Walden Bello

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Dezember 2013 um 14:37 Uhr durch Benni Bärmann (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Walden Bello

Walden Bello (* 1945 in Manila) ist Professor für Soziologie an der Universität der Philippinen und ein Globalisierungskritiker.

Wirken

Seine Thesen werden vor allem in den südlichen Ländern rezipiert und treffen die Stimmung vieler dortiger Aktivisten. Er ist Träger des Right Livelihood Award.

Bello versucht, der Globalisierung eine Deglobalisierung gegenüberzustellen: „Jedes Land muss die Möglichkeit haben, für seine eigenen Werte und seinen eigenen Rhythmus auch eine eigene Politik zu entwickeln.“ Wenn über Globalisierung gesprochen werde, sollten Alternativen nicht verschwiegen werden. Die Deglobalisierung stelle die Frage, wie die Macht der Staaten des Nordens in wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten eingeschränkt werden könne. Er schlägt vor, Entwicklungsländer sollten wieder vermehrt für ihre jeweiligen lokalen Märkte produzieren und ihren Export einschränken. Dem einheitlichen neoliberalen Denken soll in Form dezentraler wirtschaftlicher Prozesse in lokalen Gemeinschaften Vielfalt entgegengestellt werden. Die internationalen Organisationen wie WTO, IWF und Weltbank sollten mithin ihren Einfluss abgeben und den ökonomisch schwächeren Staaten keine sogenannten Strukturanpassungsprogramme auferlegen.

Bello in Rostock 2007

Große Medienaufmerksamkeit erhielt eine Äußerung von Walden Bello während einer Kundgebung am 2. Juni 2007 in Rostock, die sich gegen den G8 Gipfel richtete: "We have to bring the war right into this meeting - because without peace there can be no justice."[1] Von der Liveübersetzung vor Ort wurde dieser Satz sinngemäß richtig, einschließlich des Redezusammenhangs unter anderem zum Irakkrieg, übersetzt.[2]

In zahlreichen Medien (unter anderem Spiegel Online, "Bild" und n-tv; teils auch als Titelschlagzeile) wurde beruhend auf einer falschen dpa-Meldung die Rede hingegen falsch wiedergegeben als: "Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts". Das falsche Zitat wurde unter anderem in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung zudem zusätzlich weiter ausgeschmückt.[3] Das globalisierungskritische Netzwerk Attac wies darauf hin, dass Bello falsch zitiert wurde, und forderte dpa zu einer Korrektur der Falschmeldung auf.[4][1] Die Passage bezog sich tatsächlich auf den Krieg im Irak: Dieser Krieg müsse zum Thema auf dem Gipfel gemacht werden, denn ohne Frieden seien alle Anstrengungen vergeblich - Originaltextzusammenhang: “Two years ago they said: Do not bring the war into the discussions. Just focus on poverty reduction. Well, we say: We have to bring the war right into this meeting. Because without peace there can be no justice.”[2]

Die Nachrichtenagentur dpa bat drei Tage später für die verbreitete Falschmeldung öffentlich um Entschuldigung bei Bello.[5]

Werke (Auswahl)

  • Walden Bello: DEGLOBALIZATION Ideas for a new world economy. Bello reviews the institutions’ crisis of legitimacy and examines the major new ideas for reform. Zed Books, 2002, ISBN 1-84277-305-4.
  • Walden Bello: De-Globalisierung. Widerstand gegen die neue Weltordnung. Herausgegeben von Oliver Nachtwey und Peter Strotmann. VSA-Verlag, 2005, ISBN 3-89965-091-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b [Reuter, Helmut, (Steine, Stinkefinger, brennende Autos), Spiegel Online, URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486256,00.html, Stand 4. Juni 2007]
  2. a b Das Leben einer Falschmeldung, ZDFblog, URL: , Stand 4. Juni 2007
  3. vgl. auch: Kopien der Medienschlagzeile als Chronologie angeordnet im Blog von Stefan Niggemeier, 5. Juni 2007
  4. [1]
  5. taz: Ganz viel Frieden, 8. Juni 2007