Wikipedia:Humorarchiv/Inselrepublik Calaui

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Der Name Inselrepublik Calaui bezeichnet eine den Salomonen zugehörige Inselgruppe im östlichen Teil des Korallenmeers. Die Inselgruppe ist aufgrund historischer Vorkommnisse auch unter dem Pseudonym Neun-Tage-Staat bekannt.

Datei:PierreVanVaalst.jpg
Der Gründer der Gruppe "Children of Hekate", Pierre van Vaalst im Jahre 1965

Der Musiker und Aktivist der Simple living Bewegung Pierre van Vaalst aus Eindhoven komponierte in den 1960er Jahren nach einem Besuch bei einer befreundeten Musikergruppe in San Francisco ein Album namens Pigs and Pricks (1966 erschienen im Amsterdamer Musikverlag JNO). Die Liedtexte des Albums beschrieben hauptsächlich die Erfahrungen, die Pierre van Vaalst während seiner Amerikareise mit der Hippie Bewegung machte. So ist das Stück Guns on Clouds ausschließlich der New Yorker Musikerin Angeline Russel und ihrem Ideal eines freien Staates ohne sinnleere Wohlstandsideale und überhöhten Moralvorstellungen gewidmet. An diesem Ideal orientiert formt van Vaalst die Gruppe der Children of Hekate (engl. Kinder von Hekate) zusammen mit den befreundeten Musikern Wilson Ernest, Samuel Feshman und Moe Nezer aus San Francisco, der Band The Not-Not-Bots aus New York, der unter anderem auch die oben genannte Musikerin Angeline Russell angehörte und einigen europäischen Freunden. Von der Popularisierung der Hippie Bewegung enttäuscht, entschließen sich die Mitglieder der Children of Hekate der Wohlstandsgesellschaft der westlichen Welt den Rücken zuzukehren um ihr eigenes Idealbild einer Kommune durchzusetzten, die ohne Hierarchie und im Einklang mit der Natur organisiert ist.

Am 13. April 1970 verlässt ein gemieteter Fischkutter mit 34 Auswanderungswilligen den Hafen von San Francisco. In der vorangegangenen Planungsphase und durch einige Exkursionen verständigen sich die Mitglieder auf eine bis dahin unbenannte Inselgruppe im Korallenmeer für die Kommune. Zum einen, weil die geographische Beschaffenheit der Insel ideal war, zum anderen, weil auf den Salomonen das Grundstücksfreiheitsrecht galt, nach dem man, länger als 300 Tage besiedeltes, und nicht anderweitig benötigtes Land zu seinem Eigentum erklären konnte. Nach der Besiedelung der Insel stellen sich Probleme durch polizeiliche Repressalien beim Einkauf von Bedarfsgütern ein, da die damalige britische Kolonialregierung den Siedlern die Hafeneinfahrt wiederholt mit der Begründung untersagte, dass Menschen die auf den Salomonen leben, den Besitz eines Schiffes von der Kolonialregierung genehmigen lassen müssen.

Von den Umständen zutiefst enttäuscht entschlossen sich die Siedler sich das Land vollkommen zu eigen zu machen, und vor der lokalen Rechtsvertretung auf die Loslösung der Inselgruppe vom Staatsgebiet der Salomonen zu erstreiten. In den nächsten Wochen wurde in mehreren Planungsphasen ein Regularienkatalog (von den Siedlern fälschlicherweise als Verfassung bezeichnet), das Wappen sowie eine Nationalhymne entwickelt.

Legitimation[Quelltext bearbeiten]

Am 17. März 1974 trägt eine Delegation der Siedler (aus Moe Nezer, Pierre van Vaalst und Angeline Russell bestehend) das Anliegen in erster Instanz, dem Lokalrichter der verwaisten Unterprovinz Vangbotu (zugehörig zu Temotu) vor. Die Kolonialverwaltung besetzte den Richterposten der 113 Einwohner (Stand 1998) zählenden Unterprovinz kommissarisch mit dem pensionierten Marinesanitäter Lt. James Brooks, der keinerlei juristische Erfahrung hatte und die Aufgabe des Richters ehrenamtlich ausführte. Nach den Kolonialstatuten musste in jeder Unterprovinz die Rechtsprechungsgewalt vorhanden sein, auch wenn sie nur ein Minimum an Bevölkerung aufweist. Der Richter gab den Klägern Recht und sprach ihnen das Land ohne Nennung von entsprechenden gesetzlichen Belegen zu und enthob die Inselgruppe dem Staatsgebiet des Britischen Empires.

