Tatort: Erbarmen. Zu spät.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Episode 1243 der Reihe Tatort
Titel Erbarmen. Zu spät.
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 92 Minuten
Produktions­unternehmen U5 Filmproduktion
im Auftrag des HR
Regie Bastian Günther
Drehbuch Bastian Günther
Produktion
Musik Dallas Acid
Kamera Michael Kotschi
Schnitt Stefan Blau
Premiere 10. Sep. 2023 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Erbarmen. Zu spät. ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom Hessischen Rundfunk produzierte Beitrag ist die 1243. Tatort-Episode und wurde am 10. September 2023 im SRF, im ORF und im Ersten ausgestrahlt. Das Frankfurter Ermittlerduo Janneke und Brix ermittelt in seinem 17. Fall.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Janneke und Brix bearbeiten den Fall des vermissten Polizisten Simon Laby. In seinem leeren Polizeifahrzeug waren Blutspuren gefunden worden. Der in der rechten Szene als Terror-Toni gut vernetzte Anton Schilling gibt bei der Polizei an, er habe die Erschießung eines Polizisten beobachtet. Bei Nacht führt er Brix und mehrere Polizisten zu einem Acker in der Wetterau, an dem die Leiche vergraben worden sei. Die Polizei gräbt dort an mehreren Stellen, ohne etwas zu finden.

In einer Waldhütte von Laby findet die Polizei umfangreiche Lebensmittelvorräte sowie Waffen, Munition und ein falsches Polizeifahrzeug. Nach einem weiteren Fahrzeug, das anscheinend ebenfalls als Streifenwagen eingerichtet wurde, lassen die Kommissare fahnden. Möglicherweise war Laby mit rechtsextremen Polizisten vernetzt, bei denen Brix’ früherer Kollege Radomski eine wichtige Rolle spielt. Er hatte vor einigen Jahren eine rechtsradikale Chatgruppe an seiner Wache gemeldet.

Die Rechtsanwältin Schillings kommt zum Acker. Schilling ändert seine Aussage. Er habe nur das leere Streifenfahrzeug gefunden und die Polizei alarmiert. Zusammen mit der Anwältin kann er den Acker verlassen, an dem die Polizei immer noch nach Spuren sucht. Im Acker findet die Polizei einen vergrabenen toten Hund.

Die Anwältin mit Schilling wird an einsamer Stelle von einer Polizeistreife angehalten. Schilling wird entführt. Die Anwältin behauptet jedoch gegenüber der Polizei, sie habe Schilling vor seinem Haus abgesetzt.

Brix befragt Radomski in dessen Pick-up und fährt mit ihm auf die Jagd. Radomski gibt an, Laby auf einem Kurs kennengelernt zu haben. Von einem früheren Kollegen erfährt Janneke jedoch, dass Radomski mit Laby schon in einer Wache in Offenbach zusammengearbeitet hat. Radomski und seine Jagdfreunde entführen Brix. Aus dem Auto sieht er, wie Schilling in den Wald geführt wird. Radomski sagt, Schilling sei ein V-Mann und rede zu viel. Wenig später fällt ein Schuss, ein schweres Paket wird auf den Pick-up geladen.

Am Morgen lassen Radomski und seine Freunde Brix 3 km von der nächsten Straße entfernt frei. Dort hält er ein Auto an und fährt zum Acker, wo die Polizei inzwischen Labys Leiche gefunden hat.

Radomski wird gefunden und festgenommen, auf der Ladefläche seines Pick-up findet Brix jedoch nur ein totes Wildschwein. Ein plötzlicher starker Regen verwischt alle Spuren. Der Regen färbt sich – hier dreht der Film ins Irreal-Symbolische – blutrot.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde vom 5. Oktober 2022 bis zum 7. November 2022 in Frankfurt am Main gedreht.[1]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des Internationalen Films bewertete den Film mit dreieinhalb von fünf möglichen Sternen und lobte ihn als einen „meisterlich“ fotografierten Thriller und als ein „unbehagliches, bedrückendes Drama über eine schleichende Bedrohung“.[2]

Christian Buß verlieh im Schnellcheck von Spiegel Online neun von zehn Punkten und urteilte: „Nazis in Nachtlandschaft: ein »Tatort«, der ästhetisch und politisch herausfordert. Muss man sich drauf einlassen.“[3]

In FAZ.net schrieb Heike Hupertz über den Tatort, in dem „Ermittler und Zuschauer nur den Zipfel eines rechtsextremen Netzwerks zu fassen bekommen, das einen Staatsstreich vorbereitet“, er rage aus der Menge heraus. Vor dem Prospekt der Nacht und mysteriös wirkender Lichtsetzung erhalte die Geschichte der lange ratlosen Polizisten ihren aktuellen Realitätsbezug: „Es geht um rechtsextreme Chats in hessischen Polizeikreisen, illegale Computerabfragen, geheime Daten, Drohbriefe und den Komplex ‚NSU 2.0‘.“[4]

Einschaltquoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstausstrahlung von Erbarmen. Zu spät. am 10. September 2023 sahen in Deutschland 6,21 Millionen Zuschauer, sie erreichte einen Marktanteil von 24,8 % für Das Erste.[5]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Titel Erbarmen. Zu spät. ist eine Anspielung auf den Refrain des Liedes Die Hesse komme von den Rodgau Monotones.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tatort: Erbarmen. Zu spät. bei crew united, abgerufen am 2. August 2023.
  2. Tatort – Erbarmen. Zu spät. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. September 2023.
  3. Christian Buß: Der Frankfurt-»Tatort« im Schnellcheck. In: Spiegel Online. 10. September 2023, abgerufen am 11. September 2023.
  4. Heike Hupertz: Die im Dunkeln planen einen Staatsstreich. In: FAZ.net. 10. September 2023, abgerufen am 11. September 2023.
  5. Felix Maier: Primetime-Check: Sonntag, 10. September 2023. Quotenmeter.de, 11. September 2023, abgerufen am 11. September 2023.
  6. Der Text von De Hesse komme auf Genius.com.