Stiftspfarrkirche St. Philipp und Jakob

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Die Pfarr- und Stiftskirche St. Philipp und Jakob

Die Stiftspfarrkirche St. Philipp und Jakob ist eine spätgotische Hallenkirche im oberbayerischen Wallfahrtsort Altötting.

Gebäude und Geschichte

Erste Kirchen und Umbauten

Die erste Stiftspfarrkirche des Kollegiatstifts Altötting (1228/31–1803)[1] wurde 1245 den Heiligen St. Philipp und Jakob geweiht und auf den Fundamenten einer älteren Klosterkirche errichtet, deren erster Bau wiederum etwa 877 von Karlmann, dem König u.a. von Bayern, veranlasst wurde.

Die Kirche in heutiger Gestalt

1489 setzten die Wallfahrten nach Altötting ein und machten wegen der zahlreichen Pilger den Neubau einer größeren Kirche notwendig. Nach der Grundsteinlegung am 1. August 1499 unter Stiftspropst Johannes Mair (1488–1508) ist die jetzige Kirche als letzte gotische Hallenkirche Süddeutschlands 1511 fertiggestellt worden. Ihr Baumeister war der aus Burghausen stammende Jörg Perger.[1]

Vom Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert blieben die beiden Türme, die Vorhalle, die Westempore und die Südmauer erhalten. Das Nord- und das Südportal aus dem beginnenden 16. Jahrhundert sind mit Reliefs geschmückt, die Portalfiguren wurden von einem unbekannten Meister gestaltet.

Heute in unmittelbarer Nähe zur Gnadenkapelle an seinem südlichen Rand Teil des Kapellplatz-Ensembles, ist die Kirche 52 Meter lang, 18 Meter breit und im Mittelschiff 13 Meter hoch. Die schlanken Türme haben eine Höhe von 48 Meter. Unmittelbar daran angebaut ist der Wohnsitz der ehemaligen Stiftspröpste.

Ausstattung

Hochaltar, Kapellen und Besonderheiten

Der Hochaltar stammt aus der Zeit um 1800. Das klassizistische Altarbild aus dem Jahr 1791 stammt von Johann Jakob Dorner d. Ä. und zeigt Maria als Helferin der Christenheit. Daneben stehen die etwas älteren Statuen der heiligen Rupert und Sebastian.

Im Innenraum befindet sich beim Nordportal eine Standuhr mit der Figur des Todes von Altötting.

Bis 2008 war das Goldene Rössl in der Schatzkammer der Kirche aufbewahrt. Am 11. September 2006 eröffnete in der Schatzkammer Papst Benedikt XVI. anlässlich seines Besuchs in Altötting die Anbetungskapelle, um zu betonen, worin der höchste Schatz der Christenheit bestehe.

Gegen Süden ist an die Kirche ein Kreuzgang angebaut, der neben vielen Gedenksteinen vier Kapellen aufweist. Die bekannteste davon ist die Tilly-Kapelle, wo Marschall Tilly mit einigen Verwandten bestattet ist. Die Tillykapelle (ursprüngliche Pfarrkirche St. Peter) enthält sehenswerte Glasmalereien aus dem 15. Jahrhundert, eine Tilly-Gedenkstätte und die Tilly-Gruft. Im Obergeschoss findet man die „Schmerzkapelle“ und die barocke Sebastianikapelle (1670 erbaut von Domenico Zuccalli).

Orgel

Die Haupt-Orgel wurde 2000 von der Orgelbaufirma Thomas Jann (Allkofen) erbaut. Das Instrument hat 49 Register mit insgesamt 3473 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal. Die Chororgel besteht aus der erhaltenswerten ehemaligen und romantischen „Hechenberger“-Hauptorgel von 1903/04. Sie wurde von Orgelbau Thomas Jann restauriert und hinter dem Hochaltar auf elektropneumatischen Kegelladen wieder aufgestellt, mit separatem neuen, elektrischen Spieltisch im Altarraum. Die Chororgel lässt sich von der Hauptorgel aus anspielen. Intoniert wurden beide Orgelwerke durch Chefintonateur Andreas Utz.[2]

Der Prospekt stammt noch von der Vorgängerorgel, die Johann Georg Fux 1724 gebaut hatte.

Glocken

Die beiden spitzgekrönten, achteckigen Türme beherbergen fünf Glocken, die 1963 von Rudolf Perner zu Passau gegossen wurden. Die große Stürmerin wiegt 3.710 Kilogramm bei einem Durchmesser von 1,80 Metern und erklingt im Schlagton a0. Diese der Patrona Bavariae gewidmete Glocke hängt separat im Südturm. Die übrigen Glocken in den Tönen cis1, e1, fis1 und a1 befinden sich im Nordturm. Mit dieser Disposition ist eine Anlehnung an die ersten Töne des Salve Regina angestrebt worden.

Weblinks

Commons: Sankt Philipp und Jakob (Altötting) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Altötting – „Kollegiatstift im Herzen Altbayerns“ in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte
  2. Nähere Informationen zu den Orgeln der Stiftspfarrkirche

Koordinaten: 48° 13′ 32,2″ N, 12° 40′ 34,3″ O