Stabilogauge

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Der Stabilogauge war ein analoger Bordrechner zur Stabilitätsberechnung, der vorwiegend auf amerikanischen Marineschiffen eingesetzt wurde.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stabilogauge des Dampfschiffs Jamaica mit eingraviertem Schiffsnamen und seitlichen Mikrometerschrauben

Der Name kann als Wortkombination aus Stabilität und Gauge gedeutet werden, wobei Gauge ein englischer Fachbegriff für ein einfaches Messgerät ist. Im Zweiten Weltkrieg gehörte der Stabilogauge, der von der Firma American Hydromath Company aus einem Feuerleitrechner entwickelt wurde, zur Standardausrüstung für alle von der US-Regierung bestellten Schiffe.[1] Die zur Ermittlung der Stabilität benötigten konstanten schiffstypischen Daten waren in Form von elektrischen Widerständen und Kondensatoren fest eingegeben.[2] Daher gehörte zu jedem Schiff ein eigener Stabilogauge[2], und der Schiffsname wurde auf dem Stabilitätsrechner eingraviert.

Die für die Stabilität des Schiffes bedeutsamen veränderlichen Daten wie Ladung, Ballast und Treibstoff wurden vom Ladungsoffizier für die einzelnen Räume und Tanks mit seitlichen Einstellrädchen in das Gerät eingegeben. Außerdem erfolgten Korrekturen für freie Flüssigkeitsoberflächen, die Ladungsdichte und den Trimm.

Das Bildbeispiel zeigt den Stabilogauge der Jamaica. Sie wurde als C3-Handelsschiff Jamaica auf der Werft Seattle-Tacoma Shipbuilding, Tacoma (Washington), gebaut und als Geleitflugzeugträger USS Jamaica (CVE-43) der Bogue-Klasse in Dienst gestellt. Sie wurde im September 1942 an Großbritannien abgegeben und hieß dann HMS Shah. 1947 wurde sie zum Handelsschiff umgebaut, in Salta umbenannt und 1966 verschrottet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Per Jensen: „Steuermann bei der Stabilitätsbestimmung“ – Analoge Bordrechner zur Stabilitäts- und Festigkeitsbestimmung. In: Gudrun Wolfschmidt (Hrsg.): Vom Abakus zum Computer, Begleitbuch zur Ausstellung „Geschichte der Rechentechnik“, 2015–2018 (= Nuncius Hamburgensis – Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften. Bd. 21). tredition, Hamburg 2017, ISBN 978-3-7439-0520-7, S. 97–100.
  • Joseph Krauß, Martin Berger, Walter Helmers (Hrsg.): Müller–Krauß – Handbuch für die Schiffsführung – Zweiter Band: Schiffahrtsrecht, Ladung, Seemannschaft, Stabilität, Signal- und Funkwesen und andere Gebiete. 6., neubearbeitete Auflage, Neudruck. Springer, Berlin, Heidelberg 1962, ISBN 978-3-662-27144-5, S. 365.
  • Stabilogauge stability computer, American President Lines C6-S-1qc master mariner. Instruction book. American Hydromath Company; American President Lines, Ltd., 1974

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marine Engineering/log. Band 70. Simmons Boardman Publishing Company, New York 1965, S. 127 (Online).
  2. a b W. Michael Walsh, United States. Maritime Administration: Trim and Stability Guide for Container and Barge Carrying Ships. U.S. Government Printing Office, Washington 1972, S. 95 und 96 (Digitalisat).