Stele Maraş C/7

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Stele Maraş C/7

Die Stele Maraş C/7 ist ein späthethitisches Relief aus der Südtürkei, wahrscheinlich ein Grabmonument. Sie wurde vor 1942[1] in der Umgebung von Maraş, der heutigen türkischen Provinzhauptstadt Kahramanmaraş, gefunden und ist jetzt im Archäologischen Museum von Adana mit der Inventarnummer 1757 ausgestellt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stele besteht aus Basalt und hat Maße von 0,65 Metern in der Höhe und 0,29 Meter in der Breite. Die Ränder sind leicht bestoßen, aber bis auf eine Fußspitze ist die Darstellung vollständig und gut erhalten. Abgebildet ist eine bartlose männliche Gestalt, die deutlich als Schreiber erkennbar ist, Ekrem Akurgal bezeichnet ihn der Haltung nach als Adoranten.[2] Die linke Hand hält vor der Brust eine Schreibtafel, die rechte erhebt nach vorn einen Stylus. Die übertriebene Größe des Schreibgeräts schreibt Akurgal der Naivität des Steinmetzen zu.[2] Der Dargestellte ist mit einem knöchellangen, gegürteten Gewand bekleidet, dessen unterer Rand mit einer Borte verziert ist. Gesicht und Haartracht mit einzeln modellierten Locken und aufgerolltem Nackenhaar sind sehr fein ausgearbeitet.

Die abgebildete Gestalt erinnert stark an die rechte Figur der Stele Maraş C/5. Dort hat allerdings der rechts stehende Schreiber eine unterstützende Funktion, vermutlich soll er Orakelsprüche oder Grabinschriften aufzeichnen, wogegen der hier Abgebildete der Inhaber der Stele ist.

Der deutsche Vorderasiatische Archäologe Winfried Orthmann ordnet das Bildwerk nach stilistischen Gesichtspunkten in die Gruppe Maraş II/III ein, die er der Periode Späthethitisch IIIa zuordnet und damit ins 9. Jahrhundert v. Chr. datiert. Sein Kollege Dominik Bonatz gibt als Datierung 875–800 v. Chr. an.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Winfried Orthmann: Untersuchungen zur späthethitischen Kunst (= Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde. Band 8). Habelt, Bonn 1971, ISBN 978-3-7749-1122-2, S. 87, 370, 528 Nr. C/7 Tafel 47h.
  • Dominik Bonatz: Das syro-hethitische Grabdenkmal – Untersuchungen zur Entstehung einer neuen Bildgattung in der Eisenzeit im nordsyrisch-südostanatolischen Raum. Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2603-3, S. 17, 33, 96, 160 Nr. C 9 Tafel IX.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erste Veröffentlichung in Helmuth Theodor Bossert: Altanatolien. Kunst und Handwerk in Kleinasien. Von den Anfängen bis zum völligen Aufgehen in der griechischen Kultur (= Die ältesten Kulturen des Mittelmeerkreises. Band 2, ZDB-ID 1066093-8). Wasmuth, Berlin 1942, Abb. 812.
  2. a b Ekrem Akurgal: Späthethitische Bildkunst. Archäologisches Institut der Universität Ankara, Ankara 1949, S. 130 Fußnote 278, Tafel XLIIb.