Villa Eichengrün

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Villa Eichengrün
Vorderansicht

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Daten
Ort Witten
Bauherrin Familie Eichengrün
Baujahr 1922–1924
Koordinaten 51° 26′ 7,2″ N, 7° 20′ 22,5″ OKoordinaten: 51° 26′ 7,2″ N, 7° 20′ 22,5″ O
Infotafel von 2018

Die Villa Eichengrün ist eine 1922–1924 erbaute großbürgerliche Villa in Witten, Husemannstraße 17, die seit 1984 unter Denkmalschutz steht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Villa wurde auf dem damaligen Eckgrundstück Blücherstraße 17 / Schulstraße für die jüdische Familie Eichengrün erbaut, die Mitinhaber des Wittener Kaufhauses Alsberg & Blank war.[1] In ihrem Garten gab es ursprünglich einen Tennisplatz.

Im Zuge der „Arisierung“ jüdischen Eigentums musste die Familie Eichengrün das Haus verkaufen, der Kaufpreis lag mit 43.000 Reichsmark (nach heutiger Kaufkraft etwa 219.177 Euro) unter der Hälfte des Einheitswerts. Die Villa ist damit auch ein Mahnmal für die Arisierungen in Witten. Am 11. April 1939 ging sie auf die NSDAP über und wurde als Gaufrauenschaftsschule genutzt.

Nach 1945 wurde die Villa treuhänderisch an die Finanzverwaltung verpachtet. 1950 ging sie gegen Rückerstattung des Kaufpreises an die Erbengemeinschaft Eichengrün zurück. Am 9. November 2018 wurde vor dem Haus eine Informationstafel angebracht.[2]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweieinhalbgeschossige Villa wurde in vom Neobarock beeinflusster Reformarchitektur erbaut, in den Kolossal-Pilastern und dem Segmentgiebel der Straßenfassade sind auch neoklassizistische Elemente zu erkennen. Auf die barocke Formensprache verweist insbesondere das Mansardwalmdach.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Villa Eichengrün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Brandenburg, Karl-Heinz Hildebrand: Witten. Straßen, Wege, Plätze. Mit einem Beitrag zur Siedlungsgeschichte Wittens von Heinrich Schoppmeyer (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Witten. Band 1). VOHM, Witten 1989, ISBN 3-920611-13-6 (Straßenverzeichnis (Memento vom 15. Mai 2006 im Internet Archive) [abgerufen am 5. März 2014]).
  2. Kerstin Glathe: Familie Boheimer floh aus Witten – der Enkel kehrt zurück. WAZ, 11. November 2018, abgerufen am 14. November 2018.