Wiener Kreis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. März 2008 um 06:28 Uhr durch SieBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: is:Vínarhringurinn). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Wiener Kreis war eine Gruppe von Philosophen und Wissenschaftstheoretikern, die sich von 1922 bis 1936 unter der Leitung von Moritz Schlick wöchentlich in Wien trafen. Bekannte Mitglieder waren Rudolf Carnap, Otto Neurath, Herbert Feigl, Philipp Frank, Friedrich Waismann und Hans Hahn. Sie wurden gelegentlich besucht von Hans Reichenbach, Kurt Gödel, Carl Gustav Hempel, Alfred Tarski, Willard Van Orman Quine und Alfred Jules Ayer, der ihre Arbeit in Großbritannien bekannt machte.

Viele Mitglieder des Kreises verließen Österreich in der Zeit des Austrofaschismus, der schon vor dem Anschluss an das Deutsche Reich zu einem wachsenden Einfluss des Nationalsozialismus führte. Die Treffen endeten, nachdem Moritz Schlick 1936 von seinem ehemaligen Studenten Hans Nelböck erschossen worden war.

Der philosophische Ansatz des Kreises wurde unter der Bezeichnung Logischer Empirismus (auch Logischer Positivismus) bekannt. Er war beeinflusst durch Ludwig Wittgenstein (mit dem sich einige Mitglieder des Kreises für einige Zeit regelmäßig trafen), Bertrand Russell, George Edward Moore, David Hilbert, Henri Poincaré, Albert Einstein, Karl Popper und Gottlob Frege. Karl Popper, der nie an den Treffen des Kreises teilnahm, entwickelte seinen Ansatz, den er Kritischen Rationalismus nannte, in Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung zum logischen Empirismus des Wiener Kreises.

Seit 1991 besteht in Wien ein Institut Wiener Kreis, das sich der Dokumentation, Erforschung und Weiterentwicklung der Philosophie des Wiener Kreises widmet.

Literatur

  • Friedrich Stadler: Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-58207-0
  • Rudolf Haller: Neopositivismus. Eine historische Einführung in die Philosophie des Wiener Kreises. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993
  • Manfred Geier: Der Wiener Kreis. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-50508-8
  • Victor Kraft: Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus. Springer, Wien/New York 1997
  • Paul Kruntorad (Hrsg.): Jour fixe der Vernunft. Der Wiener Kreis und die Folgen. Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1991, ISBN 3-209-01221-0

Weblinks