Versalziffer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juli 2015 um 15:48 Uhr durch ° (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: 2 ISBNs formatiert; Bearbeitung mit IsbnTextFormat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Versal­ziffern und ein Wort in Versalien (oben) im Gegen­satz zu Me­di­ä­val­ziffern und einem Wort mit Minuskeln (unten), jeweils mit Grund­linie; Schrift: Linux Libertine

Versalziffern (auch: Majuskelziffern oder Normalziffern) sind Glyphen der europäischen Dezimalziffern, die (im Gegensatz zu Mediävalziffern) ohne Unterlängen auf der Schriftlinie stehen und eine einheitliche, mit Großbuchstaben (Versalien) der gleichen Schriftart übereinstimmende Höhe aufweisen (also bis zur H-Linie reichen). Seltener sind Versalziffern auch etwas kleiner und zarter als die Versalien.

Versalziffern sind die heute übliche Darstellungsform für Zahlen (Tabellenziffern), die nicht im Mengentext vorkommen. Seit dem 19. Jahrhundert sind sie aber auch dort verbreitet; bis heute sind sie jedoch bei anspruchsvollem Schriftsatz im Textzusammenhang nicht gern gesehen, da sie das homogene Erscheinungsbild eines Textblocks beeinträchtigen.

Im Englischen gibt es verschiedene Bezeichnungen für die Versalziffern. So finden dort Lining Figures, Regular Numerals oder Titling Figures Verwendung. Viele Schriftarten tragen zur Kennzeichnung entsprechende Abkürzungen im Namen, in der Regel „LF“ für Lining Figures.

Digitale Typografie

Die Wahl von Versal-, Mediäval- und ggf. weiteren Darstellungsformen von Ziffern ist eine Schriftauszeichnung wie z. B. die Wahl von kursiver Schriftdarstellung. Anspruchsvollere Textverarbeitungsprogramme, speziell Desktop-Publishing-Software, erlauben die Wahl auch in dieser Form. Wo diese Möglichkeit nicht gegeben ist, kann dies durch explizite Wahl einer Schriftart mit den gewünschten Ziffernformen erfolgen. Auf der Ebene der Zeichenkodierung (speziell in Unicode) wird zwischen den verschiedenen Ziffernformen nicht unterschieden.

Zwar enthält Unicode mit den Codierungen 1D7F6–1D7FF im Block Mathematische alphanumerische Symbole explizit dicktengleiche Versalziffern. Diese sind jedoch nur zu verwenden, wo der Einsatz spezieller Zifferndarstellungen bedeutungstragend (und ausdrücklich nicht ästhetisch motiviert) ist; speziell sind diese Zeichen (wie der Unicode-Blockname nahelegt) für mathematische Anwendungen gedacht. Sie sind deshalb auch nur in speziell für solche Anwendungsgebiete konzipierten Schriftarten vorhanden und sollen deshalb nicht als Ersatz für Schriftauszeichnungen verwendet werden.

Literatur

  • Bringhurst, Robert: The Elements of Typographic Style, Hartley & Marks; Point Roberts, Vancouver: 2005. ISBN 978-0-88179-206-5 (englisch)
  • Forssman, Friedrich; de Jong, Ralf: Detailtypografie, Verlag Hermann Schmidt Mainz: 2004. ISBN 978-3-87439-642-4

Weblinks