Weltraumbestattung

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Start einer Celestis-Weltraumbestattungskapsel auf einer Taurus-2210-Rakete am 10. Februar 1998

Die Weltraumbestattung ist eine Bestattungsart, bei der ein kleiner Teil der kremierten Asche in den Weltraum getragen wird.

Am 21. April 1997 brachte eine Pegasus XL vom Luftwaffenstützpunkt Gran Canaria (Flughafen Gran Canaria) aus erstmals 24 Miniurnen im Auftrag des Unternehmens Celestis ins Weltall. Bislang wird wegen der hohen Transportkosten nach der Kremation nur ein Teil der Asche ins Weltall transportiert. So hat bisher (Stand: 06/2001) auch nur das amerikanische Unternehmen Celestis Weltraumbestattungen durchgeführt. Andere Unternehmen schicken nur eine digitale Botschaft mit Fotos oder anderen Informationen über den Toten ins All.

Weltraumbestattungen

Prominente, deren Asche mitgeführt wurde, sind unter den jeweiligen Flügen aufgelistet.

  • 21. April 1997: 24 Mikrournen in eine niedrige Erdumlaufbahn, an Bord einer Pegasus XL-Trägerrakete.
  • 7. Januar 1998: 1 Mikrourne an Bord der Mondsonde Lunar Prospector, schlägt auf der Mondoberfläche auf.
  • 10. Februar 1998: 30 Mikrournen in eine niedrige Erdumlaufbahn an Bord einer Taurus-Trägerrakete.
  • 20. Dezember 1999: 36 Mikrournen in eine niedrige Erdumlaufbahn an Bord einer Taurus-Trägerrakete.
  • 21. September 2001: 43 Mikrournen in eine niedrige Erdumlaufbahn an Bord einer Taurus-Trägerrakete (Fehlschlag).
  • 19. Januar 2006: 1 Mikrourne an Bord der Raumsonde New Horizons
  • 3. August 2008: 208 Mikrournen in eine niedrige Erdumlaufbahn an Bord einer Falcon-1-Trägerrakete (Fehlschlag).
  • 22. Mai 2012: Wiederholung des fehlgeschlagenen Flugs von 2008 mit zurückbehaltenen Ersatzmengen der Aschen. Die Kapseln waren diesmal Sekundärnutzlast auf einer Falcon-9-Rakete, die ein Dragon-Raumschiff zur ISS startete.

Der Preis einer solchen Weltraumbestattung zum Verbringen eines Teils der Asche in eine Erdumlaufbahn wird von kommerziellen Anbietern mit 11.000 Euro angegeben.[2]

Suborbitale Flüge

Auch auf suborbitalen Höhenforschungsraketen wurde die Asche von Verstorbenen mitgeführt. Da die Asche mit der Nutzlast der Rakete zurückkehrt, handelt es sich nicht um eine Weltraumbestattung im eigentlichen Sinne.

Auch ein Teil der Asche des 2005 verstorbenen Schauspielers James Doohan, dem Darsteller von Scotty aus Raumschiff Enterprise, wurde am 28. April 2007 bei einem solchen Flug in den Weltraum mitgeführt.[3] Die Rakete landete am Fallschirm in der Wüste von New Mexico und wurde am 16. Mai 2007 geborgen.[4]

Mondbestattung

Von kommerziellen Anbietern liegen auch Angebote vor, dass ein symbolischer Teil der Asche aus der Kremation in einer Kapsel mit Widmung die letzte Reise zum Mond antritt. Der Preis einer solchen Verbringung liegt bei 25.000 Euro.[2]

Kritik

Auf Grund der Volumensbegrenzung wird für solche Unternehmen immer nur ein Bruchteil der bei der Kremierung verbleibenden Rückstände genutzt. Nach den ethischen Grundsätze der International Cremation Federation (ICF) gilt jedoch „Die Asche einer Person ist grundsätzlich unteilbar.“ So stellt sich der internationale Verband und deren Mitglieder, wie der Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB), generell gegen die gewerbliche Nutzung von Produkten oder Rückstanden der Kremation.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spaceflight Now: New Horizons launches on voyage to Pluto and beyond
  2. a b c VDI nachrichten 18. Januar 2013: Emmissionsarm auf die letzte Reise. Seite 3
  3. http://www.memorialspaceflights.com/explorers.asp
  4. ZDF: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/13/0,3672,5385133,00.html "Scottys" Asche in der Wüste