Wilhelm Middeldorf

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Grab von Wilhelm Middeldorf auf dem Alten Friedhof in Herne-Eickel

Wilhelm Middeldorf (* 19. März 1858 in Eickel; † 24. August 1911 in Essen) war ein deutscher Wasserbauingenieur. Er war der Wegbereiter der Emscherregulierung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Middeldorf studierte an der Technischen Hochschule Hannover Ingenieurwissenschaften. 1880 wurde er dort Mitglied des Corps Slesvico-Holsatia.[1] 1884 wurde er als Kandidat der Baukunst zum Königlichen Regierungsbauführer ernannt.[2] Nach der Ernennung zum Königlichen Regierungsbaumeister im Jahre 1889[3] erhielt er die Bauleitung der Strecke Datteln des Dortmund-Ems-Kanals. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre im Ministerium für öffentliche Arbeiten.

Nachdem er 1901 noch in Berlin zum Wasserbauinspektor befördert worden war,[4] kehrte er ins Ruhrgebiet zurück, um die Emscherregulierung zu planen und durchzuführen.[5] Hierzu gehörten die Erhaltung und Verbesserung der Vorflut des durch den Bergbau im Ruhrgebiet absinkenden Gebietes, aber auch die zur Reinigung und Abfuhr der städtischen Abwässer notwendigen Anlagen. Durch die Regulierung wurde die Wasserqualität deutlich verbessert und das Überschwemmungsrisiko und die damit einhergehende Seuchengefahr deutlich gesenkt. Die Emscherregulierung diente in der Folgezeit als Vorbild für andere Flussregulierungsprojekte. 1906 wurde Middeldorf zum Baurat befördert.[6] 1908 schied er aus dem Staatsdienst aus, um sich der Aufgabe des Baudirektors der Emschergenossenschaft voll widmen zu können.[7] In dieser Funktion war er auch stellvertretendes Mitglied im Wasserstraßenbeirat für den Rhein-Herne-Kanal und die Lippe-Wasserstraße.[8]

Aufgrund seiner speziellen Expertise fungierte Middeldorf als Preisrichter des Wettbewerbs zur Entwässerungs des Itterbachgebietes[9] und hielt einen Städtebaukurs an der RWTH Aachen.[10] Die Vollendung der von ihm geplanten Emscherregulierung konnte Middeldorf nicht mehr erleben, als er 1911 im Alter von 53 Jahren verstarb. Er wurde auf dem alten evangelischen Friedhof an der Lohofstraße in Herne-Eickel bestattet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Corps Slesvico-Holsatia, Corpsliste, Wintersemester 1981/82, S. 30, Nr. 167
  2. Amtliche Mittheilungen In: Centralblatt der Bauverwaltung, 4. Jahrgang, Nr. 25 (21. Juni 1884), S. 249
  3. Amtliche Mittheilungen In: Centralblatt der Bauverwaltung, 9. Jahrgang, Nr. 22 (1. Juni 1889), S. 195
  4. Amtliche Mittheilungen In: Centralblatt der Bauverwaltung, 21. Jahrgang, Nr. 27 (6. April 1901), S. 165
  5. Der Entwässerungsplan für das Emscherthal In: Centralblatt der Bauverwaltung, 21. Jahrgang, Nr. 52 (3. Juli 1901), S. 321–322
  6. Amtliche Mitteilungen In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 26. Jahrgang, Nr. 59 (21. Juli 1906), S. 371
  7. Amtliche Mitteilungen In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 28. Jahrgang, Nr. 45 (6. Juni 1908), S. 309
  8. Amtliche Mitteilungen In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 28. Jahrgang, Nr. 10 (5. Februar 1908), S. 69
  9. Vermischtes In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 29. Jahrgang, Nr. 81 (9. Oktober 1909), S. 535
  10. Vermischtes In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 30. Jahrgang, Nr. 59 (23. Juli 1910), S. 395