Unbewusste Wünsche

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Unbewusste Wünsche sind nach dem ursprünglichen Konzept von Sigmund Freud maßgeblich an der Traumbildung beteiligt.[1] Die Wunscherfüllung durch zumindest ansatzweise Bewusstwerdung im Traum war eines der grundlegenden Ergebnisse seiner Traumdeutung, auch wenn hierbei die Wirkung der Zensur zu berücksichtigen ist.[1] Aufgrund der Wunscherfüllung konnte der Traum als „Wächter des Schlafes“ bezeichnet werden.[1] Die Triebkraft zur Traumbildung muss nach Freuds Theorie des Traums von einem dem Unbewussten angehörigen Wunsch bereitgestellt werden.[1] Diese Annahmen dienten Freud später als Voraussetzungen zur Darstellung von speziellen Über-Ich-Strukturen (Ich-Ideal).[2] Sie wurden von verschiedenen späteren Autoren aufgegriffen, da es sich erwiesen hatte, dass diese Annahmen auch bei Störungen der Wunscherfüllung anwendbar sind. Bei gestörter Wunscherfüllung wird von unbewussten Konflikten oder inneren Konflikten gesprochen. - Im Gegensatz zu biologischen Ansätzen in der Psychiatrie dient das Konzept der „unbewussten Konflikte“ als psychosoziales Erklärungsmodell in der Sozialpsychiatrie.[3]

Psychodynamisches Modell

Die Annahme von unbewussten Wünschen verhalf Freud zur Darstellung der Psychologie von Traumvorgängen. Dabei ging er weiter davon aus, dass die Tagesreste der Erinnerung ihre Spuren im System Vbw hinterlassen. Diese würden sozusagen den Kristallisationspunkt bilden für die Übertragung unbewusster Vorstellungsinhalte, die ohne entsprechende Tagesreste psychodynamisch nicht bewusstseinsfähig wären. Dieses Modell eignet sich gleichermaßen zur Beschreibung gesunder wie gestörter psychischer Abläufe. Die psychodynamischen Bedingungen der adäquaten Entwicklung und affektiven Besetzung von unterschiedlichen Instanzen im Drei-Instanzen-Modell sind Gegenstand der Beurteilung des Strukturniveaus.[1] [3]

Phasenschema der Psychoanalyse

Das von Freud beschriebene Schema der kindlichen Entwicklungsphasen dient als Anhaltspunkt für die Beschreibung entsprechender phasenspezifischer Grundkonflikte. Freud unterschied zwischen oraler, analer und phallischer Phase, an die sich die Latenz-Periode und schließlich die genitale Phase anschließt. Das Ich kann durch gestörte Entwicklungsverläufe in der Kindheit geschwächt sein. Dadurch kann die Aufgabe einer Vermittlung zwischen den gegensätzlichen Ansprüchen des Es und des Über-Ichs nicht optimal erfüllt werden. Als phasenspezifischer primärer Grundkonflikt gilt z. B. der Ödipuskonflikt. Dieser ist spezifisch für die phallische Phase.[3] [4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Freud, Sigmund: Die Traumdeutung. [1900] Gesammelte Werke, Band II/III, S. Fischer, Frankfurt / M, folgende Seitenangaben aus: Taschenbuch-Ausgabe der Fischer-Bücherei, Aug. 1966, (a) zu Stw. „Unbewusste Wünsche“: S. 454 ff.; (b) zu Stw. „Wunscherfüllung“: S. 120, 448 ff., 459, (c) zu Stw. „Der Traum ist der Wächter des Schlafes“: S. 199; (d) zu Stw. „Unbewusster Wunsch als Triebkraft der Traumbildung“: S. 454; (e) zu Stw. „Übertragung“: S. 458 f.;
  2. Sigmund Freud: Das Ich und das Es [1923]. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1975, Studienausgabe Band III, 44 Seiten, ISBN 3-10-822723-8; Kap. 3. Das Ich und das Über-Ich (Ichideal)
  3. a b c Philip G. Zimbardo, Richard J. Gerrig: Psychologie. Pearson, Hallbergmoos bei München 2008, ISBN 978-3-8273-7275-8; zu Stw. „unbewusste Konflikte und kindlicher Entwicklungsverlauf“: S. 556
  4. Mentzos, Stavros: Neurotische Konfliktverarbeitung. Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuerer Perspektiven. © 1982 Kindler, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 1992, ISBN 3-596-42239-6; zu Stw. „Grundkonflikt“: S. 74-104, 96, 128; zu Stw. „unbewusster Konflikt“: S. 75