Wasserturm (Radebeul)
Der weiße, auf der Hangkante in Radebeul-West weithin sichtbare Radebeuler Wasserturm, auch Franzosenturm, ist mit seinem roten Kegeldach ein das Stadtbild prägendes Kulturdenkmal.[1] Die Adresse Am Wasserturm (ehemals „am Ende der Burgstraße 5“) gehört zu Kötzschenbroda Oberort und liegt im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul.[2] Der Wasserturm ist das einzige große Bauwerk im Waldpark Radebeul-West. Der wiederum gehört zum Landschaftsschutzgebiet Lößnitz.
Geschichte
Der mit dem Beschluss von 1914 für den Wasserwerksverband Niederlößnitz-Kötzschenbroda zu errichtende Hochbehälter wurde vom Dresdner Architekturprofessor und königlichen Baurat Richard Schleinitz entworfen, die Stahlbetonkonstruktion des Betonbauwerks stammt vom Architekten und Bauingenieur Professor Richard Müller. Ein weiterer Teilnehmer an dem Entwurfswettbewerb war der Architekt Oskar Menzel, dessen Arbeit den Dritten Platz belegte.[3]
Nachdem 1916 die Baugenehmigung für den Wasserturm erteilt war, wurde er bis 1917 auch von französischen Kriegsgefangenen an der Abbruchkante der Hochebene errichtet, weshalb sich die zeitgenössische Bezeichnung Franzosenturm einbürgerte. Der 39 Meter hohe Turm hat einen runden Grundriss und eine zweifach gestufte Kegelhaube. Das Fassungsvermögen des Reservoirs beträgt 370 Kubikmeter, es wird vom Pumpwerk an der Burgstraße gespeist.
Der Turm wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt, konnte jedoch 1947 wieder in Betrieb genommen werden. 1996/1997 wurde der Wasserturm komplett saniert.
Von dem davor befindlichen Plateau, der Friedrich-August-Höhe, hat man eine gute Aussicht über das Elbtal, da der Fuß des Turms auf etwa 208 m ü. NHN liegt. Dieser Platz wurde 1908 angelegt und aus Anlass des Besuchs von König Friedrich August III. nach ihm benannt; er liegt 70 Höhenmeter über dem Beginn der Burgstraße/Ecke Obere Bergstraße, von wo man aufsteigen kann, und 105 Höhenmeter über der Elbe.
Der Turm, auf dem sich wegen seiner exponierten Lage heute wie ein Freies Funknetz betriebene DSL-Sektor-Antennen befinden, wird im Panometer Dresden falsch dargestellt.
Der 90ste Geburtstag des Turms wurde am 8. September 2007 mit einem Wasserturmfest begangen.
Literatur
- Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
- Fotos vom Turmfest
- Postkarte gestempelt 1917. (Das Foto stammt aus der Bauzeit des Wasserturms. Genau in der Flucht der Moritzburger Straße steht auf der Hangkante das Gerüst mit der Turmbasis.)
Einzelnachweise
- ↑ Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Radebeul 24. Mai 2012, S. 6 (Letzte von der Stadt Radebeul veröffentlichte Denkmalliste. Die seit 2012 beim Landkreis Meißen angesiedelte Untere Denkmalschutzbehörde hat noch keine Denkmalliste für Radebeul veröffentlicht.).
- ↑ Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 56 sowie beiliegende Karte.
- ↑ Dietrich Lohse: Oskar Menzel, ein Dresdner Architekt in Radebeul. Teil 1. In: Vorschau & Rückblick; Monatsheft für Radebeul und Umgebung. Radebeuler Monatshefte e. V., , abgerufen am 7. April 2013.
Koordinaten: 51° 7′ 0,1″ N, 13° 38′ 9,6″ O