Sommerarena Baden

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Sommerarena mit vorgelagerter Treppenanlage
Aufgang zum Haupteingang
Östliche Eingangsfront
Vordach am Haupteingang
BW

Die Sommerarena Baden steht im Kurpark in der Stadtgemeinde Baden in Niederösterreich. Die Sommerarena gehört zur Bühne Baden. Das Jugendstil-Theater steht mit anderen Kurparkbauten unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1841 ließ der Theaterdirektor Franz Pokorny im Badener Kurpark die erste Sommerarena, einen Holzbau ohne Dach, erbauen. Um dieses reparatur- und witterungsanfällige Theater wetterunabhängig zu machen, beschloss der Gemeinderat von Baden am 7. Dezember 1905 ein festes Theater zu errichten.[1]

Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Badener Sommerarena Teil der Gaubühne Niederdonau und blieb ab 1939 geschlossen. Auch in den Wirren der Nachkriegszeit von 1945 bis 1955 war das Theater als besetztes Objekt nicht bespielbar. Erst am 29. Juni 1957 wurde die zwischenzeitlich renovierte Arena nach langjähriger Unterbrechung wieder eröffnet.[2]

In der Sommerarena gelangen vorwiegend Operetten zur Aufführung.[1] Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Sommerarena wurden 2006 die Operetten Der Bettelstudent von Carl Millöcker, Friedrich Zell und Richard Genée, Clivia von Nico Dostal und Charles Amberg sowie Die Zirkusprinzessin von Emmerich Kálmán, Julius Brammer und Alfred Grünwald aufgeführt.[3]

Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sommerarena wurde nach den Plänen des Architekten Rudolf Krausz erbaut. Basierend auf einer Eisenkonstruktion der Firma Gridl wurde in der Rekordzeit vom 20. Februar bis zum 15. Juni 1906[4] eine Sommerarena für 700 Besucher mit einem in der Jugendstil-Architektur einmaligen Dach errichtet. Dieses Unikat in der Spezies Freilufttheater verfügt über eine verschiebbare Stahl-Glaskonstruktion, durch die der bogenförmig gestaltete Zuschauerraum[5] je nach Wetter geöffnet oder geschlossen werden kann.[1][4][6]

Das Theatergebäude steht auf einem nach Süden abfallenden Gelände. Der zweigeschoßige Bau in West-Ost-Richtung hat im Osten einen dreigeschoßigen Eingangstrakt. Die Fassaden zeigen Rieselputz mit Putzfeldern. Die Südfront hat einen flachen segmentbogig übergiebelten Mittelrisalit und einem bei der Eingangsfront vorgelegten Risalit, weiters wurde der Südfront ein mehrfach abgesetzter Stiegenaufgang mit massiven hochgezogenen Pfeilern vorgelegt. Die Ostfassade hat einen geschwungenen Giebel und einen dreizonigen Aufbau zwischen kolossalen ionischen Halbsäulen mit abschließenden Vasen, es gibt ein großes mit Stuck gerahmtes Halbkreisfenster mit einer Kopfmaske im Scheitel. Das segmentbogig übergiebelte Portal mit konkaven Seitenflächen hat Stuckverzierungen im Giebelfeld, die Portalzone ist dreiteilig mit Oberlichten mit Pfeilern mit aufgelegten Pilastern gegliedert. Im oberen Bereich gibt es zwischen Halbkreisfenster und Giebel eine mit Stuck gerahmte Kartusche mit Harfe und der Nennung Arena. Dominantes Element des Haupteinganges ist ein Vordach, das in dieser Form bereits im Jahr 1900 von Hector Guimard für diverse Pariser U-Bahn Stationen realisiert wurde.[7] Der Eingangsbereich im Theaterinneren besitzt eine Flachdecke mit Putzfeldgliederung und Stuckverzierungen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Baden, Garten- und Parkanlagen, Kurpark, Geschichte, Bauten im Kurpark, Sommerarena. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003. S. 231.
  • Günther Konecny: 100 Jahre Stadttheater Baden. In: Österreichische Theatertechnische Gesellschaft (Hrsg.): Prospect. Magazin für Bühnen- & Veranstaltungstechnik. Heft Dezember 2009, ZDB-ID 2538148-9. Producer Zeitschriftenverlag Weichselbaum & Partner OEG, Wien 2009. S. 14–17.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sommerarena Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c operetten-lexikon.info: Sommerarena Baden bei Wien (Österreich); abgerufen am 23. Oktober 2018
  2. gedaechtnisdeslandes.at: Sommerarena Baden; abgerufen am 23. Oktober 2018
  3. noe.gv.at vom 17. Februar 2006: 100 Jahre Sommerarena Baden; abgerufen am 23. Oktober 2018
  4. a b baden.at: Theater (Memento des Originals vom 19. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baden.at; abgerufen am 23. Oktober 2018
  5. Christian Husar: Innenraum der Sommerarena., Foto auf der Webseite der "Bühne Baden", abgerufen am 29. Oktober 2023.
  6. noen.at vom 9. August 2016: Jugendstil-Arena Baden, Geburtstag mit Schirm und Stil; abgerufen am 23. Oktober 2018
  7. Einweihung der ersten Metro-Linie in Paris., Eingang zur U-Bahnstation, Regierungs-Webseite (französisch), abgerufen am 29. Oktober 2023.

Koordinaten: 48° 0′ 39,1″ N, 16° 13′ 56,8″ O