Wilhelm Neumann (Architekt, 1849)

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Carl Johann Wilhelm Neumann (* 5. Oktober 1849 in Grevesmühlen; † 6. März 1919 in Riga) war ein deutsch-baltischer Architekt und Kunsthistoriker.

Leben

Seine Familie zog nach Kreutzburg (heute Krustpils) im Gouvernement Livland, als er noch ein Kind war. Mit 15 Jahren war er Lehrling im Ingenieurbüro Paul Max Bertschy beim Bau der Eisenbahnstrecke Riga-Dünaburg. Danach studierte er am Rigaer Politechnikum und ab 1875 an der Kunstakademie St. Petersburg.

Ab 1873 arbeitete Neumann als Architekt in Dünaburg und wurde 1878 dort Stadtbaumeister. Ab 1887 veröffentlichte er zudem Kunsthistorische Schriften. In Riga, wohin er 1895 umzog, entstanden unter seiner Federführung zahlreiche markante Gebäude im Stil des Historismus, u.a. die Synagoge in der Peitaustraße (heute Peitavas iela). Außerdem war er Planer vieler Herrenhäuser auf den Gütern der Ostseeprovinzen.

Von 1899 bis 1901 lehrte er am Politechnikum. 1905 wurde er Direktor des von ihm entworfenen Kunstmuseums. Nach 1906 konzentrierte sich Neumann auf seine kunsthistorischen Werke.

Er starb am 6. März 1919 in Riga.

Bauten (Auswahl)

Evangelisch-Lutherische Kirche in Daugavpils
Lettisches Nationales Kunstmuseum
  • Bahnhofsgebäude in Daugavpils (1873–1874)
  • Herrenhaus Liksna (1878–1880)
  • Evangelisch-Lutherische Kirche Dünaburg (1889–1893)
  • Museum der Provinz Kurland in Mitau (1898)
  • Kunstmuseum der Stadt Riga (1903–1905)

Veröffentlichungen

  • Grundriß einer Geschichte der bildenden Künste und des Kunstgewerbes in Liv-, Est- und Kurland vom Ende des 12. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Reval, 1887
  • Die Ordensburgen im sog. Polnischen Livland. Mitteilungen aus der livländischen Geschichte. Riga, 1889. Bd.14. H.3
  • Werke mittelalterlicher Holzplastik und Malerei in Livland und Estland. Lübeck, 1892
  • Das mittelalterliche Riga. Berlin, 1892 (Digitalisat)
  • Die St. Annenkirche zu Libau. Rigasche Stadtblätter, Nr. 21, 22, 1892
  • Karl August Senff: Ein baltischer Kupferstecher. Reval, 1895
  • Baltische Maler und Bildhauer des XIX Jahrhunderts. Riga, 1902
  • Verzeichnis baltischer Goldschmiede, ihrer Merkzeichen und Werke. Sitzungsberichte der Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands aus dem Jahre 1904. Riga, 1905
  • Lexikon baltischer Künstler. Riga, 1908 (Digitalisat)
  • Riga und Reval. Leipzig, 1908 (Digitalisat)
  • Führer durch Riga mit einem Stadtplan. Leipzig, 1910; 2. Aufl. Berlin, 1918
  • Der Dom zu St. Marien in Riga. Riga, 1912 (Digitalisat)
  • Das Museum in Riga. Museumskunde. Berlin, 1906. Bd.2
  • Merkbüchlein zur Denkmalpflege auf dem Lande. Riga, 1911
  • Aus alter Zeit: Kunst und kunstgeschichtliche Miszellen aus Liv-, Est- und Kurland. Riga, 1913

Literatur

  • E. Grosmane. Vilhelms Neimanis Latvijas mākslas vēsturē., Rīga, 1991, 7.-21. lpp.
  • Jānis Krastiņš. Rīgas arhitektūras meistari 1850–1940, Jumava, 2002
  • Peter Wörster: „Der Vater der baltischen Kunstgeschichte“. Wilhelm Neumann – Architekt, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger. In: Jahrbuch des baltischen Deutschtums, Bd. 55 (2008), Lüneburg 2007, S. 83-100.

Weblinks