Virgel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. August 2016 um 17:59 Uhr durch Wi-luc-ky (Diskussion | Beiträge) (2 Bsp.-Wörter mit Kategorie:Vorlage:Fremdsprachenunterstützung erg.; Kategorie:Deutsche Rechtschreibung erg., bibliograph. Erg./Korr., Weblink-Label erg., typograph. Änd., Leerz. gestr.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Virgel als einziges Satzzeichen: Erste Seite aus William Caxtons Ausgabe von Sir Thomas Malorys Le Morte Darthur (London: 1485). Transkription.

Virgeln nennt man die Schrägstriche, die früher zur Gliederung von Sätzen verwendet wurden und die heute in dieser Funktion durch Kommata ersetzt sind, was bis heute im Französischen und Italienischen anklingt (französisch virgule / italienisch virgola = „Komma“). Der Gebrauch von Virgeln beschränkte sich dabei auf in Fraktur gesetzte Texte. Selbst in diesen wurde allerdings darauf geachtet, dass hinter einem in Antiqua gesetzten Wort (etwa einem französischen Lehnwort, das traditionell nicht in Fraktur, sondern in Antiqua gesetzt wurde) ein Komma und keine Virgel erschien.

Im Lauf des 18. Jahrhunderts verkürzten die meisten deutschsprachigen Drucker die Virgeln auf die Länge von Kommata.

Virgeln verwendet man heute noch, wenn man Gedichtzeilen in einem Fließtext wiedergibt, um den Wechsel der Verszeilen anzuzeigen. Außerdem werden sie in Gesangbüchern verwendet, um Pausen oder auf einen Atem gesungene Abschnitte zu bezeichnen.

Virgeln in der Plandarstellung

Zumindest in Österreich bezeichnet man als Virgel auch eine Z- oder S-förmige Klammer, mit der in Vermessungs- und Flächenwidmungsplänen dargestellt wird, dass zwei Flächen beiderseits einer Trennlinie (Nutzungsgrenze, Gebäudekante usw.) zum gleichen Grundstück gehören.[1]

Literatur

  • Burckhard Garbe (Hrsg.): Texte zur Geschichte der deutschen Interpunktion und ihrer Reform 1462–1983 (= Germanistische Linguistik. 83, 4/6). Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1984, ISBN 3-487-07475-3.
  • Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Wörter. 4., aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0.

Weblinks

Wiktionary: Virgel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Immobilien-ABC. Immobilienring Österreich, archiviert vom Original am 14. April 2012; abgerufen am 12. November 2013 (unter Buchstabe „V“): „Virgel: Lat. Schrägstrich, in Vermessungsplänen Verbindungszeichen in Form eines lang gezogenen ‚S‘ quer über die Grenzlinien zwischen zwei Grundstücken, die bedeuten, dass diese Grundstücke zur selben Grundbuchseinlage gehören.“