Vertikale Transmission

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Die vertikale Transmission bezeichnet die Übertragung genetischen Materials oder von Krankheitserregern von einem Vorfahren auf einen Nachkommen.

Eigenschaften

Vertikaler Gentransfer

Die vertikale Transmission bezeichnet unter anderem eine Weitergabe genetischen Materials an Nachkommen (Vertikaler Gentransfer), darunter z. B. die Weitergabe von Chromosomen, die Gendefekte aufweisen.[1] Bei Bakterien wird die Vererbung von DNA an Nachkommen als vertikale Transmission bezeichnet, z. B. von Plasmiden.[2] Im Gegensatz zur vertikalen Transmission bezeichnet der horizontale Transmission eine Weitergabe an Organismen, die nicht Vorfahren oder Nachkommen sind.

Vertikale Infektion

Die vertikale Transmission von Infektionserregern umfasst unter anderem die Übertragung von Pathogenen von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft (präpartal), beim Geburtsvorgang (peripartal) oder nach der Geburt (postpartal).[3] Dabei entstehen in 1 bis 1,5 % der Neugeborenen Infektionskrankheiten.[3] Epidemiologisch ist der STORCH-Komplex (Toxoplasmose, Other, Röteln, Cytomegalievirus, Herpes-simplex-Virus-2 oder neonataler Herpes simplex) von Bedeutung, der vertikal von Mutter zu Kind übertragbare Infektionskrankheiten umfasst. Bei HIV-Infektionen von Neugeborenen entstehen unbehandelt etwa 20 bis 50 % der vertikalen Transmissionen präpartal und 50 bis 70 % peripartal.[4] Bei Infektionen mit dem Hepatitis-A-Virus werden circa 7 % der Nachkommen präpartal infiziert.[5]

Einzelnachweise

  1. Francesco Bombelli, Tanya Stojkovic, Odile Dubourg u. a.: Charcot-Marie-Tooth Disease Type 2A. In: JAMA Neurology. Band 71, Nr. 8, 2014, S. 1036, doi:10.1001/jamaneurol.2014.629, PMID 24957169.
  2. Samuel Million-Weaver, Manel Camps: Mechanisms of plasmid segregation: Have multicopy plasmids been overlooked?. In: Plasmid. Bannd 75, 2014, S. 27, doi:10.1016/j.plasmid.2014.07.002, PMID 25107339.
  3. a b Klaus Friese, Axel Schäfer, Herbert Hof: Infektionskrankheiten in Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-55586-2, S. 16 (bei Google-books).
  4. I. W. Husstedt: HIV und Aids: Fachspezifische Diagnostik und Therapie. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-85266-4, S. 126 (bei Google-books).
  5. Jörg Baltzer: Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe: das komplette Praxiswissen in einem Band. 321 Tabellen Thieme, Stuttgart/ New York 2006, ISBN 978-3-13-144261-1, S. 619 (bei Google-books).