Verteiltes soziales Netzwerk

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Ein Verteiltes Soziales Netzwerk (auch Föderiertes Soziales Netzwerk genannt) ist ein Netzwerk-Service im Internet, der dezentral und verteilt über verschiedene Provider agiert. Es besteht aus mehreren sozialen Webseiten, auf denen Nutzer mit anderen Nutzern, die sich ebenfalls auf einer derartigen Seite im Netzwerk befinden, kommunizieren können. Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus könnte man dieses Konzept mit dem vom „Social media as a public utility“ vergleichen.

Funktionalität

Symbolbild:
In einem Verteilten Sozialen Netzwerk werden einzelne Knotenpunkte auch „Pods“,„Trees“ oder „Nodes“ genannt.

Eine soziale Webseite, die in einem Verteilten Sozialen Netzwerk agiert, ist interoperabel mit anderen Seiten des Netzwerks und befindet sich ebenfalls in Föderation mit diesen. Die Kommunikation zwischen eben diesen sozialen Webseiten wird über soziale Netzwerk-Protokolle gewährleistet. Software, die Verteilte Soziale Netzwerke unterstützt, ist meistens auch portabel. Damit ist es einfach, diese Software für die verschiedensten Webseiten-Plattformen zu adaptieren. Soziale Verteilte Netze stehen im Kontrast zu Sozialen Netzwerk-Aggregationsdiensten (engl. „Social network aggregation-services“), welche genutzt werden, um Benutzerkonten und deren Aktivitäten, die über mehrere eigenständige soziale Netzwerke verteilt sind, zu verwalten.

Geschichte

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) – eine U.S. Verteidigungsorganisation und Interessenvertreter für zivile Freiheiten im Internet – befürwortet das Modell Verteilter Sozialer Netzwerke, und bezeichnet es als eine Variante „die am plausibelsten die Kontrolle und Entscheidungen wieder in die Hände der Internetnutzer zurück legen kann“, denn diese Variante erlaubt es z.B. Personen die unter einem restriktiven Regime leben, zum „Durchführen von Aktivismus auf sozialen Netzwerkseiten, während man ebenfalls die Wahl von Leistung und Anbietern beibehält, was wiederum die eigene Sicherheit und Anonymität schützt“.[1]

Das World Wide Web Consortium (W3C) – die internationale Hauptstandardisierungsorganisation für das World Wide Web – startete eine „Social activity“ im Juli 2014 um Standards für Interoperabilität sozialer Webapplikationen zu schaffen.[2]

Namensgebrauch

Ein paar wenige Soziale-Netzwerk-Dienstanbieter nutzten den Begriff nicht im eigentlich Sinn sondern weitläufiger, um ihre providerspezifischen Dienstleistungen, die verteilbar über verschiedene Webseiten sind (üblicherweise durch hinzufügen von „Widgets“ oder Plug-ins), anzupreisen. Durch diese Add-Ons wurde die Funktionalität des Sozialen Netzwerkes in die Nutzerwebseite implementiert.

Vergleich von Software und Protokollen

Verteilte Soziale Netzwerkprojekte entwickeln im Allgemeinen Software, Protokolle oder auch beides. Die Software ist meistens quelloffen und die Protokolle die es nützt folgen ebenfalls meistens offenen Standards.

Software-Projekte

  • Friendica ist ein Soziales Verteiltes Netzwerk, aber auch ein Sozialer Netzwerkaggregationsdienst
  • Diaspora ist ein Soziales Verteiltes Netzwerk, welches von der Oberfläche an Google+ erinnert
  • Libertree ist in diesem Vergleich das jüngste Soziale Verteilte Netzwerk, dass mit seiner Oberfläche und seinen Funktionen versucht neue Wege zu gehen.
  • identi.ca ist ein Soziales Verteiltes Netzwerk, welches von der Oberfläche an Twitter erinnert
  • Movim ist ein auf XMPP basiertes Soziales Verteiltes Netzwerk[3]

Protokolle

Offene Standards wie OAuth-Autorisierung, OpenID-Authentifizierung, Ostatus-Föderation, XRD-Metadatenbefund, das Portable-Kontakte-Protokoll, das Wave-Föderation-Protokoll, XMPP (auch unter dem Namen Jabber bekannt), OpenSocial-Widget-APIs, mikroformaten wie XFN und hCard und Atom-Webfeeds - des öfteren gemeinhin zusammengefasst als Open Stack bezeichnet - werden oft zitiert, als Technologien die Verteilte Soziale Netzwerke erst möglich machten.[4]

Siehe auch

Mehr zum Thema

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard Esguerra: An Introduction to the Federated Social Network. Electronic Frontier Foundation Deeplinks Blog, 21. März 2012;.
  2. W3C Launches Push for Social Web Application Interoperability. World Wide Web Consortium, 21. Juli 2014;.
  3. Movim. Abgerufen am 10. November 2015.
  4. David Recordon: "Blowing Up" Social Networks by Going Open. 9. Oktober 2008, S. 27, abgerufen am 5. Januar 2009.