St. Markus (Laas)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Februar 2016 um 19:42 Uhr durch Mai-Sachme (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Markus von Nordosten: Die Glasscheiben weisen auf die wieder verschlossenen Atelierfenster hin.
St. Markus von Westen

St. Markus (auch St. Marx genannt) ist ein kleines ehemaliges Kirchengebäude in der Ortschaft Laas in Südtirol. Es liegt am nördlichen Ufer der Etsch und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, von der sie durch eine Straße getrennt ist.

Erstmals erwähnt wurde die Kirche im Jahre 1323, sie dürfte jedoch bereits aus dem 12. Jahrhundert stammen.

Die Ost-West-Richtung wurde beim Bau nur grob eingehalten, die Achse durch das relativ hohe Kirchenschiff verläuft von Westnordwest nach Ostsüdost. Das Mauerwerk besteht zum Teil aus behauenen, großen Quadern, die in der Anordnung eine große Regelmäßigkeit aufweisen. Die halbrund ausgeführte Apsis liegt an der östlichen Stirnseite, der Eingang befand sich ursprünglich in der westlichen Stirnseite, wurde jedoch in den hinteren Bereich der nördlichen Seitenwand verlegt. Im Inneren des turmlosen Gebäudes befand sich eine Krypta, die lange Zeit als Beinhaus diente.

Während der Regierungszeit von Kaiser Joseph II. wurde die Kirche profanisiert und anderen Zwecken zugeführt. Zunächst wurde die weit über die Grenzen Tirols hinaus anerkannte Steinmetzschule in dem Gebäude untergebracht. Dazu wurden eine Zwischendecke eingezogen und mehrere Öffnungen gebrochen, die mit Fenstern (sog. Atelierfenstern) versehen waren. Im Erdgeschoß befand sich über lange Zeit die Milchsammelstelle. Nach dem Auszug der Steinmetzschule wurde der obere Bereich unter anderem als Probenraum der örtlichen Musikkapelle genutzt.

Ab dem Jahre 2000 wurden im Zuge umfangreicher Restaurierungsmaßnahmen die Atelierfenster wieder sachgemäß verschlossen (sie werden heute durch an der Mauer angebrachte Glasscheiben angedeutet). Im Inneren wurden Fragmente gotischer Fresken freigelegt, die thronende Heilige darstellen, die wiederum von schöner Architekturmalerei umgeben sind. Sie werden auf die Zeit um 1400 datiert. Die Qualität der Fresken wird als hoch eingestuft. Die Apsis wurde wieder in die ursprünglich Form gebracht und der Zugang zur Krypta wiederhergestellt.

Das Gebäude dient heute sozialen Zwecken.

Literatur

  • Stiegen zum Himmel – Alpine Straße der Romanik. Informationsschrift der Ferienregion Obervinschgau Mals/Burgeis-Schluderns-Glurns, o. J.

Weblinks

Commons: St. Markus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Koordinaten: 46° 37′ 0,4″ N, 10° 41′ 54,9″ O