Schleimünde

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Der Leuchtturm im Jahr 2015
Der Leuchtturm im Jahr 2005
Schleimünde vom Leuchtturm aus aufgenommen
Schleimünde im Jahre 2004 von See aus (von links nach rechts): Leuchtturm, Giftbude mit Sportboothafen, Lotsenhaus
Leuchtturm Schleimünde von Land aus
Slæsmynnæ (Schleimünde), Mynnæsby (Mindesby) und die Insel Gath (Oehe)

Als Schleimünde (dänisch Sliminde) wird die heutige Lotseninsel (dän.: Lodsø) bezeichnet, die die Schlei von der Ostsee trennt. Schleimünde ist Standort eines Leuchtturms und eines kleinen Nothafens für Sportboote. Sie gehört zum Kreis Schleswig-Flensburg.

Die Halbinsel ist 112 Hektar groß und kaum fünf Meter höher als der Wasserspiegel. Bei Hochfluten wird die Insel zuweilen ganz unter Wasser gesetzt. Zum 14,3 Meter hohen Leuchtturm (aus dem Jahr 1871) am Südende der Insel führt ein Damm. Etwas weiter nördlich hiervon liegt drei Meter über dem Wasser das Lotsenhaus. Im Lotsenhaus leben heute zwei bis drei junge Erwachsene, die dort zwölf Monate lang unter anderem als Vogelwärter ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. Am Nothafen für Sportboote gibt es eine kleine Gastwirtschaft, „die Giftbude“. Lotsen und auch der Leuchtturmwärter wohnen nicht mehr auf der Insel. Das Feuer wird von Travemünde aus ferngesteuert und überwacht. Der größte Teil der Halbinsel ist heute das Naturschutzgebiet Schleimündung, das vom Verein Jordsand durch einen Vogelschutzwart betreut wird.

Am 20. September 2008 wurde die bislang im Bundesbesitz befindliche Halbinsel in einer öffentlichen Grundstücksauktion von der Lighthouse Foundation, einer Stiftung mit Sitz in Hamburg, ersteigert.[1]

Entstehung

Die Strandwalllandschaft in der Schleimündung ist seit der letzten Eiszeit in ständiger Veränderung ihrer Form entstanden. Das Gebiet ist aus Sedimenten aufgebaut, die durch Meeresströmungen vor allem vom südlich gelegenen Schönhagener Kliff abgetragen wurden. Der ständige Wechsel von Anlandung und Abtrag (bei Sturmfluten), von Dünenneu- und -rückbildung hat hier einen der wenigen noch intakten natürlichen Bereiche der deutschen Ostseeküste geschaffen.

Geschichte

Ursprünglich war die Halbinsel ein Teil des Gutes Olpenitz, also zu Schwansen gehörig, und die alte Einfahrt zur Schlei lag nördlich von ihr. Als diese versandete, erwies sich der Bau einer neuen Fahrrinne als notwendig. Um 1418 verschlossen Holsteiner die Einfahrt der Schlei, indem sie zehn bis zwölf Schiffe versenkten. 1784 verkaufte der damalige Besitzer des Gutes Olpenitz das Stück Land nördlich der ehemaligen Festungsanlage Oldenburg an die Stadt Schleswig. Diese veranlasste, dass 1794 bis 1796 die jetzige Einfahrt hergestellt wurde, die man später weiter vertiefte und befestigte. Durch diese neue Wasserstraße wurde Schleimünde vom Festland Schwansen abgeschnitten.

Unmittelbar vor Schleimünde befand sich im Mittelalter noch der Ort Mynnaesby bzw. Mynnæsby (Mindesby, auch: Slaesmynnae, vgl. heute Sliminde), der zur Nieharde (Niehaereth, dän. Nyherred) in Angeln gezählt wurde und zum Geltinger Krongut des Königs gehörte.[2] Infolge de Erdbuchs von König Waldemar von 1231 bildete Mindesby ein eigenes Kirchspiel.[3]

Südöstlich der jetzigen Schleieinfahrt und unmittelbar neben dem früheren Dorf Mindesby befandt sich im Mittelalter die Burg Oldenburg (dän. Gammelborg oder auch Gamleborg). Die Burg stammt vermutlich aus dem frühen 12. Jahrhundert und soll eine Gründung des damaligen Herzogs von Schleswig, Knud Laward, sein. Sie gehörte zusammen mit Arnis und der Schwonsburg zu einem größeren Verteidigungssystem, um den wichtigen Handelsweg auf der Schlei in Richtung Schleswig zu schützen. Vermutlich zahlten in die Schlei einlaufende Schiffe hier einen Schiffszoll, während auslaufende Schiffe diesen in Schleswig zahlten. Die Burg besaß einen charakteristischen Rundturm sowie einen Kirchenraum. Laut Überlieferung sollen die Einwohner von Höxmark (Høgsmark) damals in einem Turm bei Schleimünde zur Kirche gegangen sein. Der Turm soll 1132/1134 auch als Gefängnis für Christiern Svendsen gedient haben, der auf Seite von Erik II am Aufstand gegen König Niels Svensson teilgenommen hatte. Im 19. Jahrhundert wurden bei Niedrigwasser vor Schleimünde Reste eines kreisrunden Turms, eine Mauer sowie Menschensärge entdeckt.[4]

Bei Schleimünde soll im Jahr 1065 eine Seeschlacht zwischen dem Neffen des Königs Svens Estridsen, Asmund, und Hakon Iversen gegeben haben.

Weblinks

Quellen

  1. Meldung des Schleswig-Holstein Magazins des NDR vom 20. September 2008.
  2. O. Nielsen: Liber Census Daniæ. Kong Valdemar den Andens Jordebog; København 1873
  3. P. Lauridsen: Om Bispedømmet Slesvigs sognetal i middelalderen. In: Historisk Tidsskrift (= 5). Band 6. Kopenhagen 1895, S. 216.
  4. Hans-Peter Wengel: Mynnaesby, das untergegangene Dorfin Schleimünde

Koordinaten: 54° 41′ 12″ N, 10° 2′ 4″ O