Tula (Zweiradmarke)

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Tula

Tula-200 (1958)
T-200
Hersteller Tulski maschinostroitelny sawod
Produktionszeitraum 1957 bis 1968
Klasse Motorroller
Motordaten
Einzylinder-Zweitakt-Ottomotor
Hubraum (cm³) 199 cm³
Leistung (kW/PS) 6,1 kW
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 80 km/h
Getriebe 4-Gang
Antrieb Kette
Leergewicht (kg) 148
Nachfolgemodell Tourist

Unter der Bezeichnung Tula wurden in der Sowjetunion in einem Werk in Tula, dem Tulski Maschinostroitelny Sawod (russ. Тульский машиностроительный завод), Zweiräder hergestellt. Neben zivilen Fahrzeugen produzierte der Betrieb vor allem Rüstungsgüter. Dem Motorroller Tula-200 folgten die Typen Tourist (russ. Турист) und Tulitza (russ. Тулица). Alle Rollertypen waren mit einem gebläsegekühlten Einzylinder-Zweitaktmotor ausgestattet. Die Motorroller-Produktion endete 1989, ein vom Tulitza abgeleitetes Lastendreirad (russ. Name Муравей) wurde noch bis 1995 hergestellt. 1984–1996 wurde außerdem ein Motorrad mit 200 cm³ unter dem Namen Tula in diesem Werk produziert. Ein Export der Zweiräder aus Tula in die Bundesrepublik Deutschland oder die DDR fand zu keinem Zeitpunkt statt.

Tula-200[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Roller, bei dem es sich offensichtlich um eine (nicht lizenzierte) Kopie des Goggorollers handelte, wurde ab 1957 produziert. Er hatte eine seitenwagenfeste Rahmenkonstruktion und einen Elektrostarter.[1] Zum verstärkten Rahmen der Gespann-Ausführung T-200 K kamen eine andere Lenkergabel und zwei Stoßdämpfer vorn (Grundmodell: 1 Stoßdämpfer vorn).[2] Der Roller wurde auch als Dreirad-Variante mit Pritschen- oder Kofferaufbau hergestellt.[3]

  • Hubraum: 199 cm³
  • Leistung: 8 PS
  • Getriebe: 4-Gang-Fußschaltung
  • Kühlung: Gebläse
  • Verbrauch: 3,0 l/100 km
  • Tankinhalt: 12,5 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
  • Leermasse: 148 kg

1961 wurde der Roller zum Modell T-200 M weiterentwickelt, das sich jedoch nur in Details vom Vorgänger unterschied. Später folgte auch eine Variante mit 250-cm³-Motor und 12 PS als T-250.[2]

Tula-Tourist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourist-M von 1976

Dieser Motorroller Typ wurde ab 1968 produziert und in zwei Varianten als Tourist und Tourist-M verkauft. Rohrrahmen und Radaufhängung wurden im Vergleich zum T-200 verstärkt und die Verkleidung neu gestaltet. Die Motorhaube war nach hinten hochklappbar. Er besaß ein Vollschwingenfahrwerk mit einstellbaren, hydraulischen Teleskopstoßdämpfern und Trommelbremsen. Der 200 cm³-Motor wurde weiterentwickelt und leistete bei gestiegener Verdichtung nun 10 PS. Die 12 V-Bordelektrik umfasste auch einen Dynastarter, der Roller besaß dennoch auch einen Kickstarter. Diverse elektrische Bauteile wie Blinker und Regler stammten vom Moskwitsch-408.[4] Der Typ Tourist war für sein instabiles Fahrverhalten berüchtigt.

  • Hubraum: 199 cm³
  • Verdichtung: 7,2 bis 7,4
  • Leistung: 10 PS
  • Getriebe: 4-Gang-Fußschaltung (Klauenschaltung)
  • Kühlung: Gebläse
  • Verbrauch: 3,2 l/100 km (Stadt: 3,5 l/100 km)
  • Tankinhalt: 12 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h
  • Leermasse: 145 kg

Spätestens 1975 wurde das weiterentwickelte Modell Tourist-M herausgebracht, dessen Motorleistung 12 PS und Höchstgeschwindigkeit 90 km/h betrug.[5]

Als TGM-200 wurde vom Tula Tourist ein einsitziges Lastendreirad abgeleitet, das als Typ K mit offener Pritsche und als Typ F mit einem geschlossenen Kastenaufbau mit zweiflügeliger Hecktür hergestellt wurde. Die Hinterräder haben Pendel-Halbachsen in Form von Dreiecksquerlenkern. 1972 wurde vorn von einer gezogenen auf eine geschobene Schwinge umgestellt. Die Leermasse betrug abhängig vom Aufbau 240 bis 265 kg. Die Höchstgeschwindigkeit betrug maximal 60 km/h.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sowjetische Motorroller. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1960, S. 452.
  2. a b Motorisierte Zweiräder in der UdSSR. In: Kraftfahrzeugtechnik. 10/1967, S. 308–309.
  3. Kleinlastroller für Warentransport im Nahverkehr. In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1963, S. 23–24.
  4. Motorroller Tula-Tourist. In: Kraftfahrzeugtechnik 4/1969, S. 116–117.
  5. Erfinder-Ausstellung. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1975, S. 364.
  6. Tula TGM-200. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1972, S. 381.