krasnoi, ist diese Zahl sehr wahrscheinlich zu niedrig. Kleßmann gibt die französischen Verluste mit 10.000 und die russischen mit 6.000 Mann an.

Fazit

Die Hoffnung Napoleons, bei Smolensk die russischen Truppen zum Kampf und damit zur Vernichtung zu stellen, erfüllte sich nicht. Zwar hatte er Smolensk erobert, aber die Stadt war durch den Brand und ohne Vorräte für ihn so gut wie wertlos. Am 19. August gelang es Barclay de Tolly, bei Walutino französische Truppen zurückzuwerfen. Dabei wurde der französische General Gudin tödlich verwundet, der russische General Tutschkow geriet schwer verwundet in Gefangenschaft. Die russische Armee zog sich weiter ins Landesinnere zurück und zwang Napoleon dadurch, seinen Marsch Richtung Moskau bei immer länger werdenden Versorgungslinien fortzusetzen.

Literatur

  • Eckart Kleßmann: Napoleons Rußlandfeldzug in Augenzeugenberichten, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1972 – ISBN 3-423-00822-9

Weblinks

  • Beschreibung der Schlacht auf histofig.com (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) im Internet Archive auf archive.org, Stand: 27. September 2007