Wilhelm Schrader (Pädagoge)

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Wilhelm Schrader (* 5. August 1817 in Harbke; † 2. November 1907 in Halle (Saale)) war ein deutscher Gymnasiallehrer.

Leben

Schraders Vater war Kantor in Harbke. Bei ihm erhielt er den ersten Unterricht. Er besuchte dann das Gymnasium Julianum in Helmstedt, legte das Abitur aber am Martineum (Halberstadt) ab. 1836 bezog er die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, um Klassische Philologie und Philosophie zu studieren. Zwischenzeitlich war er Hauslehrer in Suderode. 1843 wurde er in Berlin zum Dr. phil. promoviert.[1] Von Weihnachten 1843 bis Ostern 1846 war er Hilfslehrer am Joachimsthalschen Gymnasium. Zugleich war er Hauslehrer der Söhne des Direktors August Meineke. Ostern 1846 wurde Schrader als Konrektor nach Brandenburg an der Havel versetzt. Die Märzrevolution weckte in ihm politisches Engagement. Er saß im Siebenerausschuss und kam im Juni 1848 als Abgeordneter für den Wahlkreis Brandenburg in die Frankfurter Nationalversammlung. Dort gehörte er zum Casino (Fraktion). Im April 1849 schied er aus dem „Akademikerparlament“ aus.

Nach drei Jahren als Gymnasialdirektor in Sorau wurde er 1856 in Königsberg Provinzialschulrat der Provinz Ostpreußen. Über 27 Jahre wirkte er in hervorragender Weise als konservativer Schulmann. Er gehörte zu den Gründern eines konservativen Provinzialvereins und beteiligte sich ab 1873 rege am kirchlich-synodalen Leben. Die ostpreußische Provinzialsynode wählte ihn dreimal zu ihrem Vorsitzenden. Von 1875 bis zu seinem Tod war er Präses der Generalsynode.

1883 als Kurator der Friedrichs-Universität Halle berufen, initiierte er bauliche Erweiterungen und Verbesserungen, so auch die Errichtung des Melanchthonianums, des Auditorien- und Seminargebäudes.[2] Er war Mitglied der Dezember-Konferenz 1890 und hielt im selben Jahr bei Meinekes Zentenarium die Festrede.[3]

Klassiker

1879 verteidigte Schrader das humanistische Gymnasium gegenüber zeitgenössischen Vorwürfen:[4]

„Wir lesen die Klassiker, weil sie in Form und Empfindungsweise ideale Vorbilder sind; wir preisen das Altertum, weil es uns klare und wahrhafte Typen des Menschentums hinterlassen hat; wir bewundern die alte Kunst, weil sie den höchsten Ideen körperlichen Ausdruck und schöne Gestalt zu verleihen verstand.“

Wilhelm Schrader

Werke

  • Anleitung zum Privatstudien für die beiden oberen Klassen des hiesigen Gymnasiums. Sorau 1855.[5]
  • Geschichte der Friedrichs-Universität zu Halle, 2 Bände. 1894.

Ehrungen

Orden nach der handschriftlichen Personalakte im Universitätsarchiv Halle

Weblinks

Wikisource: Wilhelm Schrader – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Dissertation: De artis apud Aristotelem notione ac vi.
  2. Hans-Eberhard Sika: Schrader, Heinrich Christian Wilhelm (Univ. Magdeburg)
  3. Koesslers Lehrerlexikon (GEB)
  4. GoogleBooks
  5. Programm Sorau Gymnasium