Tonträger 58
Tonträger 58 | |
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Aktive Jahre | 1980–1983 |
Gründer | Jörg A. Hoppe, Thomas Hermann |
Sitz | Hagen, Deutschland |
Website | Tonträger 58 Hagen bei Discogs |
Genre(s) | Independent |
Tonträger 58 war ein Anfang der 1980er Jahre von Jörg A. Hoppe (* 1952) und Thomas Hermann in Hagen gegründetes Plattenlabel vorwiegend für deutschsprachige Punk- und NDW-Gruppen, das sich nach der ehemaligen Hagener Postleitzahl „58“ benannte.
Zu den herausgegebenen Platten zählten Singles der Gruppen KeinMenscH! und X-Quadrat. Auf dem 1981 veröffentlichten Sampler Alles aus Hagen erschienen 16 Gruppen aus dem Hagener Raum. Musik der Neuen Deutschen Welle wurde ebenfalls veröffentlicht. Das Label geht auf die Hagener Künstler-WG „B 56“ zurück, in der neben Hoppe selbst auch seine Freundin Gabi Lappen (KeinMenscH!) sowie Wolfgang Luthe (Performance-Künstler) und Kai Havaii (Extrabreit) wohnten und die als Keimzelle der Hagener Musikszene gilt. Labelgründer Hoppe war auch der erste Manager von Extrabreit. Auch wenn das Label nur acht Platten veröffentlichte, ist das Marketing erwähnenswert. Die Schallplatten des Labels wurden allesamt in der von Heike Wahnbaeck kurierten Ausstellung Komm nach Hagen, ... mach dein Glück! im September 2018 im Osthaus Museum Hagen gezeigt. Labelmitgründer Jörg A. Hoppe reiste zur Eröffnung an und gab in einer von Stadtradio Hagen begleiteten Podiumsveranstaltung Auskunft zu den Anfängen des Labels. Beispielsweise berichtete er über die Band KeinMenscH!, deren Musik erstmalig auf Tonträger 58 erschien und im Anschluss einen Vertragsabschluss bei Virgin Deutschland erlangen konnte.
„Eine historische Veröffentlichung, denn es war die erste Singleveröffentlichung von Virgin Records Deutschland.“
Hoppe wandte sich Mitte der 80er zunehmend Fernsehprojekten zu und stellte seinen Labelbetrieb mit seinem Umzug nach Berlin ein. Er erhielt für seine Fernsehproduktion Pop 2000 im Jahr 2000 den Adolf-Grimme-Preis.[1] Auf der Berlinale 2015 erhielt er zusammen mit Klaus Maeck und Heiko Lange mit B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989 den Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung.[2] Seit 2018 widmet sich der Hagener intensiv der digitalen Krebsselbsthilfe-Community yeswecan!cer.[3] Die Community umfasst aktuell etwa 20000 Nutzer.[4]
Labelveröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Betamax: Modern/Ebene 0 (Single) 1980 Bestellnummer 58-001
- KeinMenscH!: Kein Mensch/Wir sind erzogen/Du Tom (Single) 1981 Bestellnummer 58-002
- No Names: Bullenterror/J.A.H./Panzerkrieg/Wechselschicht (Single) 1981 Bestellnummer 58-003
- Alles aus Hagen (Compilation-LP mit regionalen Bands) 1981 Bestellnummer 58-004
- X-Quadrat: X-Quadrat (EP) 1982 Bestellnummer 58-005
- Diese Herren: Hunger! (EP) 1982 Bestellnummer 58-006
- Wolfgang Luthe & Rolf Möller: Juppheidi im Morgengrauen (Maxisingle) 1982 Bestellnummer 58-007
- Stars au(f)s 58 – Alles aus Hagen II (Compilation-LP mit regionalen Bands) Bestellnummer 58-008
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kai Havaii: Hart wie Marmelade – Ein Rock’N’Roll–Roman aus der Provinz, Aufbau Verlagsgruppe, 1. Auflage 2007, ISBN 978-3-378-00679-9.
- Heike Wahnbaeck: Komm nach Hagen, werde Popstar, mach Dein Glück!: … sich traun, außer der Reihe, die Zukunft zu bauen. Hagens Musikszene der 70er und 80er Jahre. Klartext Verlag, Essen 2018, ISBN 978-3-8375-2011-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tonträger 58 Hagen bei Discogs
- Jörg A. Hoppe am Tag der Ausstellungseröffnung im Osthaus Museum Hagen als Podcast bei Radio Hagen am 24. September 2018 Abgerufen am 26. Januar 2023
- Deutschlandfunk über die Ausstellung "Komm nach Hagen - werde Popstar" Abgerufen am 26. Januar 2023
- WIR sind yeswecan!cer Engagement von Founder Jörg. A. Hoppe bei yeswecan!cer Abgerufen am 26. Januar 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Am 17. März 2000 in Marl: 36. Adolf Grimme Preis-Verleihung. Abgerufen am 10. April 2022.
- ↑ Am 12. Februar hat die DEFA-Stiftung im Rahmen der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin im Kino International zum dritten Mal den Heiner-Carow-Preis verliehen. Der Preis ging an Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange für ihren Dokumentarfilm B-MOVIE: LUST & SOUND IN WEST-BERLIN. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ yeswecan!cer: yeswecan!cer - Wir. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ Diagnose Krebs -Der Kampf um Leben und Tod hat jeden von uns verändert. Abgerufen am 26. Januar 2023.