Sensei

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Sensei [ˈsenˌseː] (jap. 先生, wörtl. „früher geboren“) ist eine japanische Anrede, die u. a. im Budō gebräuchlich ist.

Bedeutung

Wörtlich heißt es „vorher geboren“ oder „vorheriges Leben“. Es bedeutet so viel wie der Lehrer, der Senior, der den Weg vorlebt und seinen Schülern vermittelt.[1]

Herkunft

SEN, saki () – früher, vorher, voraus, künftig[2]

SEI, SHŌ () – Leben[3]

Allgemein

In Japan wird Sensei als übliche Anrede für Doktor, Professor, Arzt, Lehrer oder Meister einer Ryū verwendet.[1] Weiterhin wird dieses Wort als ehrende Anrede für Akademiker benutzt, insbesondere für Hochschul- und Schullehrer, Mediziner und Anwälte. Es wird an den Familiennamen angehängt: So kann Katō-sensei z. B. „Herr Dr. Katō“ oder „Frau Prof. Katō“ bedeuten. Üblicherweise wird im Japanischen entsprechend der Höflichkeitssprache ein Sensei in der respektvollen Sprache Sonkeigo angesprochen, während ein Schüler sich selber verbal unterwürfig zeigt und in Bezug auf sich selbst die bescheidene Sprache Kenjōgo verwendet. Der Titel „Sensei“ wird allerdings nicht vom Träger selbst verwendet. Er redet über sich nicht als Katō-sensei. Nur ein Dritter, z. B. ein Schüler, nennt den Meister Katō-sensei.[4]

Die Anrede Sensei für Lehrer ist in Japan nicht unumstritten. Dass sie – wegen inflationärer Verwendung – auch spöttisch gemeint sein kann, zeigt das anonyme Senryū先生と呼ばれるほどの馬鹿でなし“ (Sensei to yobareru hodo no baka de nashi. „Ich bin kein Dummkopf, den man mit Sensei anredet“). Dennoch werden in fast allen Schulen und Universitäten Japans die Lehrer mit Sensei angesprochen.

Kampfkunst

Im Bereich der japanischen Kampfkünste (Budō bzw. Bujutsu) werden Danträger, welche eine lehrende Position haben, mit Sensei angesprochen. Im engeren Sinn bedeutet die Bezeichnung „Lehrer des Weges“ (jap. ). In den Jahren des Unterrichtes im Dojo entsteht zwischen Lehrer und Schüler eine besondere Beziehung (jap. Ishin Denshin, wörtlich „von Herz zu Herz“). D. h., dass obwohl oft mehrere Danträger Schüler unterrichten, der einzelne Schüler eine Beziehung zu seinem Lehrer aufbaut und diesen als seinen Sensei ansieht.

In modernen Dōjōs spricht man vielfach vom „Trainer“ oder „Übungsleiter“, weil sich die Unterweisungen oft auf die technisch-körperliche Ausbildung beschränken. Für diese Tätigkeit, welche oft schon von Schülergraden (jap. Mudansha) ausgeübt wird, wird häufig der japanische Ausdruck Senpai („der Ältere“, „der Erfahrene“) benutzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Klaus-Dieter Matschke, Herbert Velte: Budo-Etikette – Verhaltensformen, Disziplin und Erfolgsgeheimnisse der japanischen Kampfkünste. Schramm Sport GmbH, Vierkirchen 2005, ISBN 3-000-15707-7, S. 137–138.
  2. Wolfgang Hadamitzky: Handbuch und Lexikon der japanischen Schrift. Langenscheidt, Berlin-Schöneberg 1997, ISBN 3-468-49391-6, S. 74.
  3. Wolfgang Hadamitzky: Handbuch und Lexikon der japanischen Schrift. Langenscheidt, Berlin-Schöneberg 1997, ISBN 3-468-49391-6, S. 73.
  4. Klaus-Dieter Matschke, Herbert Velte: Budo-Etikette – Verhaltensformen, Disziplin und Erfolgsgeheimnisse der japanischen Kampfkünste. Schramm Sport GmbH, Vierkirchen 2005, ISBN 3-000-15707-7, S. 29.