Theodor Rhodius

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Theodor Rhodius (* als Theodor Rhode, um 1572 in Lupfen, Schwaben; † 22. August 1626) war ein deutscher lutherischer Pfarrer und neulateinischer Dramatiker.

Leben

Rhodius (so sein latinisierter Name) studierte unterstützt vom Grafen Philipp I. von Leiningen in Tübingen und Straßburg. Ab 1593 war er Lehrer an der Lateinschule in Höningen (im Dienst des Grafen von Leiningen) und 1599 lutherischer Pfarrer in Quirnheim. Ab 1612 war er Pfarrer in Asselheim.

Er schrieb lateinische Dramen (und Komödien) mit Themen aus dem Alten Testament, aber auch zum protestantischen Märtyrer Admiral Gaspard de Coligny (1615, gedruckt 1625 in Straßburg in der Gesamtausgabe seiner Dramen). Vorbild seiner Dramen sind die römischen Komödiendichter Plautus und Terenz (etwa bei Debora und Thesaurus) und bei den Dramen Seneca (z.B. bei Simson). Sie bestehen meist aus fünf kurzen Akten, die durch Chorlieder getrennt werden, wobei wichtige Teile der Handlung oft nur durch die Berichte von Boten eingebracht werden. Es gibt nur wenige Rollen, einige Rollen stehen für Abstraktionen wie Verzweiflung und Verleumdung. Über eine Aufführung seiner Stücke ist nichts bekannt.[1]

Zu den befreundeten Dichtern, die zur Gesamtausgabe Gedichte beitrugen, gehören Caspar Brülow, Christoph Thomas Walliser[2], Friedrich Taubmann, Paul Melissus und Jan Gruter und Samuel Gloner (in Straßburg, 1598–1642).

Schriften

  • Theodori Rhodii Germani dramata sacra, Straßburg bei P. Ledertz 1625
    • Eine erste Gesamtausgabe seiner Dramen erschien in Heidelberg 1600 (Comoediae sacrae duae Debora et Thesaurus, ad imitationem Plauti et Terentii: item Simson Tragoedia). In den Poemata der Gesamtausgabe von 1625 gibt er auch über sich Auskunft. Sie ist den Professoren der Straßburger Universität gewidmet, zu denen er enge Beziehungen hatte

Literatur

  • Ernst Martin: Rhodius, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 392 f.
  • Wilhelm Kühlmann: Zur literarischen Lebensform im deutschen Späthumanismus: Der pfälzische Dramatiker Theodor Rhodius (ca. 1572–1625) in seiner Lyrik und in seinen Briefen. Amsterdam 1988 (= Daphnis 17 [1988], Heft 4).
  • Hans-Gert Roloff: Klassizismus im deutschen Drama um 1600. Beobachtungen an der Tragoedia Colignius des Theodor Rhodius. In: Roloff: Kleine Schriften zur Literatur des 17. Jahrhunderts. Amsterdam, New York 2003, S. 187–199 (Hrsg. Christian Caemmerer)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. So Ernst Martin, ADB, 1889
  2. Robert Eitner: Walliser, Christoph Thomas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 754 f.. Walliser (1568–1648) war Professor und Gymnasiallehrer in Straßburg und Kantor am Münster und der Thomaskirche.