Wikipedia:WikiProjekt Polizei/Artikelwerkstatt/Geschlossener Einsatz

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Sonderwagen 4 (rechts) der deutschen Polizei in Leipzig als Teil eines Geschlossenen Einsatzes

Der Geschlossene Einsatz (GE) ist eine Einbindung einer Vielzahl von Einsatzkräften unter einheitlicher Führung bei einem Großeinsatz. Sie ist beispielsweise bei der Polizei üblich, wenn eine Lage einen großen Kräfteansatz erfordert. Es ist der Gegensatz zum Einsatz einzelner Einsatzmittel und Kräfte (bei der Polizei der Polizeiliche Einzeldienst).

Ab Gruppenstärke spricht man in der Regel von einer geschlossenen Einheit. Die meisten geschlossenen Einsätze sind geplant und somit vorhersehbar (vgl. Sofortlage). Teilweise werden die Geschlossenen Einsätzen von regulär vorgehaltenen Einheiten durchgeführt (bei der Polizei Einsatzhundertschaften), teilweise werden aber auch andere Verbände angefordert; die Zusammenziehnung kann nur im Notfall von den Einheiten selbst vorgenommen werden.

Der geschlossene Einsatz zählt zu einer Taktik (Herangehensweise), um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Bei der Polizei werden inbesondere die Bereitschaftspolizeien und die Einsatzhundertschaften der Länderpolizeien sowie der Bundespolizei für den Geschlossenen Einsatz verwendet. Der Einsatz geschlossener Einheiten der Polizei wird beispielsweise erforderlich bei:

  • Großfahndungen
  • Demonstrationen/Aufzüge/Versammlungen mit großer Teilnehmerzahl
  • Geländedurchsuchungen
  • Großrazzien
  • Schwerpunkt- und Konzepteinsätze
  • Große Sportereignisse, z.B. Austragungen der Fußball-Bundesliga

Nicht selten ist die Unterstützung anderer Länder aus besonderem Anlass, z.B. G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 mit über 10.000 Fremdkräften.

Bewältigung, Taktik und Stärke[Quelltext bearbeiten]

Der geschlossene Einsatz steht unter einer Gesamtführung (Einsatzleitung, ggfs. mit Stab) und einem hierarchischen Unterbau für bestimmte Aufgaben und Tätigkeiten. Ziel ist die Bewältigung einer Lage gemäß Auftrag, was beispielsweise unter anderem Strafverfolgung, Unterbindung von Sicherheitsstörungen, Gewährleistung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung beinhalten kann. Erreicht werden soll dies durch einen hohen Kräfteansatz sowie eine ausreichende Anzahl von geeigneten Führungs- und Einsatzmitteln sowie einem organisiertem Vorgehen.

Im Polizeieinsatz werden typischerweise Kräfte in Trupp-, Halbgruppen-, Gruppen-, Zug- und Hudertschaftsstärke eingesetzt, in sehr großen Einsätzen auch in Abteilungsstärke (meist komplette Standorte von Bereitschaftspolizeien, vergleichbar etwa mit einem Bataillon beim Militär).

Je nach Charakteristik des Einsatzes können zudem Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, Technische Einsatzeinheiten (z.B. Tauchertrupp, Lichtmastkraftwagen, Unimogs), Suchhunde usw. hinzugezogen werden.

Polizeiintern ist in Deutschland die PDV 100 („Führung und Einsatz der Polizei“) zu beachten. Die Planung und Durchführung der Einsätze geschieht in der Regel auf Grundlage von Einsatzbefehlen in Schriftform, ergänzend auch mündlich, ausschließlich mündlich bei Sofortlagen.

Führungs- und Einsatzmittel[Quelltext bearbeiten]

Führungsmittel[Quelltext bearbeiten]

Übliche Führungsmittel sind ein eigener Funkkanal, eine ausreichende Abdeckung der Funkversorgung und eine BAO.

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Einsatzmittel[Quelltext bearbeiten]

Der Geschlossene Einsatz erfordert größtenteils besondere Einsatzmittel mit geeignetem Personal, z.B. Schutzausrüstung, Sonderfahrzeuge (Lautsprecherkraftwagen, Wasserwerfer, Sonderwägen, Polizei-Rettungswägen usw.) sowie auch Logistik und Unterkünfte. Idealerweise ist für die Führungsguppe ein eigener Raum oder ein eigenes Fahrzeug vorzuhalten.

Taktisch ist oft der Raumschutz sowie die Vor- und Nachaufsicht Teil von geschlossenen Einsätzen.

Die Verlegung von Kräften über größere Distanzen erfolgt in aller Regel im Verband (Kraftfahrzeugmarsch) und mit massierter Präsenz sowie eine hierarchische Führungsstruktur. Ebenfalls typisch ist die Polizeikette, die zum Absperren und/oder Abdrängen von Personen dient (dabei steht eine Front von Polizeibeamten zu einer Menschenmenge dicht beieinander). Der Polizeikessel ist nur mit einem größeren Kräfteansatz möglich. Zur Absperrung werden die Einsatzmittel Polizeigitter, "Flatterleinen" oder Seile verwendet.

Die größten Einsätze geschlossener Einheiten in Deutschland waren im Zweiten Weltkrieg (als kämpfende Einheiten), der jahrelange gewalttätige Protest gegen die bayerische WAA Wackersdorf in den 1980er Jahren sowie das Gipfeltreffen der G8-Staaten 2007 in Mecklenburg-Vorpommern.

  • Klaus Neidhardt (Hrsg.), Roland Desch u.a.: Handbuch für Führung und Einsatz der Polizei – Kommentar zur PDV 100, Loseblattwerk, ca. 2450 Seiten, Stuttgart u.a., Boorberg, Januar 2007, Nr. 4.15, ISBN ?

Kategorie:Taktik im Polizeieinsatz


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