Urban Wiesing

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juli 2016 um 14:41 Uhr durch HorstKMahler (Diskussion | Beiträge) (ref Leopoldina). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Urban Wiesing

Urban Wiesing (* 31. Juli 1958 in Ahlen) ist ein deutscher Medizinhistoriker und Medizinethiker. Er ist mit Bärbel Hardenberg verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Bruder ist der Philosoph Lambert Wiesing, Jena. Er ist Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Eberhard Karls Universität Tübingen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Philosophie und Medizin, ethische Aspekte moderner Technologien in der Medizin und Geschichte der Medizin.

Leben

Wiesing studierte Medizin, Philosophie, Soziologie und Medizingeschichte in Münster und Berlin und schloss 1986 mit dem Dr. med. ab. Von 1986 bis 1988 war Wiesing in der Anästhesiologie und Inneren Medizin ärztlich tätig. Von 1988 bis 1998 war er Assistent am Institut für Geschichte und Theorie der Medizin, Universität Münster (bei Nelly Tsouyopoulos). 1992 wurde er in Medizin habilitiert, 1994 in Philosophie promoviert.

Seit 1998 hat er den Lehrstuhl für Ethik in der Medizin an der Universität Tübingen inne, seit 2002 ist er Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Tübingen, dort auch seit 2007 Sprecher des Arbeitskreises Universität Tübingen im Nationalsozialismus.

Von 2004 bis 2013 ist Wiesing Vorsitzender der Zentralen Ethik-Kommission bei der Bundesärztekammer und seit 2009 Mitglied des Medical Ethics Committee des Weltärztebundes. 2011 wurde er Vorstandssprecher des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen. Von 2011 bis 2013 war Wiesing Advisor und Mitglied der Working Group des Weltärztebundes zur Revision der Deklaration von Helsinki.

2011 wurde Wiesing zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ernannt.[1]

Publikationen

Als Autor:

  • mit Christina Hölzle: Die In-vitro-Fertilisation – ein umstrittenes Experiment. Fakten – Leiden – Diagnosen – Ethik. Springer, Berlin 1991.
  • Kunst oder Wissenschaft? Konzeptionen der Medizin in der deutschen Romantik. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1995.
  • Zur Verantwortung des Arztes. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1995.
  • Wer heilt, hat Recht? Über Pragmatik und Pluralität in der Medizin. Schattauer, Stuttgart 2004.
  • mit Dagmar Schmitz: Ethische Aspekte der Genetik in der Arbeitsmedizin. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2008.
  • mit Georg Marckmann: Freiheit und Ethos des Arztes – Herausforderungen durch evidenzbasierte Medizin und Mittelknappheit. Alber, Freiburg 2009.
  • mit Gian Domenico Borasio, Ralf J. Jox und Jochen Taupitz: Selbstbestimmung im Sterben – Fürsorge zum Leben. Ein Gesetzesvorschlag zur Regelung des assistierten Suizids. Kohlhammer, Stuttgart 2014.

Als Herausgeber:

  • mit Ruth Chadwick, Darren Shickle und Henk ten Have (Hrsg.): The Ethics of Genetic Screening. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht 1999.
  • mit Tony McGleenan und François Ewald (Hrsg.): Genetics and Insurance. Springer, New York / Bios Scientific, Oxford 1999.
  • mit Jürgen Boomgaarden und Pekka Louhiala (Hrsg.): Ethical Issues in Medical Research. Berghahn, New York 2003.
  • mit Frank Toepfer (Hrsg.): Zeit vor Eurer Zeit. Die Autobiographie von Richard Koch. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2004.
  • Ethik in der Medizin. Ein Reader [später: Ein Studienbuch]. Reclam, Stuttgart 2004; 4. Auflage. 2012.
  • mit Michael Steinmann und Peter Sykora (Hrsg.): Altruism reconsidered: exploring new approaches to property in human tissue. Ashgate, Farnham 2009.
  • mit Klaus-Rainer Brintzinger, Bernd Grün, Horst Junginger und Susanne Michl: Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus (= Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Band 73). Steiner, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-515-09706-2.
  • mit Ramin Parsa-Parsi und Otmar Kloiber (Hrsg.): The Declaration of Helsinki 1964–2014. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2014.
  • mit Jens Kolata, Richard Kühl und Henning Tümmers (Hrsg.): In Fleischhackers Händen. Wissenschaft, Politik und das 20. Jahrhundert (= Schriften des Museums der Universität Tübingen. Band 8). Museum der Universität Tübingen, Tübingen 2015.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Dr. Urban Wiesing (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 20. Juli 2016.