Da ein solcher Fall bislang nicht in den Kolonialstatuten des Britischen Empires geregelt war, war die Entscheidung des lokalen Richters formaljuristisch korrekt. Die Inselrepublik Calaui war somit ein autonomer Staat. Die Entscheidung wurde jedoch am 26. März 1974 in zweiter Instanz wiederrufen und die Siedler wurden des Landes verwiesen. Der Richter James Brooks wurde aus Amt und Würden enthoben. Die Gruppe der Children of Hekate löste sich zwei Jahre später auf. Ihr Gründer Pierre van Vaalst kommentierte die Ausweisung in der Musikzeitschrift "Tones" mit den Worten: "We've tried but we really copped the ass." (engl. Wir haben es versucht aber wir haben eine Tracht Prügel bekommen.). Noch heute können auf der Inselgruppe Siedlungsspuren besichtigt werden.

Resonanz/Reaktionen der Öffentlichkeit[Quelltext bearbeiten]

Den Geheimhaltungs- und Vertuschungspraktiken der Britischen Kolonialverwaltungen ist es zuzuschreiben, dass die Geschichte des Neun-Tage-Staates lange Zeit verhältnismäßig unbekannt war. Nichts desto trotz gab es eine ganze Reihe von öffentlichen Solidaritätsbekundungen mit dem neuen Staat. So auch von einigen Musikern aus dem Umfeld der Flowerpower Bewegung die am 28. März 1974 in einem offenen Brief an die Vereinten Nationen für die Anerkennung der Inselrepublik als einem souveränen Staat eintraten. (Dass der Republik Calaui zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Tagen die Unabhängigkeit abgesprochen worden war, wussten die Unterzeichner, aufgrund der schlechten Informationslage, noch nicht.)

Darin heißt es:

"Wir, eine Gruppe von Sympathisanten der Inselrepublik von Calaui erbitten und fordern die internationale Anerkennung dieses Staates (...) In einer Zeit des weltweiten industriellen Fortschritts und der Entfremdung gegenüber der Natur und den Mitmenschen sehen wir in diesem Staat den Vorreiter eines neuen menschlichen Miteinanders, das unseren Zivilisationen schon seit langem verloren gegangen ist. Zeigen Sie Respekt gegenüber den friedlichen Idealen der Gründer von Calaui, und verzichten Sie auf Sanktionierungen oder Diskreditierungen dieses großen Pionierstaates (...) damit die Vereinten Nationen die Inselrepublik von Calaui eines Tages in gegeseitiger Hochachtung als ein neues Mitglied der Völkergemeinschaft begrüßen können."

Zu den Unterzeichnern gehörten u.a. die Woodstock-Musiker Mike Bloomfield, Scott Simon und Johnny Winter sowie der Dichter Allen Ginsberg. Öffentliche Reaktionen von Staatsoberhäuptern gab es so gut wie keine. Auch nicht vom Dalai Lama, wie von dem Mitglied der "Children of Hekate" Ramin Baréto-Lasi, der das Oberhaupt der Buddhisten 1969 im Kloster von Katoshun zu einer Audienz getroffen hatte, noch bis heute behauptet wird.

Noch im Jahre 1976 erhielt Pierre van Vaalst ein Telegramm von dem heroinabhängigen Musiker Tim Hardin, der ihm anbot die Nationalhymne Calauis zu vertonen, was van Vaalst jedoch dankend ablehnte.

Prof. Dr. Dr. Doerl Cardionom (von 1968 bis 1985 Professor für Juristische Geschichte am Kolleg von Tulagi) ist einer der wenigen Forscher weltweit, die sich intensiv mit der Geschichte der Inselrepublik Calaui auseinandersetzten. Nachdem er sich in den 80er Jahren um die Aufarbeitung der komplexen juristischen Zusammenhänge verdient gemacht hatte, konnte er in den darauffolgenden Jahren nicht an diese Erfolge anknüpfen. Insbsondere der Boykott seiner Forschung durch die Nachkommen von Pierre van Vaalst machte ihm zunehmend zu schaffen. Durch eine Reihe von überwiegend haltlosen Vermutungen über den Lebensstil der Mitglieder der Children of Hekate schädigte Cardionom seine wissenschaftliche Reputation und trat 1985 in Ruhestand.

  • The day our dreams came true, Pierre van Vaalst, Bonnier-Verlag, Stockholm (Schweden), 1976; autobiografischer Tatsachenbericht