Store Norske Spitsbergen Kulkompani

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Store Norske Spitsbergen Kulkompani AS
Rechtsform Staatsbetrieb, Aksjeselskap
Gründung 1916
Sitz Longyearbyen, Svalbard
Leitung Per Andersson (CEO)
Mitarbeiterzahl 380 (2012)
Umsatz 1.200 Millionen NOK
Branche Bergbau
Website www.snsk.no

Die Store Norske Spitsbergen Kulkompani (SNSK), vereinfacht auch Store Norske, ist das staatliche norwegische Kohlebergbauunternehmen mit Sitz auf der Insel Spitzbergen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde 1916 gegründet und übernahm die Besitzungen des Norwegischen Spitsbergensyndikats, das zuvor die Arctic Coal Company des Amerikaners John Munroe Longyear aufgekauft hatte. Zu den Besitztümern der Unternehmung gehörte auch praktisch die ganze Siedlung Longyearbyen. Diese wurden jedoch seit der Einführung politischer Selbstbestimmungsrechte und dem Übergang von einer reinen Bergbausiedlung zu einem Dorf mit Tourismus- und Bildungsangeboten zu großen Teilen verkauft.

2012 beschäftigte die Firma 360 Personen und betrieb zwei Kohleminen. Im Dezember 2015 gab das Unternehmen aufgrund der niedrigen Kohlepreise und der daraus folgenden unwirtschaftlichkeit des Kohleabbaus bekannt, die größere Mine bei der Siedlung Sveagruva, etwa 60 km südlich von Longyearbyen herunterzufahren.[1] Die Infrastruktur soll jedoch soweit instand gehalten werden, dass der Abbau jederzeit wieder aufgenommen werden könnte. In der Svea-Nord-Mine wurden jährlich drei Millionen Tonnen Steinkohle gefördert. Die Grube enthält Schätzungen zufolge insgesamt 72,5 Millionen Tonnen Kohle, wovon 32 Millionen kommerziell abbaubar sind.

Das Kohleflöz ist zwischen 3 und 5,5 Meter dick, was einen enorm effizienten Abbau ermöglicht. Es wird davon ausgegangen, dass die Mine noch mindestens 25 Jahre in Betrieb bleiben könnte.

Die nicht mehr in Betrieb befindliche Kohleseilbahn in der Umgebung von Longyearbyen ist ein Wahrzeichen für den Kohlebergbau auf Spitzbergen.

Die zweite Mine, Gruve 7, befindet sich etwa 15 km südöstlich von Longyearbyen. Sie ist die letzte der sieben Gruben um die Hauptstadt der Inselgruppe, in der noch Kohle gefördert wird. Die Mine ist seit 1975 in Betrieb und beschäftigt etwa 20 Mitarbeiter. Etwa ein Drittel ihres Ertrages wird im Kohlekraftwerk Longyear zur Stromversorgung der Insel verwendet. Der Abbau in dieser Grube soll vorläufig intensiviert werden. Der Kohleabbau wird aber zunehmend von eindringendem Schmelzwasser gefährdet. Im Juli 2020, nachdem Rekordtemperaturen von 21,7 °C auf Spitzbergen gemessen worden waren, beschädigte Schmelzwasser die Stromversorgung, so dass die wegen der COVID-19-Pandemie geschlossene Grube weiter geschlossen bleiben musste.[2]

Eine ehemalige Mine von Store Norske, „Gruve 3“ in der Nähe von Longyearbyen, wird seit einigen Jahren zu einem Bergbaumuseum umgestaltet. Das geplante Schaubergwerk könnte erstmals ab 2015 für Besucher geöffnet werden.[3]

Die Firma besitzt insgesamt 316 Claims für die Abbaurechte der Kohle in Spitzbergen. Diese Claims werden vom Norwegischen Mineninspektor vergeben und berechtigen zum exklusiven Abbau der Bodenschätze in einem Gebiet. Seit dem Inkrafttreten des Spitzbergenvertrags ist pro Claim eine jährliche Abgabe von 6000 NOK zu bezahlen, etwa die Hälfte der Claims der Store Norske sind jedoch älter als der Spitzbergenvertrag. Neben Kohle werden in einigen der von Claims belegten Gebieten auch Zink, Kupfer, Gold, Blei und andere Mineralien vermutet.

Store Norske plante, eine neue Kohlegrube im Lunckefjell zu eröffnen. Diese geplante Abbaustätte liegt unmittelbar nördlich der zurzeit in Betrieb befindlichen Grube Svea Nord. Das dortige Kohlevorkommen wird auf acht Millionen Tonnen Kohle geschätzt. Am 22. Dezember 2011 haben die zuständigen norwegischen Ministerien die Eröffnung der geplanten Kohlegrube im Lunckefjell genehmigt. Der Zeitplan sah vor, dass in den Jahren 2014 bis 2018 im Lunckefjell Kohle abgebaut und 2019 das Gebiet renaturiert wird.[4] Ob dies so auch so geschieht war nach der Schließung der Mine in Sveagruva aber mehr als fraglich. Tatsächlich wurde die Kohlegrube im Lunckefjell im Februar 2014 offiziell eröffnet, jedoch bereits im Winter 2015 wieder bis auf Weiteres geschlossen. Das Unternehmen beschloss schließlich 2017 die Mine endgültig zu schließen und die Ortschaft Svea aufzulösen. Auch die Grube Svea Nord wurde 2016 geschlossen und zurückgebaut.[5] Bis Herbst 2020 wurde die Grube am Lunckefjell zurückgebaut. Bis 2024 soll der Rückbau der kompletten Ortschaft abgeschlossen sein.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Svea. In: snsk.no. Store Norske, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 9. April 2017 (norwegisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.snsk.no
  2. Lily Roberts: Melting glacier floods Arctic coal mine, highlighting climate change irony. 18. September 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  3. Svalbard: Geplantes Bergbaumuseum Gruve 3, Longyearbyen. In: wolkenwindundmeer.de. Abgerufen am 9. Oktober 2014.
  4. The Lunckefjell project. In: snsk.no. Store Norske, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2014; abgerufen am 30. September 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.snsk.no
  5. Store Norske: Historiske gruver. Abgerufen am 14. September 2023 (norwegisch (Bokmål)).
  6. Removing the Svea Community. Abgerufen am 14. September 2023 (englisch).