Wiese-Insel

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Wiese-Insel
Karte der Wiese-Insel
Karte der Wiese-Insel
Gewässer Karasee
Geographische Lage 79° 33′ N, 76° 56′ OKoordinaten: 79° 33′ N, 76° 56′ O
Lage von Wiese-Insel
Fläche 288 km²
Höchste Erhebung 22 m
Einwohner unbewohnt
Forschungsstation auf der Wiese-Insel (Vize Island), 79°27’N, 76°26’O

Die Wiese-Insel (russisch Остров Визе / Ostrow Wise; auch Земля Визе/ Semlja Wise, auf englischsprachigen Karten Vize Island) ist eine im Nordpolarmeer am nördlichen Ende der Karasee isoliert gelegene, 288 km² große russische Insel. Der Ozeanologe Professor Wladimir Wiese entdeckte die Lage der Insel vom Schreibtisch aus, indem er die Strömung untersuchte und den Weg des Schoners St. Anna der Polarexpedition Georgi Brussilows im driftenden Eis berechnete.

Geographie

Die Wiese-Insel befindet sich ungefähr in der Mitte zwischen Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlja. Sie gehört administrativ zum Rajon Taimyrski (Dolgano-Nenezki) der russischen Region Krasnojarsk.

Die Insel ist ständig extremen arktischen Stürmen ausgesetzt, besitzt jedoch keine Gletscher. Im Sommer sind große Bereiche der Insel schnee- und eisfrei. Auch in den wärmsten Monaten des Jahres übersteigt die Temperatur die Nullgrenze kaum. Die Minimaltemperatur, die seit dem Beginn der Wetterbeobachtung gemessen wurde, betrug −52,0 °С, die Jahresdurchschnittsmenge der Niederschläge beträgt 242 mm. Der Niederschlag fällt hauptsächlich als Schnee. Im Vergleich mit anderen arktischen Inseln ist ihr höchster Punkt mit 22 m verhältnismäßig niedrig. Das nächste Land ist die einsame Uschakow-Insel, die sich 140 km weiter nördlich befindet. Das die Wiese-Insel umgebende Meer ist im Winter mit Packeis und auch im Sommer mit Eisschollen bedeckt.

Geschichte

1912 driftete der Schoner St. Anna unter der Führung von Georgi Brussilow eingeschlossen im Eis der Karasee. 1914 verließ ein Teil der Besatzung das Schiff, um zu versuchen, zu Fuß über das Eis in die Zivilisation zurückzukehren. Der Erste Steuermann der St. Anna, Walerian Albanow, konnte dabei das Logbuch des Schiffes retten. Albanow und der Matrose Konrad waren die einzigen Überlebenden der Brussilow-Expedition.[1]

1924 studierte der sowjetische Ozeanologe und Polarforscher Wladimir Juljewitsch Wiese den Driftweg der St. Anna. Als Ursache für eine Abweichung der Meerströmung, die er dabei feststellte, vermutete er die Existenz einer Insel, deren geographische Koordinaten er aus den Daten der Eisdrift der St. Anna exakt berechnen konnte.

Die Insel wurde am 13. August 1930 von einer Expedition mit dem Eisbrecher Sedow unter der Leitung von Otto Juljewitsch Schmidt entdeckt. Wiese, der Teilnehmer der Expedition war, konnte auf der von ihm selbst theoretisch vorausgesagten Insel an Land gehen. Sie wurde nach ihm benannt. Die hydrometeorologische Polarstation auf der Wiese-Insel – eine der nördlichsten Stationen der Welt – begann am 1. November 1945 mit der Forschungstätigkeit. Die erste Überwinterung auf der Insel wurde von 1945 bis 1946 durchgeführt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wladilen Troizki: Die Heldentat des Steuermannes Albanow (Memento vom 6. November 2009 im Internet Archive), Arktika Antarktika Filatelia (russisch)