VG (Nervenkampfstoff)

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Strukturformel
Strukturformel von Amiton
Allgemeines
Name VG
Andere Namen
  • O,O-Diethyl-S-[2-diethylaminoethyl]thiophosphat
  • Amiton
  • Tetram
Summenformel C10H24NO3PS
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 78-53-5
PubChem 6542
ChemSpider 6294
Wikidata Q419110
Eigenschaften
Molare Masse 269,34 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,048 g·cm−3[2]

Siedepunkt
Löslichkeit

löslich in Wasser[1] und organischen Lösungsmitteln[2]

Brechungsindex

1,4655 (27 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Toxikologische Daten

0,15 mg·kg−1 (LD50Rattes.c.)[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

VG ist ein chemischer Kampfstoff aus der chemischen Stoffgruppe der Thiophosphorsäureester. Es ist auch bekannt als Amiton oder Tetram und ist ein Vorgänger des Nervenkampfstoffes VX.

VG ist eine farblose Flüssigkeit, die auch als Insektizid und Akarizid benutzt wurde. Sie unterliegt seit 1997 der Chemiewaffenkonvention und wird dementsprechend nicht mehr produziert.[1] Amiton und sein Oxalat wurden ursprünglich als Pestizid entwickelt und gehörten zu den ersten Phosphonothiolatestern, die von Ranajit Ghosh, einem Chemiker bei British Imperial Chemical Industries, in den 1950er-Jahren synthetisiert wurden.[6] Als Nervenkampfstoff wirkt Amiton, wie die meisten Nervenkampfstoffe, über die Lunge und die Haut. Als Kampfstoff wurde VG zu keiner Zeit großtechnisch hergestellt und gelagert, da es erhebliche Probleme bei der Produktion, Lagerung und Munitionierung gibt.

Analytik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zuverlässige Bestimmung von Amiton und seinen Abbauprodukten bzw. von Verunreinigungen gelingt nach adäquater Probenvorbereitung in den unterschiedlichsten Materialien durch Kopplung der Gaschromatographie mit der Massenspektrometrie.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Stanley A. Greene: Sittig's Handbook of Pesticides and Agricultural Chemicals. William Andrew, 2013, ISBN 978-0-8155-1903-4, S. 1184 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c Steven L. Hoenig: Compendium of Chemical Warfare Agents. Springer Science & Business Media, 2006, ISBN 978-0-387-69260-9, S. 88 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-24.
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. Eintrag zu Amiton in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM), abgerufen am 25. März 2021. (Seite nicht mehr abrufbar)
  6. Eric Croddy, James J. Wirtz: Weapons of Mass Destruction An Encyclopedia of Worldwide Policy, Technology, and History. ABC-CLIO, 2005, ISBN 1-85109-490-3, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. V. T. Borrett, T. H. Gan, B. R. Lakeland, D. R. Leslie, R. J. Mathews, E. R. Mattsson, S. Riddell, V. Tantaro: Gas chromatographic-mass spectrometric characterisation of amiton and the recovery of amiton from concrete, paint, rubber and soil matrices. In: J Chromatogr A. 1003(1-2), 27. Jun 2003, S. 143–155. PMID 12899304

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chemical Agents – VG (Memento vom 7. November 2010 im Internet Archive)